Mittwoch 06 Mai 2020, 10:28

Die "Roten Teufel" entzaubern Brasilien

  • 06. Juli 2018: Packende Partie zwischen Brasilien und Belgien

  • Die Kazan Arena war Schauplatz dieses WM-Viertelfinals vor zwei Jahren

  • Die Roten Teufel schafften es erstmals wieder unter die besten Vier

Im spannenden Viertelfinale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ gelang Belgien ein 2:1-Sieg gegen das mit Stars gespickte Team aus Brasilien. Die Roten Teufel traten damit in die Fußstapfen des Teams von Mexiko 1986, das es ebenfalls bis ins Halbfinale schaffte. Brasilien konnte eine rein europäische Halbfinalrunde nicht verhindern und schied ein weiteres Mal auf bittere Weise aus.

Spielinfo

Brasilien - Belgien 1:2

6. Juli 2018 Kazan Arena, Kazan

Torschützen: 0:1 Fernandinho (ET, 13.), 0:2 De Bruyne , 1:2 R. Augusto (76.)

Aufstellungen:

  • Brasilien: Alisson, Thiago Silva, Miranda (C), Marcelo, Fagner, Coutinho, Fernandinho, Paulinho (Augusto 73.), Willian (Firmino 45.), Gabriel Jesus (Douglas Costa 58.), Neymar

  • Belgien: Thibaut Courtois, Alderweireld, Kompany, Jan Vertonghen, Thomas Meunier, Axel Witsel, Marouane Fellaini, Kevin De Bruyne, Nacer Chadli (Thomas Vermaelen 83.), Romelu Lukaku (Youri Tielemans 87.), Eden Hazard (C).

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Hintergrund

Selbstvertrauen: Die Belgier gingen mit der wohl wichtigsten Voraussetzung in die Partie, die man gegen Brasilien oder einen anderen Weltmeister benötigt, nämlich Selbstvertrauen. Und dieses Selbstvertrauen zahlte sich aus, denn die Roten Teufel zeigten eine mitreißende Anfangsoffensive und lagen nach 18 Minuten bereits mit 2:0 in Führung. Das erste Tor fiel nach einer Ecke, als der Ball nach Kompanys versuchter Kopfball-Verlängerung von Fernandinhos Schulter ins Netz sprang. Beim zweiten Tor beförderte De Bruyne die Kugel nach einem schnellen Konter mit einem strammen Rechtsschuss von der Strafraumgrenze flach ins linke Toreck.

Brasiliens folgenschwere Fehler: In einem K.o.-Spiel kann schon ein einziger Fehler fatal sein. Zwei oder gar mehr sind es mit ziemlicher Sicherheit. Obgleich durch die bis dahin bereits zwölf Tore der Belgier genügend vorgewarnt, war die Seleção nicht in der Lage, die schnellen und ständig in Bewegung befindlichen _Roten Teufel i_n Schach zu halten. Kompany war bei der Ecke, die zum ersten Tor führte, sträflich unbewacht und auch De Bruyne hatte bei seinem Tor viel Platz und wurde nicht energisch gestört. Nach diesen zwei Gegentoren musste der fünfmalige Weltmeister die Koffer packen.

Taktische Meisterleistung: Martinez hatte seine Schützlinge taktisch perfekt auf das Duell gegen Brasilien vorbereitet. Die Schwächen der Brasilianer bei Standardsituationen und Kontern nutzten die Belgier somit perfekt aus. Nachdem sie in Führung gegangen waren, kontrollierten die Roten Teufel das Geschehen auch im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit und spielten sich noch weitere Chancen heraus. Nach der Pause gelang es ihnen, die Taktik der Brasilianer zu durchkreuzen, indem sie sich zunehmend auf Konter beschränkten. Dabei hätten sie sogar noch weitere Treffer erzielen können.

Der Star

Bei der fantastischen Mannschaftsleistung der Belgier fällt es schwer, einen einzelnen Spieler herauszupicken. Torhüter Courtois präsentierte sich in der Partie in absoluter Hochform. Der spätere Gewinner des Goldenen Handschuhs von adidas parierte nicht weniger als neun Torschüsse der Brasilianer und hätte die Partie wohl mit einer weißen Weste beendet, wenn da nicht der Kopfball des ungedeckten Augusto aus kurzer Entfernung gewesen wäre.

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Zitate

"Wir haben eine perfekte erste Halbzeit gespielt. Es gab zwei Tore für uns und es hätten noch mehr sein können. In der zweiten Halbzeit wurden die Brasilianer besser und wir mussten in der Defensive resolut und mit Selbstvertrauen agieren. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung und dem Tor, das ich erzielt habe, und das der Lohn für einen schnellen Konter war. Lukaku und Hazard haben es geschafft, durch ihre Positionswechsel den nötigen Freiraum zu schaffen." Kevin De Bruyne (Mittelfeldspieler, Belgien)

"Ein Spiel gegen ein Team wie Brasilien bedeutet immer eine hohe psychologische Hürde. Das gelbe Trikot und die fünf Titel können das Selbstvertrauen jedes Teams untergraben. Aber unsere Spieler haben an sich geglaubt, sind Risiken eingegangen und konnten so im Verlauf der Partie das Heft in der Hand halten. Ich bin sehr stolz auf die heutige Leistung, insbesondere nachdem Brasilien ja sogar noch der Anschlusstreffer gelang. Die Partie hätte noch kippen können, aber wir sind weiter sehr konzentriert geblieben und haben das Spiel gewonnen." Roberto Martinez (Trainer, Belgien)

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Und danach?

Erstmals seit Mexiko 1986 schaffte es Belgien wieder in die Runde der letzten Vier. Das Halbfinale gegen Frankreich verloren die Belgier allerdings mit 0:1. Im Spiel im Platz drei setzten sie sich dann mit 2:0 gegen England durch und landeten so zum ersten Mal in der WM-Geschichte auf dem Podium. Mit 16 Toren waren sie zudem das torgefährlichste Team bei der FIFA Fussball-WM Russland 2018™.