Montag 04 Juli 2016, 11:35

Okazaki: "Strebe nach Wiedergutmachung bei der WM"

Im September startet Japan gegen die Vereinigten Arabischen Emirate in die dritte Runde der Asien-Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™. Besonders große Hoffnungen setzen die japanischen Fans auf die Torjägerqualitäten von Shinji Okazaki.

Der 30-jährige Stürmer befindet sich derzeit auf dem Höhepunkt seines Schaffens und erzielt sowohl im Verein als auch in der Nationalelf regelmäßig Tore. So trug er mit fünf Treffern in 36 Einsätzen zum überraschenden Titelgewinn von Leicester City in der vergangenen Premier-League-Saison bei. Er avancierte damit zum erst zweiten japanischen Spieler nach Shinji Kagawa, der in der Spielzeit 2012/13 mit Manchester United Meister wurde, dem dieser Erfolg gelang. Auch auf Länderspielebene konnte er zuletzt überzeugen und steuerte auf dem Weg zum Gruppensieg Japans in der zweiten Runde der WM-Qualifikation vier Tore bei.

Im Vorfeld der im September beginnenden nächsten Runde sprach FIFA.com mit dem Ex-Stuttgarter über seine Erfolge mit Leicester City und Japans Aussichten auf eine erfolgreiche WM-Qualifikation in einer Gruppe mit Australien, Saudiarabien, Irak und Thailand.

Glückwunsch, Shinji, zum Gewinn der englischen Liga mit Leicester City. Wie lautet Ihre Bilanz nach der vergangenen Meistersaison? Als ich zum Team stieß, war ich darauf vorbereitet, mit Leicester um den Klassenerhalt zu kämpfen. Das Ziel bestand darin, 40 Punkte zu erreichen und in der ersten Liga zu bleiben. Ich dachte vor allem daran, gute Arbeit zu leisten und in jedem Spiel für ein gutes Ergebnis zu kämpfen. Doch nach und nach begann alles auf unerwartete Weise in die richtige Richtung zu laufen. Als wir zum entscheidenden Spiel gegen Manchester United aufliefen, realisierte ich zum ersten Mal, dass wir den Titel gewinnen können. Ich dachte: 'Wow, wenn wir dieses Spiel gewinnen, sind wir Meister.'

war wirklich fantastisch. Selbst als wir es erreicht hatten, konnte ich es kaum glauben. Und ich kann mir vorstellen, wie überrascht erst die Fans waren. Ich habe mich natürlich riesig darüber gefreut, gemeinsam mit diesen großartigen Teamkameraden, Trainern, Fans und Kluboffiziellen die Meisterschaft zu gewinnen. Zwischendurch jedoch habe ich mich immer wieder gefragt, ob meine Leistung gut genug war. Habe ich als Stürmer genügend Tore erzielt? Ich bin nicht zufrieden mit mir selbst, obwohl es eine gute Saison mit der Mannschaft war.

Asiatische Spieler haben manchmal Schwierigkeiten, sich an europäische Klubs zu gewöhnen. Sie haben sich erfolgreich an das neue Leben angepasst. Welche Schwierigkeiten mussten Sie auf dem Weg zum Erfolg überwinden? Wenn Sie mich fragen, ob ich mich völlig an die neue Liga und den Verein gewöhnt habe, ist meine Antwort nein. Ich versuche immer noch, den richtigen Platz zu finden. konnte ich mich verbessern und habe in der zweiten Saisonhälfte Fortschritte gemacht. Aber es gibt noch immer viele Dinge, die ich tun kann und muss.

Sie gehören zu den erfolgreichsten asiatischen Stürmern, die in Europa spielen. Welchen Rat würden Sie den jungen Spielern in Asien geben, die einen Wechsel ins Ausland anstreben? Außer dem Niveauunterschied im Fussball gibt es kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren zu überwinden. Man muss sich gut auf all dies vorbereiten und sowohl auf wie neben dem Platz die Herausforderungen annehmen. Zur Vorbereitung auf einen Wechsel ins Ausland muss man den Erfolgshunger bewahren, wirklich hart arbeiten und sich auf diese Herausforderungen vorbereiten.

Sie haben in den letzten Jahren regelmäßig für Japan getroffen und sind derzeit der Rekordtorschütze des aktuellen Kaders und der drittbeste Torjäger aller Zeiten. Sie sind nur sieben Tore vom legendären Kazuyoshi Miura entfernt. Trauen Sie sich zu, ihn zu übertreffen und auf den zweiten Rang vorzurücken oder in Zukunft sogar Rekordtorschütze Japans zu werden? Ich bin von Zahlen nicht besessen, doch sollte ich Herrn Kazu eines Tages übertreffen, wäre das natürlich eine große Freude. Ich möchte weiter für das Nationalteam Tore schießen. Aber um die Anforderungen für das japanische Team zu erfüllen, muss ich meine Form im Verein halten.

Bei den letzten zwei WM-Endrunden haben Sie eine wichtige Rolle für Japan gespielt. Freuen Sie sich darauf, in Russland 2018 Ihre dritte WM zu bestreiten? Ich war verärgert bei den zwei letzten WM-Endrunden. Aus diesem Grund wünsche ich mir sehr, eine dritte WM-Teilnahme zu erreichen.

Wie schätzen Sie Ihre Gruppe mit Australien, Saudiarabien, Irak, VAE und Thailand ein? Im Anschluss an die Auslosung dachte ich 'Ja', weil wir gegen einen vertrauten Rivalen spielen werden - Vereinigte Arabische Emirate. Wir haben bei der Asienmeisterschaft gegen sie verloren. Es ist für uns die Gelegenheit zur Revanche. Doch kein Team in dieser Gruppe ist ein leichter Gegner, auch nicht Thailand. Wenn man gesehen hat, wie sie bei den letzten Asienspielen aufgetreten sind, spürt man, dass der Wettbewerb in Asien immer enger wird.

Seit der erstmaligen Qualifikation für Frankreich 1998 gehört Japan zu den stärksten Teams in Asien und war fünf Mal in Folge bei der WM dabei. Was sind die größten Stärken Japans? Der Zusammenhalt, würde ich sagen. Das bedeutet nicht, dass wir einfach nur eine Gruppe guter Teamkameraden sind. Es bedeutet, dass wir eine Gruppe von Kämpfern sind, die einander respektieren. Diese Stärke werden wir in der WM-Qualifikation im September unter Beweis stellen.

Was hat sich seit der Amtsübernahme durch den neuen Trainer Vahid Halilhodzic verändert? Der Wechsel des Trainers hat zweifellos Auswirkungen auf das Team gehabt. Ich lerne eine Menge von Trainer Halilhodzic. Als Spieler sollten wir unser Bestes geben, um seine Anweisungen umzusetzen.

Welche persönlichen Ziele haben Sie sich gesetzt? Sowohl im Verein als auch für mein Land so viele Tore wie möglich zu schießen. Ich bin 30 geworden, doch trotz meines Alters möchte ich weiter in Europa spielen und mein Leistungsniveau steigern.