Samstag 20 März 2021, 02:28

WM-Schwergewichte nach Russland-Fehlschlag wieder in der Erfolgsspur

  • Italien und die Niederlande hatten die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ verpasst

  • Beide Teams zeigten in den Jahren danach beeindruckende Leistungen

  • FIFA.com analysiert die Veränderungen vor dem Beginn der Qualifikation für Katar 2022

La Gazzetta dello Sport bezeichnete das Scheitern Italiens in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ als "Apokalypse".

Mindestens genauso unglaublich war das gleichzeitige Scheitern der Niederlande, die 2010 noch das Finale erreicht und 2014 den dritten Platz belegt hatten. Beide WM-Schwergewichte scheiterten letztlich an Schweden, einem grundsoliden Team, das allerdings ohne herausragende Stars auskommen musste.

Das Bild des untröstlichen Gianluigi Buffon, der nach dem Scheitern im Play-Off-Duell unter Tränen vom Spielfeld ging, hat sich tief in die italienische Fussballseele eingebrannt. In den Niederlanden denkt man noch jetzt an Trainer Dick Advocaat zurück, der den Gedanken, Schweden könne tatsächlich acht Tore gegen Luxemburg erzielen, als "dumm und einfältig" zurückgewiesen hatte - und am Ende auf bittere Weise eines Besseren belehrt wurde.

Grundlegende Veränderungen waren unausweichlich und zeigten bei beiden Teams die gewünschte Wirkung. In die nun beginnende Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ starten Oranje und Azzurri wieder mit besten Erfolgsaussichten.

Gianluigi Buffon and Leonardo Bonucci #19 of Italy dejected

Italien

Roberto Mancini sprach davon, vor einem "großen Problem" zu stehen. Allerdings handelt es sich dabei um ein Luxusproblem, vor dem jeder Trainer gern steht, nämlich die Zusammenstellung eines Teams und Kaders aus unzähligen Spielern, die eine Nominierung verdient hätten.

"Es war schon zuvor klar, dass die Auswahl schwierig würde. Doch in den vergangenen Monaten haben sich noch weitere Spieler durch hervorragende Leistungen in den Kreis der Kandidaten gespielt", so Mancini, der in der Gruppenphase der UEFA Nations League 2020/21 mehreren jungen Akteuren eine Chance gegeben hatte.

Marcello Lippi lobt den früheren Trainer von Manchester City, weil er "das gute Bild des italienischen Fussballs wiederhergestellt hat". Brasiliens Nationaltrainer Tite verglich Mancini in einem Interview mit FIFA.com mit Arrigo Sacchi und lobte ebenfalls die attraktive Spielweise, die er von seinen Schützlingen fordert.

"Wir versuchen es mit einer offensiveren Spielweise", erläuterte der Trainer selbst. "Dazu braucht man allerdings die richtige Mentalität und einen Stil, der alle großen Teams auszeichnet. An geeigneten Spielern hat es uns in Italien noch nie gefehlt. Wir müssen ihnen einfach das nötige Selbstvertrauen vermitteln und ihnen eine Chance geben."

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Erfolge nach 2018

  • Qualifikation für die UEFA EURO 2020 ohne Punktverlust und mit einer Tordifferenz von 37:4 in zehn Spielen.

  • Neuer Rekord für Anzahl der gewonnenen Spiele in einem Kalenderjahr.

  • Ungeschlagener Gewinner der Gruppe A1 in der UEFA Nations League 2020/21.

Was hat sich geändert

Die 4-3-3-Formation hat sich als Norm durchgesetzt, doch die Mancini-Revolution zeichnet sich in erster Linie durch die offensive Spielweise und die Beherrschung des Gegners aus.

Schlüsselspieler

Als Federico Chiesa zu Juventus Turin wechselte, gab es zahlreiche zweifelnde Stimmen. Doch der dynamische und intelligente Flügelspieler hat alle Skeptiker mit seinen herausragenden Leistungen bei seinem Klub und im Nationalteam zum Schweigen gebracht. Mancini lobte Federico, der noch "mehr läuft" als sein Vater Enrico Chiesa, an dessen Seite er bei Sampdoria Genua und in der italienischen Nationalmannschaft spielte.

Bevorstehende Qualifikationsspiele

  • Nordirland (H), 25.03

  • Bulgarien (A), 28.03

  • Litauen (A), 31.03

Niederlande

Italien hat seine Fortschritte alle unter Mancini erreicht, während in den Niederlanden der für den Umbruch verantwortliche Trainer nicht mehr im Amt ist. Ronald Koeman leitete die spektakuläre Transformation des Teams, das die beiden letzten großen Turniere verpasst hatte. Dabei spielten sich insbesondere Virgil van Dijk, Frenkie de Jong und Memphis Depay als neue Stars in den Vordergrund.

Nach Koemans Wechsel zum FC Barcelona schien die Fortführung des Neuaufbaus zunächst akut gefährdet. Koemans Nachfolger Frank de Boer sorgte mit einem neuen Negativrekord (kein Sieg in den ersten vier Länderspielen) für große Sorgen.

Doch nach den jüngsten Ergebnissen - Unentschieden gegen Italien und Spanien, Siege gegen Polen und Bosnien-Herzegowina - starten die Niederländer mit neuem Selbstvertrauen in die WM-Qualifikation.

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Erfolge nach 2018

  • Einzug ins Finale der UEFA Nations League 2019 nach Siegen gegen Frankreich, Deutschland und England.

  • Erfolgreiche Qualifikation für das erste große Turnier (UEFA EURO 2020) nach zwei gescheiterten Versuchen.

Was hat sich geändert

Die 4-3-3-Formation, die einst das Spiel der Niederlande prägte, ist Geschichte. Wie sein Vorgänger bevorzugt auch de Boer ein 4-2-3-1 mit einem dynamischen Gegenpressing.

Spieler im Fokus

Der verletzte Abwehrchef Virgil van Dijk fehlt dem Team sehr. Frenkie de Jong gilt unterdessen als Motor des niederländischen Teams. Diese Bezeichnung stammt von Memphis Depay, der seinerseits enorm zur Offensivstärke des neuen Oranje-Teams beiträgt. De Boer beschrieb Depay als Spieler der "einfach alles hat." In der Qualifikation für die UEFA EURO 2020 erzielte er sechs Tore und war an der Vorbereitung acht weiterer Treffer beteiligt.

Bevorstehende Qualifikationsspiele

  • Türkei (A), 24.03

  • Lettland (H), 27.03

  • Gibraltar (A), 30.03