Samstag 23 Juni 2018, 15:58

DFB-Team jubelt dank Last-Minute-Treffer

Die Anspannung im Fischt-Stadion von Sotschi hätte zum zweiten Spiel der Gruppe F nicht größer sein können. Deutschland und Schweden lieferten sich ein packendes Duell, das erst in buchstäblich letzter Sekunde durch einen tollen Freistoß von Toni Kroos zugunsten des amtierenden Weltmeisters entschieden wurde.

In der Anfangsphase bot sich das erwartete Bild: Deutschland belagerte das von Robin Olsen gehütete schwedische Tor, das von einer vielbeinigen skandinavischen Abwehr verteidigt wurde. Aber so sehr sich die Mannschaft von Joachim Löw auch mühte, die Niederlage im ersten Spiel gegen Mexiko möglichst früh zu den Akten zu legen, die erste Chance hatte Schweden in Person von Marcus Berg, der jedoch im direkten Duell gegen Manuel Neuer scheiterte. Nach einer halben Stunde war jedoch auch der deutsche Schlussmann gegen den Lupfer von Ola Toivonen machtlos.

Zur Halbzeit war Löw als Psychologe gefragt. Zu Wiederbeginn stärkte er die Offensive mit Mario Gomez, der prompt am Ausgleich beteiligt war. Marco Reus drückte den Ball mit dem Knie über die Linie. Deutschland war in der Folge drückend überlegen, nutzte aber auch beste Chancen nicht. So vergab Gomez in der 70. Minute freistehend. Als dann auch noch Jerome Boateng in der 82. Minute mit Gelb-Rot vom Feld musste, verschärfte sich die Situation für den Titelverteidiger noch weiter. Zudem vereitelte Olsen mit überragenden Reaktionen weitere hochkarätige Gelegenheiten – und wenn der Torhüter machtlos war, rettete der Pfosten für ihn. Gegen den Freistoß von Kroos in buchstäblich letzter Sekunde konnte aber auch Olsen nichts ausrichten. Es war ein ernüchterndes Ende für tapfere Skandinavier.

Analyse der Teamreporter

Steffen Potter, Deutschland [Twitter] Ein Siegtor in der Nachspielzeit, noch dazu in Unterzahl: Mit dieser letzten Aktion bewies Deutschland all seine Klasse. Dabei hatte sich zuvor das Gefühl verstärkt, dass dies nicht das Turnier Deutschlands ist, als Boateng vom Platz gestellt wurde und der eingewechselte Julian Brandt nur den Pfosten traf. Aber dank Kroos hat der Titelverteidiger sein Schicksal nun wieder selbst in der Hand.

Alexandra Jonson, Schweden [Twitter] Lange Zeit sah es nach einem Wunschergebnis für Schweden aus, dessen Plan klar war: Hinten alles dicht machen, kontern und irgendwie ein Tor erzielen. Diese Taktik ging bis zum Paukenschlag in der letzten Minute der Nachspielzeit auch auf. Schweden kann trotzdem stolz sein auf seine Leistung, war es doch kurz davor, den Titelverteidiger in eine tiefe Krise zu stürzen.

Budweiser Man of the Match

Marco Reus war der Taktgeber im deutschen Mittelfeld. Er ermöglichte frühen Ballbesitz tief in der gegnerischen Hälfte und war an zahlreichen Chancen beteiligt. Den Ausgleich schoss er selbst, das späte Siegtor von Kroos bereitete er vor.

Statistik

94:39 - Das Tor von Toni Kroos ist der späteste Siegtreffer in der Geschichte der Weltmeisterschaft. Den bisherigen Rekord hielt Francesco Totti mit seinem Tor gegen Australien nach 94 Minuten und 26 Sekunden im Jahr 2006.

Wie geht es weiter?

Republik Korea – Deutschland - Gruppe F - 27. Juni, Kasan Mexiko – Schweden - Gruppe F - 27. Juni, Jekatarinburg

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