Montag 21 Mai 2018, 23:54

Kwon durch Cannavaros Wertschätzung inspiriert

  • Kwon Kyungwon gehört zu den weniger bekannten Akteuren im WM-Kader der Taeguk Warriors

  • Der Innenverteidiger spielte bereits in Saudiarabien und der VR China

  • Er war ein Schützling von Fabio Cannavaro, Weltmeister von 2006


Fabio Cannavaro steht nicht eben in dem Ruf, mit unverdienter Anerkennung um sich zu werfen. Doch als eine Delegation der Taeguk Warriors im vergangenen Juli in die VR China kam, um Kwon Kyungwon von Tianjin Quanjian zu beobachten, sparte er gegenüber dem Trainerstab nicht mit Lob über den Akteur.

Es ist nicht bekannt, in welchem Maße sich dieser Ratschlag tatsächlich auswirkte. Tatsache ist allerdings, dass Kwon wenige Monate später in einem Freundschaftsspiel gegen Russland seinen ersten Länderspieleinsatz absolvierte und dabei gleich ein Tor erzielte.

In der vergangenen Woche wurde der Innenverteidiger von Tianjin von Nationaltrainer Shin Taeyong in den vorläufigen 23-Mann-Kader für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ aufgenommen – durchaus ungewöhnlich für einen Akteur, der erst vier Länderspiele absolviert hat.

Große Fortschritte unter Cannavaro

Kwon hat in der vergangenen Saison unter Cannavaro bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Das bestätigt der Spieler auch selbst bereitwillig.

"Cannavaro hat mir viel von seiner wertvollen Erfahrung und seinem Können vermittelt", so der 26-Jährige gegenüber FIFA.com. "Früher war er einer der weltbesten Spieler und jetzt ist er ein sehr guter Trainer. Er hat mir genau vermittelt, wie ich spielen und wie ich trainieren soll. Das war ein großer Glücksfall für mich."

In der Tat wäre es für die meisten Spieler ein Traum, Ratschläge von einer Legende wie Cannavaro zu erhalten, einem der besten Verteidiger aller Zeiten und der einzige Verteidiger, der je zum FIFA-Weltfussballer des Jahres gewählt wurde, nachdem er Italien 2006 als Kapitän zum Gewinn des Weltmeistertitels in Deutschland geführt hatte. Für Kwon steht fest, dass die ihm von Cannavaro vermittelten Erfahrungen und Defensivkünste einen großen Einfluss auf seine Entwicklung haben.

"Als Verteidiger habe ich mich oft gefragt, wie viel Raum ich zwischen mir und den Angreifern lassen soll", sagte er einmal gegenüber chinesischen Medien. "Dann gab mir Cannavaro die Antwort auf diese Frage: Am besten nicht mehr als eine Armlänge, damit man stets mit dem Spieler, den man deckt, auf Tuchfühlung ist. Doch man muss sich auch an die jeweilige Situation anpassen und etwas mehr Abstand halten, wenn man es mit einem körperlich stärkeren und größeren Spieler zu tun hat. Das sind für mich enorm hilfreiche und praxisnahe Tipps."

Nach seinem Wechsel zu Tianjin Anfang 2017 wärmte Kwon in den ersten Monaten in der chinesischen Super League meist nur die Bank. Doch er trainierte hart, lernte schnell von seinem italienischen Mentor und rückte ab Mitte der vergangenen Saison in die Startformation auf. Er entwickelte sich im Team zu einem wichtigen Akteur und landete am Ende auf Platz drei der Meisterschaft und erreichte damit zudem die Playoffs für die AFC Champions League.

Da sein Name nun in der Kaderliste der Republik Korea für die FIFA Fussball-WM 2018™ zu finden ist, könnte sich für Kwon in Russland der Traum erfüllen, sein Land beim größten Fussballturnier der Welt zu vertreten. Bei seinem Klub hat er sich bereits einen Namen gemacht. Nun will er seine Form auch auf der internationalen Fussballbühne unter Beweis stellen. Sein Ziel ist es, in die Fußstapfen von Kim Namil zu treten, der bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Korea/Japan 2002™ zu den Helden der Taeguk Warriors gehörte.

"Er ist mein Idol", so Kwon über Namil, der heute zum Trainerstab der Nationalmannschaft gehört und der sich in seiner aktiven Zeit dank seiner starken Defensivleistungen den Spitznamen 'Staubsauger' verdiente. "Er hat mir auf und abseits des Platzes viel beigebracht, als wir (bei den Jeonbuk Motors) zusammen gespielt haben. Ich bewundere ihn als großen Spieler und als großartige Persönlichkeit.”