Samstag 21 November 2020, 08:50

Noch zwei Jahre: 90 Jahre Geschichte des Eröffnungsspiels

  • Der Anstoß der FIFA Fussball-WM Katar 2022 findet in genau zwei Jahren statt

  • Rückblick auf die denkwürdigsten Eröffnungsspiele der WM-Geschichte

  • Auf dem Programm: Tore, Spannung und jede Menge Überraschungen

Die Paarung ist noch nicht bekannt, das Datum hingegen schon. Das Eröffnungsspiel der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022 findet am 21. November 2022 statt, also in genau zwei Jahren.

Bis dahin freilich warten noch viele aufregende Zwischenetappen auf uns, darunter auch die Auslosung der Qualifikationsgruppen in der Europa-Zone am 7. Dezember. FIFA.com hat bemerkenswerte Zahlen und Fakten zu den bisherigen WM-Auftaktspielen zusammengestellt.

Doppelpack zum Auftakt: Uruguay 1930

13. Juli 1930, Montevideo: Frankreich - Mexiko 4:1, USA - Belgien 3:0

Ganz recht, bei der Premieren-WM gab es nicht ein Eröffnungsspiel, sondern gleich zwei. Die beiden Partien wurden am 13. Juli 1930 zeitgleich ausgetragen. Im Schneetreiben (!) von Montevideo schlug Frankreich damals die USA und Mexiko gewann gegen Belgien. Mit diesem historischen Tag eng verknüpft ist seitdem der Name Lucien Laurent, Schütze des ersten Tores in der Geschichte der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft.

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Beginn einer Tradition: England 1966

11. Juli 1966, London: England - Uruguay 0:0

Vor der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 1966™ gab es zu Turnierbeginn fast immer mehrere Spiele gleichzeitig. 1934 in Italien wurden sogar alle acht Spiele der ersten Runde zeitgleich ausgetragen. Und 1938 in Frankreich fand die Begegnung Schweiz gegen Deutschland (1:1 nach Verlängerung, Wiederholungsspiel 4:2) vor allen anderen Paarungen statt, ohne jedoch den offiziellen Status eines Eröffnungsspiels zu haben. Kurz gesagt war also das torlose Unentschieden zwischen England und Uruguay 1966 der Beginn der Tradition, aber auch Auftakt einer langweiligen Gewohnheit: Denn auch die drei folgenden Eröffnungsspiele endeten jeweils 0:0 (Mexiko - UdSSR 1970, Brasilien - Jugoslawien 1974 und Polen - BR Deutschland 1978).

Die größte Enttäuschung: Deutschland 1974:

1. Juni 1974, Frankfurt: Brasilien - Jugoslawien 0:0

Es regnete, es war kalt und es war windig an diesem 13. Juni 1974 in Frankfurt, als die zehnte FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ angepfiffen wurde. Vorschusslorbeeren hatte das Eröffnungsspiel indes reichlich bekommen. Weltmeister Brasilien traf auf Jugoslawien, dessen Spieler wegen ihrer technischen Fertigkeiten als die "Brasilianer Europas" bezeichnet wurden. Doch was Tore und Spektakel versprach, passte sich mit zunehmender Spieldauer immer mehr dem Wetter an und endete schließlich mit einem tristen 0:0.

Die größte Überraschung: Spanien 1982

13. Juni 1982, Barcelona: Argentinien - Belgien 0:1

Nach vier torlosen Unentschieden zum Auftakt hatten sich schon alle darauf eingerichtet, dass der "Fluch" auch nicht im Spiel Argentinien gegen Belgien gebrochen würde. Aber Belgiens Stürmer Erwin Vandenbergh hatte etwas dagegen. Mit seinem Treffer beendete er nicht nur 422 Minuten Tristesse in Eröffnungsspielen, er sorgte auch für eine handfeste Überraschung, denn die Diables Rouges gewannen in der Folge gegen Titelverteidiger Argentinien und einen gewissen Diego Maradona.

