Mittwoch 01 Februar 2017, 08:14

Johnson ist weiterhin überzeugt

Am 21. November 2016 endete eine Ära im U.S.-amerikanischen Fussball, als der Verband Trainer Jürgen Klinsmann freistellte. Der 52-Jährige betreute die Nationalmannschaft der Stars and Stripes seit über fünf Jahren und bestritt in dieser Zeit 98 Spiele an der Seitenlinie. 55 dieser Partien beendete der Weltmeister von 1990 als Sieger, 15 Mal spielte er Remis und 28 Mal musste er dem Gegenüber gratulieren.

Damit weist der ehemalige Mittelstürmer eine Siegquote von 57,3 % auf und war besser als all seine Vorgänger, die länger als fünf Spiele im Amt waren. Nachdem die USA mit Klinsmann unter anderem den CONCACAF Gold Cup 2013 gewannen und bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ die schwere Gruppe mit Deutschland, Portugal und Ghana überstanden, stagnierte die Entwicklung in letzter Zeit ein wenig.

In der entscheidenden Runde auf dem Weg zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ startete man mit zwei Niederlagen gegen Mexiko (1:2) und Costa Rica (0:4). Sunil Gulati, Präsident des U.S.-amerikanischen Fussballverbands, sah sich zum Handeln gezwungen: "Die Entwicklung und der Zustand der Mannschaft haben uns überzeugt, dass wir eine andere Richtung einschlagen müssen."

Das Team ist gefragt Flügelspieler Fabian Johnson hatte von diesem Trainerwechsel erst in den Medien gehört und zeigte sich überrascht. "Ich fand es sehr schade", meinte der 29-Jährige im exklusiven Gespräch mit FIFA.com. "Bei der Copa America haben wir auch eher gut abgeschnitten, das hat uns so auch keiner zugetraut. Wir haben uns relativ souverän für das Hexagonal qualifiziert, sind dort aber mit zwei Niederlagen gestartet. Ich bin ja bei der Entscheidung leider nicht eingebunden, aber ich denke schon, dass es schnell passiert ist. Die zwei Spiele haben wohl den Ausschlag gegeben."

Der Gladbacher, der wie Klinsmann in Deutschland aufwuchs, arbeitete laut eigener Aussage "sehr gut mit dem Trainer zusammen" und ist nun auf die Reaktion des Teams gespannt. "Nur weil ein neuer Trainer kommt, ändert sich die Leistung nicht um 100 Prozent." Mit 50 absolvierten Länderspielen gehört er selbst zu den Erfahrensten im Team und will weiter voran gehen.

"Ich muss vor allem erst einmal selbst gute Leistungen bringen. Ich muss weiter so arbeiten, wie damals, als wir erfolgreich waren und mich nicht ablenken lassen", antwortet Johnson selbstkritisch auf die Frage, wie er der Mannschaft aus diesem Tief helfen könnte. Gleichzeitig warnte er jedoch auch vor einer Überbewertung der Situation: "Wir sind mit den beiden Niederlagen sehr schlecht ins Hexagonal gestartet. Aber wir dürfen uns davon nicht verrückt machen lassen."

Weiter zuversichtlich Die Qualifikation für Russland hat er noch nicht abgeschrieben und hofft weiterhin, sich seinen Traum von der zweiten WM-Teilnahme nach 2014 zur erfüllen. "Ich bin da sehr optimistisch. Es waren erst zwei Spiele, acht liegen noch vor uns." Ende März geht es zunächst zuhause gegen Honduras, ehe man nach Panama reist. Zwei Siege sind nach dem Fehlstart fast schon Pflicht. Auf diese Partien wird er nun von Bruce Arena vorbereitet. Der 65-Jährige, der von 1998 bis 2006 schon einmal Nationaltrainer der USA war, übernahm das Amt von Klinsmann und besuchte seinen Außenspieler bereits in Mönchengladbach.

"Wir haben uns schon persönlich kennengelernt und über die aktuelle Situation gesprochen. Wir haben gesagt, dass wir im März bei den Qualispielen anpacken müssen", so Johnson, der von der WM als "eines der schönsten Turniere und ein unglaubliches Erlebnis" schwärmt.

Gemeinsam mit dem neuen Trainer will er diese Erlebnisse noch einmal erfahren. Aber zuerst beginnt auch für den 1,83 Meter großen Rechtsfuß eine neue Zeitrechnung. Bisher stand bei all seinen Länderspielen Jürgen Klinsmann an der Seitenlinie. Nun wird er dort Arena vorfinden und mit ihm will Johnson eine neue Ära im U.S.-amerikanischen Fussball einleiten.