Dienstag 26 Juni 2018, 06:15

Kann Serbien in Moskau einen Triumph wie in Auckland wiederholen?

Von Sonja Nikcevic, Teamreporterin Serbien


Vor drei Jahren trafen Serbien und Brasilien im Finale der FIFA U-20-Weltmeisterschaft aufeinander.

Die Südamerikaner galten als hoher Favorit. Schließlich hatten sie neben Spielern, die bereits bei Manchester United oder Real Madrid unter Vertrag standen, auch überaus vielversprechende Youngster wie Gabriel Jesus und Malcom in ihren Reihen – und sie hatten den Wettbewerb bereits fünf Mal gewonnen. Doch die Serben ließen sich von all dem nicht beeindrucken und gewannen in der Verlängerung sensationell mit 2:1.

Nun treffen Serbien und Brasilien bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ erneut aufeinander. Dieses Mal ist die Bühne allerdings um ein Vielfaches größer und die ganze Welt wird auf das Spartak-Stadion in Moskau blicken. Fünf Spieler aus Serbiens Kader von 2015 stehen nun im Aufgebot von Mladen Krstajic – und mindestens einer von ihnen ist überzeugt, dass eine erneute Sensation möglich ist.

"Wir müssen einfach alles um uns herum vergessen und das Spiel unseres Lebens abliefern", meint der 23-jährige Hüne Sergej Milinkovic-Savic, der sich seit 2015 zu einem der begehrtesten Mittelfeldspieler der Welt gemausert hat. "Man bekommt nicht so oft die Gelegenheit, gegen Brasilien zu spielen. Ich habe in Neuseeland gegen die Brasilianer gespielt. Aber das hier ist etwas anderes, ein anderes Niveau. Sie haben sehr viele enorm erfahrene Spieler im Team.

Trotzdem: Damals haben wir es geschafft, uns gegen die Brasilianer durchzusetzen und den Titel zu holen. Diese Erinnerung nehme ich mit in das Spiel."

Serbien hatte in Auckland den Schwachpunkt der Brasilianer in der Abwehr erkannt und ausgenutzt und seine Chancen verwertet. Ist das Gleiche nun auch in Moskau möglich?

"Auch diese brasilianische Mannschaft hat Schwachpunkte", so die Einschätzung von Milinkovic-Savic. "Wenn es uns gelingt, zu einem Konter anzusetzen, stehen viele ihrer Spieler noch sehr hoch, denn das ist die Spielweise der Brasilianer.

"Ich habe viele brasilianische Teamkameraden und weiß, wie sie denken – jeder will mit nach vorn gehen und ein Tor machen. Auf die Abwehr achten sie dabei weniger. Das könnte unsere Chance sein."

Die Aufgabe, die brasilianische Defensive zu durchstoßen, kommt in erster Linie Milinkovic-Savic und seinem Partner Dusan Tadic auf dem rechten Flügel zu. Das gute Zusammenspiel der Beiden hatten schon im Auftaktspiel gegen Costa Rica für Begeisterung auf den Rängen gesorgt. Und das Duell zwischen Tadic und Marcelo könnte entscheidend für den Ausgang der Partie sein.

"Marcelo ist ohne Zweifel einer der besten Linksverteidiger der Welt", so Tadic. "Doch auf dem Spielfeld ist jeder einzelne Zweikampf wichtig. Ich bin voll auf unser Spiel konzentriert und will so viel Gefahr wie möglich verursachen."

"Ich denke es ist entscheidend, dass jeder Spieler alles gibt, um das Duell auf seiner Position zu gewinnen. Das kann den Ausschlag zu unseren Gunsten geben."

Adem Ljajic dürfte auf dem linken Flügel zum Einsatz kommen, um die Offensive der Serben mit seiner Kreativität zu stärken und zu versuchen, die Brasilianer mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

"Brasilien gehört zu den Favoriten auf den Titelgewinn. Aber im Fussball sind immer Sensationen möglich. Man weiß nie, was alles passieren kann", so der Spieler von Torino. "Ich denke, dass wir eine hochklassige Mannschaft haben und den Brasilianern Paroli bieten können. Wir werden über die vollen 90 Minuten alles geben, was wir haben. Ich hoffe, dass das für ein Fussballwunder reicht."

Serbiens Assistenztrainer Milan Rastavac erinnerte ebenfalls an den Erfolg von Auckland: "Mannschaften auf unserem Niveau müssen mindestens ein Mal ein kleines Fussballwunder schaffen, um Erfolg zu haben und weiterzukommen. Wir haben die Chance, jetzt genau das zu erreichen."

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