Samstag 30 Januar 2016, 09:38

Turkmenistan feiert Erfolge in der WM-Qualifikation

Viele denken beim Stichwort Turkmenistan sicher nicht in erster Linie an Fussball, sondern sehen ein an Bodenschätzen reiches Land vor ihrem geistigen Auge. Die ehemalige Sowjetrepublik belegt in der Liste der größten Staaten nur Platz 53, verfügt jedoch über die viertgrößten bekannten Erdgaslagerstätten der Welt. Angesichts der bisherigen Leistungen in der asiatischen Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ macht sich das Land allerdings derzeit auch im Fussball einen Namen.

Dabei waren die Schützlinge von Trainer Amangylyc Kocumow mit einer blamablen Niederlage gegen Guam in die WM-Qualifikation gestartet. Doch danach gab es ein respektables 1:1-Heim-Unentschieden gegen den Gruppenfavoriten Iran, gefolgt von Siegen gegen Indien, Guam und Oman. Damit hat Turkmenistan bereits am vorletzten Spieltag der Gruppe zumindest einen Platz in der dritten Qualifikationsrunde für den AFC Asien-Pokal 2019 sicher.

"Dieses Mal läuft es für uns wirklich denkwürdig", meint denn auch Mittelfeldspieler Guwanc Abylow im Gespräch mit FIFA.com. "Bisher sind unsere Ergebnisse alles andere als schlecht. Das ist den Spielern, den Trainern und unseren Fans zu verdanken, die ins Stadion strömen, um uns zu unterstützen. Sie sind für unser Team der sprichwörtliche zwölfte Mann."

"Schaut man sich die vergangenen Jahre an, so haben wir konstante Fortschritte gemacht", so der 27-Jährige, der beim 2:1-Sieg gegen Indien den ersten Treffer erzielte und bei der geglückten Revanche gegen Guam das Siegtor markierte. "Unser Fussballverband legt viel Wert auf eine kontinuierliche Entwicklungsarbeit. Dank dieser Anstrengungen haben wir ein höheres Niveau erreicht."

Außenseiter Im Vorfeld des Turnier galt Turkmenistan eher als Außenseiter, schließlich war das Team in den letzten zwei WM-Qualifikationen früh ausgeschieden. Auf dem Weg nach Südafrika scheiterte das Team in der dritten Runde als Gruppenletzter. In der Qualifikation für Brasilien 2014 schied Turkmenistan sogar schon nach den ersten zwei Partien gegen Indonesien aus.

Kaum jemand erwartete also eine Überraschung, als Turkmenistan im Juni die hoch favorisierte Mannschaft aus Iran empfing. Die Begegnung begann wie erwartet: Die Gäste aus Iran gingen durch einen frühen Treffer des jungen Stürmerstars Sardar Azmoun in Führung. Doch Ruslan Mingazow sorgte noch vor der Pause für den Ausgleich zum 1:1, mit dem die Partie in Dashoguz auch endete.

"Das Spiel war nicht nur für die Stadt sondern für das ganze Land ein großes Ereignis", meinte Abylow mit Blick auf eines der denkwürdigsten Resultate in der Fussballgeschichte Turkmenistans. "Erstmals fand in Dashoguz ein solch wichtiges Fussball-Länderspiel statt – immerhin ein WM-Qualifikationsspiel. Die Zuschauer waren fantastisch und haben uns gegen die sehr starken Gäste aus Iran enorm unterstützt. Und wir haben sie nicht enttäuscht, so dass am Ende alle zufrieden waren."

Erfolg beflügelt die Entwicklung Noch größer war der Jubel bei den turkmenischen Fans nach dem ersten Sieg in der Partie gegen Indien. Es folgte ein weiterer Sieg auf heimischen Boden, dieses Mal mit 1:0 gegen Guam. Mit dem kürzlich errungenen 2:1-Sieg gegen Oman ist Turkmenistan auch weiterhin zu Hause ungeschlagen. "Für uns sind dies unvergessliche Erlebnisse, sowohl für die Spieler als auch für die Fans", so Abylow. "Dank unserer Leistungen werden die Fans in die Stadien gelockt. Das ist gut für die Entwicklung des Fussballs."

Abylow begeistert die Zuschauer im bisherigen Verlauf der WM-Qualifikation mit Torgefährlichkeit, starkem Passspiel und tollen Dribblings. Der Fan von Lionel Messi motiviert sich immer wieder mit dem Wissen, dass er die gleiche Rückennummer trägt, wie der argentinische Superstar vom FC Barcelona. "Die Zehn ist meine Lieblingszahl. Ich freue mich sehr, dass ich diese Rückennummer trage. In der Geschichte des Fussballs haben unzählige Starspieler diese Nummer getragen."

Am letzten Spieltag am 29. März muss Turkmenistan in Iran antreten. Sollten die Turkmenen siegen und die anderen Resultate entsprechend ausfallen, könnte dies die direkte Qualifikation für den nächsten AFC Asien-Pokal bedeuten. "Ich will noch mehr Tore schießen. Aber am Wichtigsten ist, dass wir die volle Punktzahl holen. Wir haben bewiesen, dass wir ein starkes Team sind und wir sind entschlossen, im letzten Spiel das Beste zu geben", so Abylow.