Mittwoch 27 Juni 2018, 21:37

Schweden hat große Träume

  • ​Die Schweden wollen an den Sommer von 1994 anknüpfen

  • Die Mannschaft ist der Star

  • Im Achtelfinale wartet die Schweiz

Von Alexandra Jonson, Teamreporterin Schweden


Der Sommer in Schweden ist warm dieses Jahr, ungewöhnlich warm. Erinnerungen werden wach an einen anderen WM-Sommer, in dem die Temperaturen ebenfalls Rekordwerte erreichten. Ein WM-Sommer, den die Schweden niemals vergessen werden. Der WM-Sommer 1994, als ihre Mannschaft beim Turnier in den USA den dritten Platz belegte.

Und langsam aber sicher wächst bei den Schweden das Gefühl, die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ könnte zu einem weiteren unvergesslichen Fussballmonat werden. Am Mittwoch gewann das Team ein WM-Spiel mit drei Toren Vorsprung – erstmals seit 1994. Und erstmals seit 1958, als Schweden selbst Gastgeber des Turniers war, hat die Mannschaft wieder zwei Spiele in der Gruppenphase gewonnen. Damals hielt der Erfolgslauf bis ins Finale an.

Ein Team ohne Superstars

Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen den damaligen Teams und der Mannschaft, die sich am Mittwoch mit einem 3:0-Sieg gegen Mexiko den Gruppensieg in Gruppe F holte. In den Teams von 1958 und 1994 standen mehrere Weltklassespieler.

Das soll nicht heißen, dass es den jetzigen Spielern an Klasse mangelt, doch es ist keine Mannschaft mit herausragenden Einzelspielern. Die große Stärke dieser Mannschaft ist ihre Einheit und das nahezu perfekte Teamwork. Die Mannschaft selbst ist der Star.

Wohl nie zuvor gab es in einer schwedischen Nationalmannschaft eine derartige Harmonie wie in dieser. Die Spieler selbst bezeichnen sich gern als "Vereinsmannschaft" und wollen damit ausdrücken, dass das Verhältnis untereinander so eng ist, als würden sie sich das ganze Jahr über tagtäglich sehen. John Guidetti brachte es prägnant auf den Punkt: "Wenn man bei Google nach dem Begriff 'Team' sucht, dann bekommt man ein ganz gutes Bild von uns."

Innerhalb der Gruppe ist ein enormes Selbstvertrauen gewachsen, wie Pontus Jansson gegenüber der FIFA sagte. "Wir glauben sehr fest an uns. Ich weiß nicht, welche Erwartungen es da draußen gibt, aber so ist das Gefühl in der Gruppe."

Kampferprobtes Selbstvertrauen

Genau dieses Selbstvertrauen hat die Schweden so weit gebracht. Bereits auf dem Weg nach Russland haben sie einige der großen Namen des Weltfussballs hinter sich gelassen. Gegen Frankreich gelang in der Qualifikation ein Sieg und die Niederlande verwies man in der Tabelle auf Platz drei. In der Playoff-Runde setzten sich die Schweden dann gegen Italien durch. Und nun wurden sie Erster in einer Gruppe mit dem amtierenden Weltmeister.

"Wir wissen, was wir bisher geschafft haben. Im Fussball ist nichts unmöglich, wenn man hart arbeitet", sagte Ludwig Augustinsson, der in der Partie gegen Mexiko zum Budweiser Man of the Match gewählt wurde.

"Wir haben in den vergangenen zwei Jahren auf dieses Turnier hingearbeitet und sind rundum überzeugt von dem, was wir tun", so Sebastian Larsson gegenüber der FIFA. "Wir zeigen in jedem Spiel, dass wir es unseren Gegnern sehr schwer machen können. Wir arbeiten hart dafür und fühlen uns dabei sehr wohl."

Anfang der Woche sprach Emil Forsberg über seine großen Hoffnungen. Und die Schweden haben weiterhin allen Grund, an sich zu glauben. "Ich denke, man sollte immer träumen. Das ist wichtig, sonst ist es schwierig, nach vorn zu blicken.

Wir träumen davon, etwas Großes zu erreichen. Wir wissen, was wir geleistet haben, um hierher zu kommen. Wir sind mental gut vorbereitet und werden nun sehen, wie weit wir uns das bringen wird. Und natürlich träumen wir davon, dass es sehr weit sein wird."

Ganz Schweden hofft, dass der Traum beim nächsten Spiel in Sankt Petersburg gegen die Schweiz noch nicht ausgeträumt ist.