Montag 16 Juli 2018, 08:54

Russland als Bühne neuer Talente

  • ​Ein Turnier mit zahlreichen Neuentdeckungen

  • Neben etablierten Stars glänzten in Russland auch bislang kaum bekannte Akteure

  • FIFA.com stellt fünf Spieler vor, die sich unerwartet ins Rampenlicht spielten

Nur ein Team kann Weltmeister werden und somit reisen nur 23 Spieler mit einer Goldmedaille im Gepäck ab. Doch dies bedeutet keineswegs, dass sie die einzigen Gewinner der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ sind.

Schließlich waren insgesamt 736 Spieler nominiert, und einige davon konnten sich auf der größten Fussballbühne der Welt unerwartet ins Rampenlicht spielen.

Wir stellen fünf Spieler vor, die sich im vergangenen Monat nachdrücklich empfohlen haben.

Kieran Trippier

27, Außenverteidiger, England

Englands Vorstoß bis ins Halbfinale war nicht zuletzt den überaus gefährlichen Standardsituationen zu verdanken. Bei deren erfolgreicher Ausführung war Trippier der Mann der Stunde. Der Außenverteidiger von Tottenham Hotspur konnte erst dank einer Umstellung der Formation in die englische Hintermannschaft integriert werden. Im März spielten die "Three Lions" erstmals mit einer 3-5-2-Formation, in der sich Kyle Walker und Trippier entfalten konnten. Er schoss die Ecke, die Harry Kane zum Siegtor gegen Tunesien verwandelte, und auch den sensationellen Freistoß im Halbfinale gegen Kroatien. Damit war er für einige der denkwürdigsten Momente der "Three Lions" bei diesem Turnier verantwortlich.

Laure James, Teamreporterin England "Eine ganze Reihe beeindruckender Zahlen untermauern Trippiers Stärken: Kein anderer Spieler brachte mehr Bälle in den Strafraum als er. Auch bei Standardsituationen zeigte er seine Stärke und verwandelte erstmals seit David Beckham 2006 gegen Ecuador wieder einen direkten Freistoß für England. In einem Team, das neun seiner zwölf Tore aus Standardsituationen heraus erzielte, ist ein solcher Spieler ganz sicher nicht von Nachteil."

Denis Cheryshev

27, Mittelfeldspieler, Russland

Für Cheryshev hätte die WM in seinem Heimatland kaum besser verlaufen können. Noch schöner wäre allein eine Finalteilnahme im Luschniki-Stadion gewesen, 31 Tage nachdem er mit einem Doppelpack im Eröffnungsspiel erstmals auf sich aufmerksam machte. Bei Real Madrid war ihm der große Durchbruch nicht gelungen. Bei Villarreal wurde er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Doch bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ konnte er endlich einmal glänzen. Mit seinem Treffer im Viertelfinale gegen Kroatien zeigte er ebenfalls, was in ihm steckt.

Igor Borunov, Teamreporter Russland

"Die Nationalmannschaft hat Cheryshev die Möglichkeit eröffnet, sich zu beweisen. Endlich ist ihm das Glück hold gewesen. Für den FIFA Konföderationen-Pokal Russland 2017 wurde er nicht nominiert und auch den Sprung in den Kader für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ hätte er wohl nicht geschafft, wenn Trainer Stanislav Cherchesov nicht auf eine 4-2-3-1-Formation umgestellt hätte. Bei seinem ersten Einsatz war er noch Einwechselspieler, doch nach dem triumphalen Auftritt gegen Saudiarabien gehörte er zur Startformation und begeisterte die Fans."

Takashi Inui

30, Mittelfeldspieler, Japan

Inui wurde kurz vor der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ von Real Betis unter Vertrag genommen. Dass der spanische Klub mit dieser Maßnahme wohl sehr richtig lag, bewies der Japaner durch seine beeindruckenden Leistungen in den vier Partien Japans. Er ist ein Vertreter der klassischen Spielweise der "Samurai Blue" mit schnellen Pässen und viel Dynamik. Inui glänzte als Spielmacher des Teams und sorgte für Kreativität, Torgefahr und eine gehörige Portion Unberechenbarkeit.

Hidetoshi Suzuki, Teamreporter Japan "Trotz seiner geringen Körpergröße bewies Inui, dass Qualitäten wie Entschlossenheit, Präzision und Durchschlagskraft bei ihm keineswegs zu kurz gekommen sind. Er glänzte in der Partie gegen Senegal, erzielte ein Tor selbst und bereitete das andere vor und gab im Mittelfeld Japans den Rhythmus vor. Im Gedächtnis bleiben dürfte insbesondere sein Treffer gegen Belgien. Mit seinem sehenswerten Schuss erhöhte er Japans Führung auf 2:0. In diesem Moment hing der spätere WM-Dritte in den Seilen."

Kasper Schmeichel

31, Torhüter, Dänemark

Mit dem sensationellen Titelgewinn mit Leicester City in der englischen Premier-League-Saison 2016 trat Schmeichel junior erstmals aus dem langen Schatten seines Vaters Peter heraus. Bislang allerdings wurde er noch nicht zu den besten Torhütern der Welt gezählt. Doch dies könnte sich nun ändern, denn er kann die beste Erfolgsquote aller Torhüter aufweisen, die mehr als ein Spiel bestritten haben: 91,3 Prozent aller Schüsse auf sein Tor konnte er abwehren – ganz zu schweigen von den drei gehaltenen Elfmetern im Spiel gegen Kroatien.

Svend Frandsen, Teamreporter Dänemark "Schmeichel ist nicht erst bei dieser FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ zu einem der besten Torhüter der Welt geworden. In diese Riege gehörte er bereits vor dem Turnier. Nicht zuletzt dank seiner Leistungen hatte Dänemark eine Serie von 14 Spielen ohne Niederlage absolviert. Dass ihn dennoch viele nicht auf dem Schirm hatten, liegt in erster Linie daran, dass er im Gegensatz zu den noch profilierteren Torhütern für einen Klub und eine Nationalmannschaft spielt, die eben nicht zur ersten Reihe gehören. Mit seinen Leistungen auf der größten Fussballbühne der Welt hat er diese Wahrnehmung nun gründlich verändert."

Yerry Mina

23, Verteidiger,Kolumbien

Mina wurde dank seiner Stärken als kompromissloser Innenverteidiger im Januar vom FC Barcelona verpflichtet. Da er allerdings noch nicht viele Einsätze absolviert hat, war sein Talent noch längst nicht weithin bekannt. Doch mit herausragenden Leistungen in beiden Strafräumen hat er dies grundlegend verändert. Er traf in drei Spielen in Folge, darunter auch zum dramatischen Ausgleich gegen England. Ganz sicher wird man sich nun sehr viel besser an den imposanten Akteur erinnern.

Alejandra Rueda, Teamreporterin Kolumbien "Mina sorgte mit seinen starken Tacklings und seiner Überlegenheit in der Luft für Ruhe in der kolumbianischen Hintermannschaft. Seine Kopfballstärke zeigte er indes auch im gegnerischen Strafraum. Für die Verteidiger war es keine leichte Aufgabe, ihn wirksam an der Entfaltung zu hindern. Mit seinen herausragenden Leistungen bestätigte er die Qualitäten, die alle in seinem Umfeld von ihm erwartet hatten."

Wie in den Regularien der FIFA WM 2018 erwähnt, gibt es keinen offiziellen FIFA-Preis für die beste Mannschaft der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018. Die einzigen offiziellen FIFA-Auszeichnungen sind die hier aufgeführten.