Samstag 18 Juli 2020, 03:14

Jemens Abdurabu will hoch hinaus

  • Jemen will in der WM-Qualifikation einen starken Endspurt hinlegen

  • Mudir Abdurabu ist in allen Spielen Jemens zum Einsatz gekommen

  • Der in Katar unter Vertrag stehende Verteidiger träumt von der WM-Teilnahme

Der Konflikt, der Jemen seit 2015 plagt, überschattet alles andere in diesem ans Rote Meer und den Golf von Aden grenzenden Land. Doch trotz der trostlosen Lage angesichts dieser Krise konnte das jemenitische Nationalteam seine Leistungen in den letzten beiden Jahren verbessern und den Menschen dort einen Hoffnungsschimmer geben.

Am 27. März 2018 schrieb das Land Geschichte, als es sich für den AFC Asien-Pokal 2019 in den Vereinigten Arabischen Emiraten qualifizierte und zum ersten Mal an diesem prestigeträchtigen Turnier teilnahm. Zwar musste das Team in der Gruppenphase drei klare Niederlagen gegen die IR Iran, Irak und Vietnam hinnehmen, doch die Endrundenteilnahme war eine solide Basis, auf der sich aufbauen ließ.

Anschließend legte das westasiatische Land in der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Katar 2022™ einen guten Start hin. In Kallang reichte es gegen Singapur zu einem 2:2-Unentschieden, und auch gegen das starke Saudiarabien holte man einen Punkt. Am fünften Spieltag der Gruppe D konnte Jemen schließlich gegen Palästina den ersten Sieg verbuchen.

Gründe des Erfolgs

Einer der ausschlaggebenden Faktoren für die Leistungssteigerung Jemens ist Mudir Abdurabu. Der 27-jährige Verteidiger war bereits bei der Qualifikation für Russland 2018 dabei, in der Jemen in der Gruppenphase der zweiten Runde nur einen einzigen Sieg erreichte.

FIFA.com bat Abdurabu, die jüngsten Erfolge des Landes zu erklären, einschließlich der Qualifikation für den Asien-Pokal 2019 und des beeindruckendes Starts in die Qualifikation für Katar 2022. "Das Erfolgsgeheimnis unseres Nationalteams ist die harte Arbeit, die wir alle investiert haben, um die Menschen in Jemen stolz zu machen", erklärt er.

"Es gibt Riesenunterschiede zwischen dem aktuellen Kader und dem der vorherigen WM-Qualifikation. Die vielleicht größte Änderung ist, dass dem aktuellen Kader viele junge Spieler angehören, die sich beweisen und mehr erreichen wollen", so Abdurabu.

"Außerdem hat sich unser Kader durch Spieler entwickelt, die als Profis im Ausland aktiv sind", fügt der Verteidiger hinzu, der nach einem Intermezzo in Bahrain nach Katar gewechselt ist, wo er seit 2018 unter Vertrag steht.

Außer Abdurabu sind neun weitere jemenitische Spieler in Katar aktiv. Einige andere verdienen ihre Brötchen in Oman, Jordanien und Irak. Im Ausland konnten sie ihre Fähigkeiten ausbauen, und Abdurabu ist der Ansicht, dass dies zum Erfolg Jemens beigetragen hat.

"Wir haben viel davon profitiert, dass wir im Ausland Fussball spielen, insbesondere in der katarischen Liga. Es ist eine Profiliga, die darüber hinaus viele Superstars und sehr gute Trainer angelockt hat. Wir haben viel davon profitiert, gegen große Namen zu spielen und uns damit auch charakterlich weiterentwickelt", so der Verteidiger von Al Arabi, der derzeit an Al Wakrah ausgeliehen ist.

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Qualifikationshoffnungen wiederbeleben

Nach den Punkteteilungen mit Singapur und Saudiarabien musste Jemen sich am dritten Spieltag der Gruppe D mit 0:5 gegen Usbekistan geschlagen geben. Das war ein herber Rückschlag für die Schützlinge von Sami Al Nash.

Abdurabu schreibt die hohe Niederlage einem "Mangel an Trainingslagern im In- und Ausland und der Aussetzung des lokalen Fussballs" zu. Beides führte seiner Meinung nach zu unbeständigen Leistungen.

Nachdem die Jemeniten sich gegen Palästina den ersten Sieg in der Gruppe gesichert hatten, kassierten sie gleich am nächsten Spieltag eine weitere Niederlage, diesmal gegen Singapur. Damit fiel man auf den vierten Platz zurück, mit vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Usbekistan.

Allerdings haben Abdurabu und seine Teamkameraden noch immer die Chance, ihre Hoffnungen auf die Qualifikation wiederzubeleben, wenn sie am 8. Oktober gegen Saudiarabien antreten. Sie hoffen, an ihre solide Leistung im September 2019 anknüpfen zu können, wobei der Verteidiger einräumt, dass es kein leichtes Unterfangen werden wird.

"Saudiarabien ist bekannt für seine guten Spieler und zählt zu den besten Teams in Asien. Die Saudis stehen nicht unter Druck, weil sie ein sehr starkes Team haben und in dieser Gruppe favorisiert sind. Ich hoffe aber, dass wir gut spielen werden, auch wenn es eine schwere Partie werden wird", erklärt er.

Unabhängig vom Ergebnis der Partie und davon, wie Jemen in der Qualifikation abschneidet, hat das Team aus Westasien sich mit soliden Leistungen und dem mutigen Auftreten seiner Spieler großen Respekt verschafft. Sie haben eine Qualität gezeigt, die den berühmten Achaten des Landes in nichts nachsteht.

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