Donnerstag 22 März 2018, 08:30

Fünf Erkenntnisse aus Löws Kadernominierung

  • Deutschland spielt gegen Spanien (Freitag) und Brasilien (Dienstag)

  • ​Der Blick auf fünf Erkenntnisse vor den Partien

  • Dünne Luft für zwei Helden von Rio

Weltmeister Deutschland testet gegen die Besten und trifft in Freundschaftsspielen auf Spanien (Freitag in Düsseldorf) und Brasilien (Dienstag in Berlin). "Ich habe großen Respekt vor beiden Mannschaften, die ich im Vergleich zu 2014 wesentlich stärker einschätze. Sowohl Spanien als auch Brasilien können im Sommer in Russland den Titel holen", erklärte Bundestrainer Joachim Löw. "Wir wollen zu Beginn des WM-Jahres bewusst einen größeren Spielerkreis dabei haben."

FIFA.com hat hingeschaut, welche Hinweise der 26er-Kader für die beiden Partien Richtung WM-Endrunde in Russland gibt.

Plattenhardts Bewährungsprobe Im November durfte er beim 2:2 gegen Frankreich über die gesamte Spielzeit ran, nun wird Marvin Plattenhardt erneut im Kader stehen und sicher auch seine Einsatzzeit erhalten. Für den Berliner ist es wohl der entscheidende Test: Kann er auf dem höchsten Niveau mithalten? Dann wird er die Reise zur WM als einer von zwei Linksverteidigern (Jonas Hectors WM-Ticket gilt als sicher) antreten.

Ein Spieler, zwei Positionen Auch Matthias Ginter könnte von der Suche nach Außenverteidigern profitieren – rechts hinten ist Joshua Kimmich zwar die erste Option, doch dahinter gibt es keine klare Alternative. Matthias Ginter hat bei Borussia Mönchengladbach als Innenverteidiger zu alter Stärke zurückgefunden und überzeugte bei Borussia Dortmund vor allem in der Spielzeit 15/16 als Rechtsverteidiger mit vielen Torvorlagen.

Der 24-Jährige könnte also zwei Kaderpositionen bei der WM abdecken – Vielseitigkeit ist immer ein gutes Argument für einen Spieler. "Auf einigen Positionen haben wir eine extrem große Auswahl, auf anderen allerdings nicht. Wir brauchen daher auch Spieler, die flexibel und variabel einsetzbar sind", sagte Löw.

Gomez oder Wagner? Timo Werner gilt aufgrund seines Alters, seiner flexiblen Spielweise und nicht zuletzt seit seinem Erfolg beim FIFA Konföderationen-Pokal als gesetzt und es erscheint unwahrscheinlich, dass Löw mehr als einen klassischen Strafraumstürmer mit nach Russland nehmen wird. Die letzten Wochen haben beide genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen: Der selbstbewusste Wagner kommt auf fünf Treffer seit Jahresbeginn, der turniererfahrene Gomez auf deren sechs.

Reus im Blick Dass Marco Reus nach seiner fulminanten Rückkehr (drei Tore in fünf Ligaspielen) nach überstandener Kreuzbandverletzung nicht mit dabei sein wird, dürfte einige Beobachter überrascht haben. Anlass genug für den Bundestrainer, dies öffentlich zu erklären.

"Bei Marco ist uns wichtig, dass er behutsam und ohne weiteren Druck ans oberste Level herangeführt wird und an Stabilität gewinnt. Dazu gehört in erster Linie, dass er beschwerdefrei und fit ist und über einen längeren Zeitraum regelmäßig spielt und trainiert, seinen Rhythmus findet und dadurch Sicherheit und Vertrauen bekommt", so der 58-Jährige.

Dünne Luft Minute 113 im WM-Endspiel 2014: Andre Schürrle tankt sich links durch, flankt auf Mario Götze, der den Ball akrobatisch verarbeitet und im Tor versenkt. Deutschland ist Weltmeister, die Szene hat sich in das kollektive Gedächtnis der Nation eingegraben.

Vier Jahre später befinden sich beide Helden von Rio im besten Fussball-Alter, laufen aber Gefahr, nicht mit nach Russland zu fahren. Beide BVBler sind fit, aber nicht in bester Form – dass sie für die zwei Testspiele nicht nominiert wurden, dürfte ein Schuss vor den Bug sein.