Montag 02 Juli 2018, 18:08

Volunteer bei der WM: Ein einmaliges Erlebnis

  • ​Über 17000 Volunteers helfen bei der WM in Russland

  • Sie arbeiten in 20 verschiedenen Aufgabenbereichen

  • John: "Im Luschniki realisierte ich, dass das alles nicht so einfach ist, wie es im Fernsehen immer aussieht"

Wenn sich die Teams im Luschniki-Stadion auf das Spiel vorbereiten, dann ist John hautnah dabei. Er sieht, wie sich die Spieler kurz vor Anpfiff miteinander unterhalten. Er spürt, wie die Anspannung langsam zunimmt und sich eine ganz besondere Atmosphäre im Stadion ausbreitet.

John kommt aus Kolumbien und hilft bei der WM in Russland als Volunteer. "Ich bin dafür zuständig, den Teams zu assistieren. Ich schaue, dass in der Umkleidekabine alles passt, begleite den Team-Fotografen auf die Tribüne oder stehe den Betreuern für Fragen zur Verfügung."

Auch David ist Volunteer im Luschniki-Stadion. Der Engländer ist bei der WM als Medienassistent tätig und sorgt dafür, dass die Journalisten alles haben, was sie für ihre Berichterstattung benötigen. "Ich habe während meines Studiums einige Mediensachen gemacht, aber ich wollte einmal einen Einblick darin bekommen, wie das bei einem großen Turnier so abläuft."

John und David sind zwei von insgesamt 17040 LOC-Volunteers, die bei der Weltmeisterschaft in Russland im Einsatz sind. Beworben haben sich sogar 176870 Interessenten - das ist Rekord! "Die Gesichter der Volunteers sind die ersten, die Fans bei ihrer Ankunft sehen. Ihr Lächeln ist das, was der Besucher wahrnimmt", sagt FIFA-Präsident Gianni Infantino und hebt damit die Bedeutung des Volunteer-Programms hervor.

Ob der Kapitän eines Öltankers, ein früherer Fussballer oder der Weltmeister im Drachenbootrennen – die Hintergründe der Volunteers sind vielfältig. Was sie vereint, ist die Liebe für den Fussball und die Bereitschaft, über mehrere Wochen mit großem Engagement ihre Hilfe anzubieten.

36 Prozent der Volunteers sind männlich, 64 Prozent weiblich. Unter ihnen sind eine Großmutter mit ihrem Enkel, Paare und ganze Familien. 93 Prozent kommen aus Russland, 7 Prozent sind extra aus 112 verschiedenen Ländern der Welt angereist.

Sie alle bilden neben den zu Beginn 32 teilnehmenden Fussballmannschaften ein weiteres Team dieser WM. Eines, das zusammenhält und fokussiert agiert. Das können John und Simon nur bestätigen. "Es ist eine Sache, eine WM im TV zu verfolgen. Es ist etwas komplett anderes, live und so nah dabei zu sein. Es ist ein Traum, der wahr wurde", erzählt David.

Den beiden wurde bei der Abschlusspressekonferenz des englischen und kolumbianischen Nationalteams im Moskauer Spartak-Stadion dann auch noch eine ganz besondere Ehre zuteil. Sie durften mit Gareth Southgate und Ashley Young sowie mit José Pékerman und Falcao für ein Bild posieren. Dieser Moment wird sich einreihen in eine ganze Reihe von Momenten, die sie bereits bei diesem Turnier sammeln durften und die ewig in ihrer Erinnerung leben werden.

"Nicht viel kann das Erlebnis im Luschniki schlagen, als Russland Spanien im Achtelfinale im Elfmeterschießen schlug", sagt David. Und was war das Highlight von John? "Ich erhielt die Möglichkeit, im Luschniki selbst auf dem Rasen zu stehen und zu spielen. Die Kameras waren auf uns gerichtet, der Helikopter kreiste und da realisierte ich, dass das alles nicht so einfach ist, wie es im Fernsehen immer aussieht!"

Während die verbliebenen Teams im Turnier weiterhin um den Einzug ins Endspiel kämpfen, haben John und David das bereits erreicht. Sie werden dabei sein beim Finale am 15. Juli 2018 im Moskauer Luschniki-Stadion.