Die größte Sensation: Italien 1990

8. Juni 1990, Mailand, Argentinien - Kamerun 0:1

Zweiter Versuch der Titelverteidigung, zweiter Fehlschlag für Argentinien. Gegen Kamerun, der sich im Verlauf der Partie obendrein auch noch durch zwei Platzverweise selbst schwächte, verlor die mit Stars wie Maradona gespickte Albiceleste sang- und klanglos. Die Unzähmbaren Löwen gewannen durch ein Tor von François Omam-Biyik mit 1:0 und sorgten so für eine der größten Sensationen in der Geschichte der Fussball-Weltmeisterschaft.

Der größte Irrtum: Korea/Japan 2002

31. Mai 2002, Seoul: Frankreich - Senegal 0:1

Im Vorfeld der Begegnung spekulierten viele nicht über den Gewinner, sondern nur darüber, wie viele Tore Frankreich den bedauernswerten Senegalesen wohl an diesem 31. Mai 2002 einschenken würde. Frankreich gegen Senegal, das war einmal mehr das Spiel des Weltmeisters gegen einen WM-Debütanten. Auf der einen Seite stand eine erfahrene Mannschaft mit Stars aus den besten Ligen Europas, auf der anderen fast ausnahmslos unerfahrene Neulinge. Und doch endete das Aufeinandertreffen der Extreme erneut mit einer Sensation aus Afrika: Senegal gewann dank Papa Bouba Diop mit 1:0.

Das größte Spektakel: Deutschland 2006

9. Juni 2006, München: Deutschland - Costa Rica 4:2

Erstmals seit 1970 bestritt wieder das Ausrichterland das Eröffnungsspiel. Bei strahlendem Sonnenschein brannten Deutschland und Costa Rica vor 66.000 entfesselten Zuschauern ein Offensivfeuerwerk ab. Philipp Lahm eröffnete den Torreigen mit einem herrlichen Schuss in den Winkel. Paulo Wanchope glich aus. Miroslav Klose, der acht Jahre später zum WM-Rekordtorschützen werden würde, legte zwei Tore für den Gastgeber nach. Wanchope konterte seinerseits mit seinem zweiten Treffer. Torsten Frings machte mit dem 4:2 für Deutschland schließlich den Deckel drauf. Es war ein Spiel der Rekorde. So gewann Deutschland zum vierten Mal sein Auftaktspiel. Außerdem war es das torreichste Eröffnungsspiel der WM-Geschichte.

Die lauteste Kulisse: Südafrika 2010

11. Juni 2010, Johannesburg: Südafrika - Mexiko 1:1

"Wir spielen nicht auf unentschieden. Wir wollen gewinnen und nichts kann uns davon abhalten." Das hatte Siphiwe Tshabalala schon im Vorfeld bei FIFA.com angekündigt. Und der südafrikanische Mittelfeldspieler ließ Taten folgen. Sein Traumtor in der 55. Minute verschaffte der Bafana Bafana eine eigentlich ideale Ausgangslage. Allerdings traf Mexiko elf Minuten vor Schluss zum 1:1-Ausgleich – und all das zu den unablässigen Klängen der Vuvuzelas. Legendär.

Die größte Tordifferenz: Russland 2018

14. Juni 2018, Moskau: Russland - Saudiarabien 5:0

Da das Spiel Brasilien gegen Mexiko (5:0) von 1954 kein offizielles Eröffnungsspiel war, weil zeitgleich Jugoslawien gegen Frankreich aktiv war (Endstand 1:0 für Jugoslawien), ist das bis dato eindeutigste Eröffnungsspiel Russland gegen Saudiarabien. Dank ihrer Einwechselspieler machten die Gastgeber mit ihrem Auftaktgegner kurzen Prozess. Vor Denis Cheryshev und Artem Dzyuba, die drei der fünf Tore beisteuerten, hatte noch kein einziger Spieler in einem WM-Eröffnungsspiel getroffen, der erst im Verlauf der Partie aufs Feld gekommen war.