Dienstag 19 Juli 2016, 13:16

Physische Analyse von Kanada 2015 fließt in künftige Trainingsmethoden im Frauenfussball ein

Die Entwicklung und Förderung des Frauenfussballs ist ein zentraler Bestandteil der Mission der FIFA. In diesem Zusammenhang wurde nun die Physische Analyse der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™ veröffentlicht.

Trotz der stetig wachsenden Aktivität und Teilhabe von Frauen im Fussball gibt es bislang noch keine diesem Anstieg angemessene Intensivierung der wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Literatur zu physiologischen Anforderungen im Fussball konzentriert sich nahezu ausschließlich auf Männer im Bereich des Hochleistungssports.

Die Resultate der physischen Analyse von Kanada 2015 liefern nun eine eingehende Darstellung der Anforderungen bei Frauenfussballspielen im Hochleistungsbereich. Mit diesen Informationen können Taktik- und Fitnesstrainer spezielle Trainingsprogramme erarbeiten und Übungseinheiten entwickeln, mit denen sichergestellt werden kann, dass die Spielerinnen optimal auf die Anforderungen an einem Spieltag vorbereitet sind.

Die Physische Analyse enthält zudem praxisbezogene Empfehlungen zu diesem Themenkomplex sowie einen Abschnitt mit beispielhaften Trainingseinheiten.

"Die Analyse wird weltweit zur Weiterentwicklung des Frauenfussballs beitragen. Sie regt die Entwicklung besserer Trainingsprogramme für die Spitzenspielerinnen an, basierend auf den tatsächlichen Anforderungen im Spiel, insbesondere im Stellungsspiel und auf Grundlage des aktuellen Leistungsniveaus der besten Nationalteams und der Spitzenspielerinnen weltweit", sagte Vanessa Martinez Lagunas, FIFA-Instrukteurin und Leitende Trainerin an der Universität von Manitoba (Kanada).

"Dies wird nicht nur zu einer direkten Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Ausdauer von Spitzenspielerinnen beitragen, sondern auch das allgemeine fussballerische Niveau durch gesteigerte Intensität und Qualität im Spielbetrieb heben."

Die Analysen und Resultate des Berichts sind in drei Hauptkategorien eingeteilt: Mannschaftsanalysen, Analysen von Einzelspielerinnen und deren Stellungsspiel sowie Analyse des Finales.

Holiday mit Streckenrekord Der Bericht liefert auch zahlreiche interessante Statistiken und umfangreiches Zahlenmaterial. So erfährt man beispielsweise, dass der spätere Weltmeister USA zu den Teams gehörte, deren Spielerinnen die größte Strecke mit Geschwindigkeiten von mehr als 16 Kilometern pro Stunde absolvierten und zudem auch eines der fünf Teams waren, die die größte Strecke im Sprinttempo – also mit mehr als 20 Kilometern pro Stunde – absolvierten.

Im Finale war die U.S.-Amerikanerin Lauren Holiday mit einer zurückgelegten Distanz von 12,718 Kilometern die lauffreudigste Spielerin.

"Die physische Vorbereitung der Spielerinnen ist von zentraler Bedeutung. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die richtigen Trainingsprogramme zum Einsatz kommen, die im jeweiligen Alter die jeweils besten Erfolge bringen", erläuterte Dawn Scott, FIFA-Instruktorin und Fitnesstrainerin sowie Beauftragte für Leistungsoptimierung beim Verband US Soccer.

"Die Physische Analyse der FIFA Frauen-WM trägt auf wertvolle Weise zur Ermittlung der körperlichen Anforderungen bei Spitzenspielen im Frauenfussball bei. Durch die Verbreitung dieser Informationen bekommen Spielerinnen und Trainer auf allen Alters- und Leistungsstufen ein besseres Verständnis der Anforderungen im Spitzensportbereich. Dies wiederum hilft ihnen bei der optimalen Planung und Vorbereitung für Bestleistungen im Spielgeschehen."