Donnerstag 14 Januar 2016, 08:28

Trapp und der Traum von Katar

Toni Turek, Sepp Maier, Bodo Illgner, Oliver Kahn - die Liste deutscher Weltklassetorhüter ist lang und mit Manuel Neuer hat der aktuelle Weltmeister derzeit wieder einen der Weltbesten zwischen den Pfosten stehen. Doch auch hinter ihm reihen sich großartige Schlussleute ein. Kevin Trapp ist einer davon und jener hat sich seit dieser Saison als Stammkraft beim französischen Branchenführer Paris St.-Germain etabliert.

Mit großartigen Paraden und sicherem Stellungsspiel führte für PSG-Trainer Laurent Blanc kein Weg vorbei am 25-Jährigen, der erst zu Saisonbeginn verpflichtet wurde. Keine Niederlage in der Liga, nur eine in der UEFA Champions League und dabei lediglich zehn Gegentore in 25 Spielen sprechen definitiv für Trapp.

Dies blieb auch Bundestrainer Joachim Löw nicht verborgen und so wurde der 1,89 Meter große Torwart im vergangenen November erstmalig in den Kader des DFB berufen. Obwohl er nicht zum Einsatz kam, war es eine tolle Erfahrung für den Neulegionär. "Das war ein erster großer Schritt für mich. Es war wichtig, dass ich dabei war und alles kenngelernt habe", zeigte sich die Pariser Nummer sechzehn zufrieden im Interview mit www.sc.qa.

Ohne Risiko kein Erfolg Und der ehemalige Frankfurter hat Blut geleckt: "Klar ist es das große Ziel, regelmäßig zum deutschen Kader zu gehören." Der Wechsel in Frankreichs Hauptstadt war dafür genau die richtige Entscheidung. Ausgebildet in der legendären Torwartschule von Gerald Ehrmann in Kaiserslautern ging es für den französischen Superpokalsieger mit 22 Jahren zur Eintracht. Dort wurde er schnell Stammtorwart, ehe er den Sprung ins Ausland wagte.

"Von Frankfurt nach Paris zu gehen war nicht nur ein Schritt, es waren zwei, drei oder sogar vier Schritte. Es ist ein sehr großer Schritt von einem großartigen, aber dennoch mittelklassigen Team in Deutschland zu einem Top-Klub zu wechseln, der jedes Jahr um Titel spielt - aber es hat bisher alles super geklappt", erklärt der U-17-WM-Teilnehmer von 2007. "Das Niveau hier ist sehr hoch und man muss jeden Tag an die Grenzen gehen."

Genau das braucht er, um sich sein ganz großes Ziel zu erfüllen. Der ehemalige U-21-Nationaltorhüter möchte unbedingt an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ teilnehmen: "Mein Traum ist es, dort mit Deutschland zu spielen." So unwahrscheinlich ist dieser Wunsch nicht, denn Trapp wäre dann 32.

Beeindruckt von Katar Aktuell bereitet er sich mit PSG im Gastgeberland der übernächsten WM auf die Rückrunde vor und lernt dabei Land und Leute kennen. "Meine Eindrücke von Katar sind sehr gut. Für uns gibt es dort perfekte Bedingungen, um uns auf die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Hier ist alles perfekt organisiert. Bis 2022 ist zwar noch etwas Zeit, aber alle hier freuen sich schon sehr auf das große Event und darauf, gute Gastgeber zu sein", berichtet Trapp.

"Wenn man sieht, wie begeistert die Leute hier vom Fussball sind und man die Atmosphäre im Stadion miterlebt, dann kann man sich sicher sein, dass es sehr viel Spaß machen wird", fügt er noch an und kann seine Vorfreude nicht verstecken.

Bis dahin stehen aber noch einige Aufgaben auf Klubebene an und eine der nächsten ist das Achtelfinale in der europäischen Königsklasse gegen den FC Chelsea. Auch wenn der englische Meister derzeit Probleme in der Liga hat, möchte Trapp den Gegner nicht unterschätzen. "Sie sind eine sehr erfahrene Mannschaft, aber unser Team ist so stark, dass wir auch gegen sie gewinnen können. Wir haben in den zwei Spielen gegen Real Madrid gezeigt, dass wir mit den Top-Teams mithalten und sie auch schlagen können. Also wollen wir uns auch gegen Chelsea durchsetzen."

Für Trapp wird dies wieder eine Chance sein, sich zu präsentieren und Löw zu beweisen, dass auch in der Nationalmannschaft kein Weg an ihm vorbei führt. Und wenn er in den nächsten Jahren so weiter macht, dann können wir 2022 die Liste der deutschen Weltklassetorhüter vielleicht um den Namen Kevin Trapp erweitern.