Sonntag 02 August 2020, 09:00

Sudan setzt große Hoffnungen auf Trainer Velud

  • Hubert Velud begann seine Trainerkarriere bei kleinen französischen Teams, bevor er nach Afrika ging

  • Vor zehn Jahren kam der Coach nach Afrika, wo er beeindruckende Erfolge erreichte

  • Sudan setzt seine Hoffnungen in der WM- und Afrika-Qualifikation auf den Franzosen

Hubert Velud begann seine Trainerkarriere bei kleinen Klubs in der zweiten und dritten französischen Liga. Von dort aus begann er sein Abenteuer in Afrika. Hier übernahm er gleich zu Beginn die Nationalmannschaft von Togo. Zehn Jahre später ist der Franzose immer noch in Afrika aktiv. Er ist dem Kontinent mittlerweile regelrecht verfallen.

Velud spielte früher als Torhüter und konnte schon damals das Spiel gut lesen und alle Akteure beobachten. Dadurch entwickelte er ein ausgeprägtes Verständnis für Taktik und entwickelte eine erfolgreiche Fussballphilosophie, die ihn zu einem der gefragtesten Trainer des Kontinents machte.

FIFA.com führte ein ausführliches Gespräch mit dem Franzosen, der auch über seine Anfänge in Afrika sprach. Er sagte: "Um in Afrika zu trainieren, muss man zuallererst den Kontinent lieben und sich eine flexible Haltung aneignen. Außerdem braucht man die Bereitschaft, Neues zu entdecken, um die Länder gut kennen zu lernen, in denen man arbeitet. Die Arbeit in Afrika hat mir viele Erfolge beschert, insbesondere in Algerien, wo mir die Türen bereits offen standen, noch bevor ich die CAF Champions League mit TP Mazembe gewann. Seit diesem Titelgewinn bekam ich zahlreiche Angebote. All dies war nur möglich, weil ich Afrika liebe und schätze."

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Afrika-Experte

Nach einem Jahrzehnt in Afrika kennt Velud das Trainergeschäft dort wie kaum ein Zweiter. "Ich kenne den afrikanischen Fussball sehr gut, in Nordafrika, in der Sub-Sahara und auch in Schwarzafrika. Ich habe verschiedene Klubs in Algerien betreut, darunter ES Sétif, USM Alger und CS Constantine. Außerdem war ich in Marokko und in Tunesien tätig. Dort habe ich Etoile du Sahel trainiert. Nicht zu vergessen das Nationalteam von Togo und natürlich TP Mazembe. Ich denke, meine Erfahrungen in Afrika werden dem sudanesischen Team helfen, wobei es natürlich große Unterschiede zwischen der Trainertätigkeit bei Klubs und Nationalmannschaften gibt", so der Franzose.

Sudan setzt große Hoffnungen auf Veluds Erfahrung. "In der Qualifikation für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal und die Weltmeisterschaft treffen wir auf starke Teams mit viel Erfahrung. Dies sind für uns sehr besondere Spiele, bei denen gute Kenntnisse des afrikanischen Fussballs hilfreich sind", so der Coach.

Fussballbegeisterung in Sudan

Sudan hat noch nie an einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ teilgenommen und war nur gelegentlich bei den Endrunden der Afrikameisterschaft vertreten. Dennoch ist die Fussballbegeisterung im Land riesig. Das wichtigste Duell dort ist das Derby zwischen Al-Merrikh und Al Hilal, das in den Medien enorme Aufmerksamkeit erhält. Dieses Duell zeigt die riesige Fussballleidenschaft der Sudanesen.

Auf die Frage nach seinem Job als Nationaltrainer des Landes meinte Velud: "Ich bin im Februar nach Sudan gekommen. Ich wurde eingestellt, um die Motivation des Teams zu kanalisieren, insbesondere weil der Fussball hier einen so hohen Stellenwert hat."

"Positiv ist, dass die Mehrheit der Spieler im Kader für Al-Merrikh, Al Hilal und wenige andere Klubs spielt. Daher können wir Trainingseinheiten organisieren, wann wir möchten. Genau das haben wir im Februar und im März bei zwei Trainingslagern gemacht. Und auch in diesem Monat wieder. Wir haben die Zustimmung aller Klubs, die Spieler jederzeit in Trainingslager zu holen. Das ist bei Nationalteams eher ungewöhnlich", so der Franzose.

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Eine schwere Gruppe

In der afrikanischen Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ wurden die Falken von Jediane in eine schwere Gruppe mit Marokko, Guinea und Guinea Bissau gelost. Zur den Chancen seines Teams meint der 61-jährige Trainer: "Wir haben eine sehr schwere Gruppe erwischt. Im Gegensatz zu uns haben unsere drei Gegner an der letzten Auflage der Afrikameisterschaft teilgenommen. Wir werden bis zum Ende kämpfen, doch unser wichtigstes Ziel ist die Qualifikation für die Afrikameisterschaft, denn in dieser Qualifikation haben wir leichtere Gegner als in der WM-Qualifikation. Wir werden die WM-Qualifikationsspiele sozusagen als Vorbereitung für die AFCON-Qualifikation nutzen. Wenn wir dabei für eine Überraschung sorgen können, umso besser."

"Wir wissen, dass unsere Spiele gegen Marokko und Guinea sehr schwierig werden. Beide Teams verfügen über Europalegionäre. Wir werden von Spiel zu Spiel denken und hart kämpfen, um einen guten Platz zu belegen. Ich halte Marokko für den Favoriten auf den Gruppensieg. Gleichzeitig bin ich sicher, dass die Qualifikationsspiele für alle Teams schwierig werden, denn die Stadien werden voll sein und leicht ist es in Afrika sowieso nie", so Velud weiter.

Auf die Frage welche Teams sich seiner Meinung nach für Katar 2022 qualifizieren, meinte der Trainer zum Abschluss: "Ich bin sicher, es wird für alle Teams schwer. Zunächst muss man sich als Gruppenerster qualifizieren und dann kommen noch die Playoff-Duelle. Da gibt es nicht viel Spielraum für Überraschungen. Ich halte Algerien, Senegal, Kamerun, Ägypten, die Elfenbeinküste und Nigeria für die Favoriten auf die WM-Teilnahme. Auch Marokko kann es schaffen, doch angesichts der starken Konkurrenz wird es sehr schwer."