Donnerstag 09 April 2020, 17:13

#WorldCupAtHome: Torfestival zwischen Frankreich und Argentinien

  • #WorldCupAtHome wird mit Frankreich – Argentinien bei der WM 2018 fortgesetzt

  • Mbappé dreht auf, Messi frustriert

  • Samstag ab 18 Uhr im VIDEO

Frankreich und Argentinien hatten sich seit 40 Jahren nicht mehr bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft gegenübergestanden. Bei der letzten Begegnung, 1978, hatten sich Les Bleus mit dem jungen Michel Platini gegen den Gastgeber und zukünftigen Turniersieger Argentinien mit 1:2 geschlagen geben müssen. Diesmal besiegte man die Albiceleste im Achtelfinale der WM in Russland nach einer verrückten Partie voller Traumtore mit einem glänzend aufgelegten Kylian Mbappé mit 4:3.

Es war zweifellos einer der schönsten Erfolge der Franzosen bei der WM in Russland, Argentinien mit Lionel Messi aus dem Rennen zu werfen, auch wenn die Argentinier einen weniger starken Eindruck machten als vier Jahre zuvor, als sie ins Finale des Weltturniers eingezogen waren.

Spielinfo

Frankreich – Argentinien 4:3 30. Juni 2018 Kasan-Arena, Kasan (Russland)

Torschützen: 1:0 Griezmann (13., Elfm.), 1:1 Di Maria (41.), 1:2 Mercado (48.), 2:2 Pavard (57.), 3:2, 4:2 Mbappé (64., 68.), 4:3 Agüero (93.)

Aufstellungen:

  • Frankreich: Hugo Lloris (C), Benjamin Pavard, Raphaël Varane, Samuel Umtiti, Lucas Hernandez, Ngolo Kanté, Paul Pogba, Kylian Mbappé (89. Florian Thauvin), Antoine Griezmann (83. Nabil Fekir), Blaise Matuidi (75. Corentin Tolisso), Olivier Giroud

  • Argentinien: Franco Armani, Gabriel Mercado, Nicolás Otamendi (46. Federico Fazio), Marcos Rojo, Nicolás Tagliafico, Enzo Pérez (Sergio 66. Agüero), Javier Mascherano, Éver Banega, Cristian Pavón (75. Maximiliano Meza), Lionel Messi (C), Ángel Di María

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Hintergrund

Nach einer etwas wackligen Gruppenphase war dieses Duell der erste Härtetest für den zukünftigen Weltmeister. Allerdings hatte Lionel Messi mit seinem Team in Gruppe D einen wirklich schlechten Turnierstart erwischt. Die Argentinier hatten sich gegen Kroatien mit 0:3 geschlagen geben müssen und im letzten Gruppenspiel gegen Nigeria erst kurz vor Schluss das entscheidende Tor für den Einzug ins Achtelfinale erzielt.

Spielverlauf

Messis optische Täuschung: Diese Niederlage gegen Frankreich war vier Jahre nach dem verpassten Weltmeistertitel ein weiterer Dolchstoß in Messis unglücklicher Länderspielkarriere. Die tragende Rolle, die er in diesem Spiel spielte, ließ jedoch fast vergessen, dass er bei vier WM-Auflagen in den Spielen der K.-o.-Runde kein einziges Tor erzielt hat. Gegen Les Bleus mag es vielleicht so ausgesehen haben, als bliebe er hinter seiner gewohnten Klasse zurück, aber tatsächlich hat er zwei Vorlagen gegeben, vier Torschüsse abgegeben und den Ball bei 67 Ballberührungen nur sechsmal verloren.

Frankreich kassiert Gegentreffer – aber gewinnt: Eine Statistik allein zeigt bereits, wie verrückt dieses Spiel war. Die Franzosen hatten vor dieser Partie seit 1982 in einem WM-Spiel keine drei Gegentore mehr kassiert. Damals unterlagen sie im Spiel um Platz drei gegen Polen (2:3). Seit dem Beginn der Ära von Didier Deschamps im Jahr 2012 hatten Les Bleus nur bei vier Gelegenheiten drei oder mehr Gegentreffer kassiert. All diese Spiele hatten sie am Ende verloren.

Superstar Pavard: Als Ángel di Maria den Ball aus 25 Metern zum ersten Tor Argentiniens in die Maschen hämmerte, dachten viele schon, sie hätten das schönste Tor der Partie gesehen. Doch dann kam nach einer knappen Stunde Spielzeit der unglaubliche Halbvolley von Benjamin Pavard. Mit dem Außenrist beförderte der rechte Verteidiger der Tricolore den Ball ins Netz. Das Traumtor – sein erster Treffer im Nationaltrikot – wurde später zum Hyundai Tor des Turniers gewählt.

Der Star

Kylian Mbappé hatte bereits gegen Peru einen Treffer erzielt und fügte seinem Torkonto gegen Argentinien beim Spielstand von 2:2 innerhalb von vier Minuten zwei weitere Treffer hinzu. Die Südamerikaner waren von der unglaublichen Schnelligkeit des Franzosen, die bereits zum ersten Treffer der Partie geführt hatte, arg in Mitleidenschaft gezogen und sollten sich von diesem Doppelschlag nicht mehr erholen. An diesem Tag ging Mbappé in die WM-Geschichte ein. Er war nämlich nach Pelé im Jahr 1958 der jüngste Spieler, dem es gelang, in einem K.-o.-Spiel einen Doppelpack zu erzielen.

Zitat

"Das war ein tolles Spiel, in einem zum Bersten gefüllten Stadion, gegen eine gute und sehr erfahrene argentinische Mannschaft. Wir haben eine jüngere Mannschaft, aber sie ist da, sie zeigt die richtige Reaktion, sie hat Charakter. Es war nicht leicht. Wir hatten das Glück, in Führung zu gehen, dann mussten wir den Ausgleich hinnehmen, aber wir haben nie nachgelassen." Didier Deschamps (Trainer, Frankreich)

Und danach?

Nach dem Sieg gegen Argentinien trafen Les Bleus im Viertelfinale mit Uruguay auf eine weitere südamerikanische Supermacht. Gegen die Celeste setzten die Schützlinge von Didier Deschamps sich ohne große Probleme mit 2:0 durch. Anschließend besiegte man Belgien im Halbfinale mit 1:0, bevor es im Finale gegen Kroatien zu einem weiteren furiosen Schlagabtausch kam, bei dem die Franzosen sich schließlich den zweiten Stern auf dem Trikot sicherten (4:2).