Samstag 19 August 2023, 07:00

Sarai Bareman betont, dass Spielerinnen nun endlich die verdiente Anerkennung erhalten

  • Die FIFA-Frauenfussballdirektorin sprach vor der zweiten FIFA Frauenfussball-Konferenz

  • Bareman: Jungen ahmen Sam Kerrs Rückwärtssalto nach, „ohne zu ahnen, wie sehr dies die Herzen ihrer Mütter und Väter erwärmt“

  • Rekorde purzeln und der Fussball bringt Menschen zusammen

In ihrer Rede vor der zweiten FIFA-Frauenfussball-Konferenz sagte die FIFA-Frauenfussballdirektorin Sarai Bareman, dass Fussballerinnen nun endlich die verdiente Anerkennung erhalten, und verwies auf die vollen Stadien bei der FIFA Frauen-WM und darauf, dass Mädchen und Jungen den Torjubel von Sam Kerr nachahmen.

In einer emotionalen Ansprache betonte Bareman, dass Spielerinnen nun – auch unter Jungen – ähnlichen Kultstatus genießen wie ihre männlichen Kollegen.

„Endlich sehen für junge Mädchen ihre Heldinnen und Idole aus, wie sie selbst. Jungen tragen die Namen ihrer Lieblingsspielerinnen auf dem Rücken und schreiben ihre Namen auf selbstgebastelte Plakate Man kann sie bei jedem Spiel im Stadion sehen. Und diese Namen lauten nicht Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi, sondern Marta, Alexia Putellas, Lucy Bronze, Alex Morgan, Yui Hasegawa, Hannah Wilkinson oder Nouhaila Benzina. Und das alles ist keine Überraschung mehr: es ist einfach Fussball!

Jungen machen im Vorgarten Rückwärtssaltos und tun so, als wären sie Sam Kerr. Dabei wissen sie oft gar nicht, wie sehr dies die Herzen ihrer Mütter und Väter erwärmt.“

Bareman sagte weiter, dies sei nur ein Aspekt, wie dieses Turnier die Sicht auf den Frauenfussball grundlegend verändert habe.

„Wir erleben in diesem Jahr eine grundlegende Verschiebung der Sichtweise der Menschen auf den Frauenfussball“, sagte sie. „2023 geht es darum, der Welt zu zeigen, was es bedeutet, den Frauenfussball wahrhaftig gross zu machen. Wir stellen unsere Spielerinnen auf die Bühne, auf die sie gehören, wir füllen die Stadien, wir brechen tagtäglich bei diesem Turnier Rekorde, wir bauen Barrieren ab und zeigen jedem Mädchen und jedem Jungen in jeder Ecke der Welt, dass sie davon träumen können, ihren Lebensunterhalt mit Fussball zu verdienen.“

Mit Blick auf die Probleme, mit denen Förderer des Frauenfussballs in der Vergangenheit zu kämpfen hatten, sagte die FIFA-Fussballdirektorin, dass sich die Dinge weiterentwickelt haben.

„Wir haben viele Jahre lang immer wieder an die Türen von Leuten geklopft, denen es egal war, die nicht investieren wollten, die ignorierten, was für uns völlig offensichtlich war“, so Bareman. „Dies ist euer Moment. Es ist nicht der Moment für Gedanken wie: 'Ich hab's ja schon immer gesagt', sondern der Moment, um zu lächeln und das alles aufzunehmen und zu genießen.“

„Als wir aufwuchsen, hat man uns immer gesagt, dass Frauen nicht vom Fussballspielen leben könnten, doch nun hat sich dank dieser FIFA Frauen-Weltmeisterschaft das Leben der 736 Spielerinnen für immer verändert. Man hat uns immer wieder gesagt, dass niemand zuschauen würde, doch zu jeder Tages- und Nachtzeit schalten Millionen Menschen rund um die Welt ein.“

Es folgte ein Appell an die Präsidenten und Generalsekretäre der Mitgliedsverbände, den Experten für Frauenfussball zu vertrauen und sich am Sonntag inspirieren zu lassen, wenn sie das Finale der FIFA Frauen-WM 2023 besuchen.

„Achten Sie genau darauf, was Sie empfinden, wenn Sie im Stadion sind. Denken Sie an die Kraft dieser kulturellen Bewegung und an das, was sie für Ihr Land bewirken kann. Das ist nicht nur Fussball, das ist etwas Anderes – und morgen werden Sie es spüren und wissen, was ich meine", sagte Bareman.

Sie äußerste sich auch über die einzigartige Kraft des Fussballs, zu vereinen und sagte dazu: „Es gibt nichts auf der Welt, das Menschen auf eine vergleichbare Weise zusammenbringen kann wie dieses Turnier; nichts, was junge Frauen derart stärken kann, eine Plattform für einen weitreichenden gesellschaftlichen Wandel zu schaffen, wie es der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ gelingt.“