Donnerstag 29 September 2016, 18:44

Iguma: "Wir sind nicht die besten, aber wir glauben an uns"

Zwei Jahre vor Erscheinen des Songs "I believe I can fly" des amerikanischen Sängers R. Kelly im Februar 1994 wurde in der ugandischen Stadt Entebbe ein Kind geboren, das später maßgeblichen Anteil daran haben sollte, dass sich das Land nach fast 40 Jahren wieder einmal für den CAF Afrikanischen Nationen-Pokal qualifizieren konnte.

Dieses Kind ist niemand anderes als Denis Iguma, heute Star der ugandischen Nationalmannschaft und des libanesischen Klubs Al Ahed. Mit ihm hat Uganda zum Höhenflug angesetzt und sich für die Afrikameisterschaft 2017 qualifiziert, punkt- und torgleich mit Burkina Faso als Tabellenerster der Gruppe D.

Doch damit noch nicht genug: In der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ hat Uganda in der Afrika-Zone durch ein 4:0-Gesamtergebnis gegen Togo die letzte Runde erreicht.

Am Mikrofon von FIFA.com erinnert sich der 22-Jährige an die beiden Siege seiner Mannschaft gegen Togo: "Bis jetzt läuft es in der Qualifikation gut für uns. Mit dem Erfolg gegen Togo haben wir die letzte Runde erreicht. Dabei haben wir in der Qualifikation zum Afrikanischen Nationen-Pokal (vor zwei Jahren) noch beide Partien gegen Togo verloren.

Aber Trainer und Spieler haben aus den Fehlern von damals gelernt. Favorit waren wir gegen Togo vielleicht immer noch nicht, aber mit mannschaftlicher Geschlossenheit und dem nötigen Glauben an uns haben wir unser Ziel erreicht. Nach dem Erfolg gegen Togo müssen wir nun nachlegen, aber wir vertrauen auf unsere Fähigkeiten."

Große Fortschritte unter einem serbischen Trainer Die Nominierung des Serben Milutin Sredojevic als Cheftrainer der ugandischen Nationalmannschaft im Mai 2013 brachte sofortigen Erfolg, nachdem in den zehn Jahren zuvor drei ausländische Trainer verschlissen worden waren.

Sredovic hatte zuvor die Orlando Pirates in Südafrika und die ruandische Nationalmannschaft betreut. In seinen drei Jahren auf der Bank bei Uganda hat er die Mannschaft zu einer neuen Fussballmacht in Afrika gemacht. Das zeigt sich auch in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste, in der Uganda seitdem um über 20 Plätze geklettert ist. Weltweit belegt Uganda aktuell Rang 65 und in Afrika Platz 15.

Iguma ist denn auch voll des Lobes für den 47-jährigen serbischen Trainer: "Seit er das Sagen hat, ist die Mannschaft auf einem hervorragenden Niveau. In den vergangenen beiden Jahren wurde die Leistung einfach immer besser. Dank des neuen Trainers und der von ihm eingebrachten Vorstellungen haben wir gute Spiele gemacht. Er setzt mehr Spieler ein und er setzt auf die Jugend. Junge Spieler laufen viel und gehen auf dem Platz keinem Zweikampf aus dem Weg. Das ist gut."

"Mir persönlich hat der Trainer geholfen, mehr an mich zu glauben, sodass ich jetzt weiß, was ich zu tun habe. Er hat mich auch menschlich weitergebracht, sowohl in der Mannschaft als auch in der Familie", so Iguma weiter. "Heute bin ich ein professioneller Spieler, der alles dafür tut, seine Ziele zu erreichen."

An die eigene Chance glauben Nach der Qualifikation für Gabun bekommen es Iguma und Co. in Gruppe E der dritten Runde der afrikanischen WM-Qualifikation für Russland 2018 nun mit drei ganz starken Gegnern zu tun: Ghana, das bei den letzten drei WM-Endrunden dabei war, Ägypten, das ebendort endlich wieder dabei sein will, sowie Kongo, das in der Weltrangliste zwölf Plätze vor Uganda rangiert.

Iguma glaubt an die Chancen seiner Mannschaft, bleibt aber bescheiden. "Der Wahlspruch unseres Landes Uganda lautet 'Für Gott und Vaterland'. Fussball ist einfach, wenn man an sich glaubt. Dann kann man seine Ziele erreichen", behauptet er.

"Im Fussball gibt es keine kleinen oder großen Mannschaften. Unsere Gruppengegner sind stark und sie haben hervorragende Einzelspieler, die in Europa aktiv sind. Unsere Spieler spielen größtenteils in Afrika, nur wenige in Europa. Aber wir werden alles für unser Land geben."

Uganda muss am 7. Oktober zunächst auswärts in Ghana antreten und Iguma und seine Mitspieler wissen nur zu gut, was auf sie zukommt: "Spiele gegen Ghana sind immer vorentscheidend. Die Heimspiele gegen Ghana haben wir immer gewonnen und in Ghana unentschieden gespielt."

Aber er sagt auch: "Es wird nicht einfach für uns, weil Ghana uns gut kennt. Es wird harte Arbeit. Wir dürfen nicht glauben, dass es ein Selbstläufer wird. Wenn wir ein gutes Ergebnis erzielen wollen, sollten wir uns als Außenseiter betrachten."

Im November empfängt die ugandische Nationalmannschaft dann Kongo. Iguma kann dieses Heimspiel kaum erwarten, schließlich ist die Unterstützung im Mandela-Nationalstadion von Kampala immer sehr groß.

"Wir genießen einen starken Heimvorteil. Für unsere Gegner ist es nicht einfach, Punkte aus Uganda mitzunehmen", weiß Iguma. "Das Stadion ist immer sehr voll und die Unterstützung unserer Fans ist uns eine große Hilfe. Schon allein deshalb müssen wir auswärts nach Möglichkeit punkten, aber unsere Heimspiele unbedingt gewinnen."

Mit dieser Moral könnte Uganda den Sprung nach Russland tatsächlich schaffen. Schließlich hat es einen Spieler in seinen Reihen, der glaubt, dass er fliegen kann.