Mittwoch 29 April 2020, 01:33

Traoré will sich einen ganz eigenen Namen machen

  • Adama Traoré wurde als bester Spieler der U-20-WM 2015 ausgezeichnet

  • Fünf Jahre später ist er nach einer schlimmen Verletzung zurück

  • Er träumt von einer ersten WM-Qualifikation mit Mali

In die Geschichte eingehen – das ist sicherlich ein Ehrgeiz, den viele Fussballer haben. Adama Traoré ist dies bereits gelungen, denn sein Name ist in die Annalen der FIFA U-20-Weltmeisterschaft eingegangen. Ebenso wie Lionel Messi 2005, Sergio Agüero 2007 oder auch Paul Pogba 2013 wurde der Malier bei der Auflage von 2015 mit dem Goldenen Ball von adidas ausgezeichnet.

"Ich bin sehr stolz darauf, dass ich in die Fußstapfen dieser Stars treten konnte. Nur wenige können sich damit rühmen, diese Trophäe errungen zu haben. Dennoch ist mir bewusst, dass meine Karriere nicht mit ihrer vergleichbar ist", erklärt er am Mikrofon von FIFA.com. "Trotzdem ist das natürlich ein Motivationsfaktor! Das bringt mich dazu, noch härter zu arbeiten, um weitere Trophäen zu erringen."

Name: Adama Traoré Geburtsdatum: 28. Juni 1995 Klub: AS Monaco, auf Leihbasis beim FC Metz Position: Spielmacher Länderspieleinsätze: 15 (4 Tore)

Nachdem er bei der U-20-WM als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet worden war und mit Mali den dritten Platz errungen hatte, gab es für Traoré wenig Anerkennung. Dies ist aber nicht etwa auf mangelnden Ehrgeiz oder fehlendes Talent zurückzuführen, sondern vielmehr auf Pech: Wenige Wochen nach dem Turnier in Neuseeland zog der Mittelfeldspieler sich nämlich eine Sprunggelenksfraktur zu, die ihn nach seiner Rückkehr zu AS Monaco ausbremste.

"Nach dieser Verletzung hatte ich einige schwere Jahre", so Traoré, der von 2016 bis 2019 gerade einmal 15 Spiele bestritt. "Das war hart, und es hat lange gedauert, bis ich mich wieder ganz davon erholt habe. Erst seit dieser Saison fühle ich mich endlich wieder gut und finde zu meiner Bestform zurück." Dieses Jahr hat er für Metz, an das er von seinem Klub AS Monaco verliehen wurde, schon ebenso viele Spiele bestritten wie in den letzten drei Jahren. Doch nicht nur die Quantität ist gestiegen, sondern er wusste vor allem auch mit seiner Qualität zu überzeugen.

Die Vorhersagen von "NosstrAdama"

Sein neues Formhoch kommt für die malische Nationalmannschaft gerade zur rechten Zeit. Der regelmäßige Teilnehmer am CAF Afrikanischen Nationen-Pokal strebt noch immer nach einer ersten WM-Teilnahme, und am Horizont zeichnet sich die zweite Runde der Afrika-Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ ab. "Ich habe an der U-20-WM teilgenommen und fantastische Erinnerungen daran. Ich wage es kaum, mir vorzustellen, wie es bei der RICHTIGEN WM wäre! Das ist der Traum jedes Fussballers. Um die Qualifikation zu schaffen, müssen wir hart arbeiten, mit vollem Ernst bei der Sache sein und zusammenhalten."

Dieses Rezept scheint bei den Nachwuchsteams Malis perfekt zu funktionieren, denn sie überzeugen bei den U-17- und U-20-Turnieren regelmäßig mit brillanten Auftritten. Für das A-Nationalteam gestaltet sich die Sache jedoch schwieriger: "Ich glaube, hier spielt vor allem das Mentale eine große Rolle, und vielleicht mangelt es uns auch an Erfahrung bei großen Turnieren", so Traorés Analyse. "Aber ich vertraue auf das Team: Ich bin überzeugt davon, dass unsere Qualität für eine Qualifikation ausreicht."

Seine Aussage ist durchaus glaubhaft. Mali kann nämlich nicht nur auf den wiedererstarkten Traoré und seine Generation zählen, sondern auch auf vielversprechende Nachwuchstalente. Schließlich hat das Land bei den FIFA U-17-Weltmeisterschaften 2015 und 2017 jeweils den Einzug ins Halbfinale geschafft. Und dann wären da natürlich noch die großen Stützen der A-Nationalmannschaft, nämlich Kapitän Molla Wagué, Stürmer Moussa Maregua sowie einer der besten Torschützen, der erstaunlicherweise auf den Namen Adama Traoré hört!

"Ja, wir sind leicht zu verwechseln!, so der Spieler mit Blick auf seinen Namensvetter, der noch dazu ebenfalls beim FC Metz unter Vertrag steht. "Er ist ein Freund. Damit man uns auseinanderhalten kann, hat man mir den Spitznamen Noss gegeben, mit Bezug auf Nostradamus." Nun will sich Noss Traoré endgültig einen Namen im malischen Fussball machen – und zwar einen ganz eigenen!

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