Sonntag 01 Juli 2018, 20:07

Spanien und der Fluch mit dem Gastgeberteam

  • Spanien konnte noch nie gegen einen WM-Gastgeber gewinnen

  • Iniesta erklärt Rücktritt aus der Nationalmannschaft

Die Bilanz der bisherigen Begegnungen sprach für die Spanier, die als Favoriten in die Partie gingen. Doch schafften es die Iberer heute wieder nicht, mit einem Fluch zu brechen, der sie bereits seit 1934 verfolgt. Dabei hatte die "Roja" über viele Jahre mit einem weiteren Manko zu kämpfen gehabt. Die Rede ist von der Endstation im Viertelfinale, das für Spanien lange Zeit eine Art unüberwindbare Hürde war. Erst 2010 in Südafrika gelang das Weiterkommen über die Runde der letzten Acht hinaus, und am Ende wurde Spanien dann Weltmeister.

In Moskau erlebte nun der Fluch mit dem Gastgeberteam seine Neuauflage. Spanien gewann bei einer FIFA WM noch nie gegen die Mannschaft des Gastgeberlandes.

  • Italien 1934: Remis gegen die "Squadra Azzurra" (1:1) und Niederlage (0:1)

  • Brasilien 1950: 1:6-Niederlage gegen das einheimische Team

  • Korea/Japan 2002: Remis gegen die "Taeguk Warriors" (2:2) und Niederlage im Elfmeterschießen (3:5) in

  • Russland 2018

Im Achtelfinalspiel gegen die "Sbornaja" unterlief Sergey Ignashevich in der zwölften Minute ein Eigentor. Die "Roja" dominierte danach die Partie, spielte deutlich mehr Pässe und hatte auch klare Vorteile im Ballbesitz. Das alles trotz der leidenschaftlichen Unterstützung der einheimischen Fans für ihre Mannschaft im Luschniki-Stadion.

Doch ein durch Artem Dzyuba verwandelter Strafstoß sowie die fehlende Durchschlagskraft seitens der spanischen Offensive führten dazu, dass die Partie schließlich ein dramatisches Ende nahm. Im entscheidenden Elfmeterschießen setzten sich dann wieder einmal die Gastgeber durch.

Schon gewusst? Die jeweiligen WM-Gastgeber haben bei den letzten fünf Entscheidungen im Elfmeterschießen die Oberhand behalten.

  • Brasilien – Chile (2014)

  • Deutschland – Argentinien (2006)

  • Republik Korea – Spanien (2002)

  • Frankreich – Italien (1998)

Für Fernando Hierro war dies heute ein klassisches Déjà-vu, denn er hat eine solche Situation bereits persönlich erleben müssen. In Korea/Japan 2002 war er im Spiel gegen die Republik Korea der erste Elfmeterschütze seiner Mannschaft. Damals wie heute scheiterte Spanien im entscheidenden Elfmeterschießen, nachdem innerhalb der regulären Spielzeit kein Spiel verloren gegangen war.

Punkt und Schluss Und als ob diese Niederlage für die spanischen Fans nicht schon schmerzhaft genug ist, war dieses Spiel auch der letzte Auftritt eines Spielers, der in den letzten Jahren wesentlich zu den Erfolgen der spanischen Nationalmannschaft beigetragen hat.

"Für mich ist heute nach vielen Jahren eine Ära zu Ende gegangen. Alles hat einen Anfang und ein Ende. Manchmal ist der Abschied nicht so, wie man sich das vorgestellt hat", sagte Andrés Iniesta nach dem Achtelfinale gegenüber der FIFA.

"Wir haben alles gegeben, aber der Gegner hat es uns sehr schwer gemacht. Und ein Elfmeterschießen ist immer brutal. Wir sind gescheitert und haben es nicht in die nächste Runde geschafft. In solchen Situationen kann man niemandem einen Vorwurf machen, wenn er einen Elfmeter verschießt", so der Ausnahmespieler. "Natürlich sind wir alle enttäuscht. Doch wir sollten aus dieser Erfahrung lernen."