Dienstag 19 Juli 2016, 00:26

Formstarker Yoon auf den Spuren seines Idols

Seit dem Rücktritt des ehemaligen Kapitäns Park Jisung aus der Nationalmannschaft im Jahr 2011 scheint es Korea Republik im Mittelfeld an dessen dynamischer Präsenz zu fehlen. Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014™ kamen die Taeguk Warriors nicht über die Gruppenphase hinaus. Doch seit dem Wiedererstarken von Yoon Bitgaram sind die Hoffnungen groß, dass die Lücke, die Park hinterlassen hat, bald wieder geschlossen sein wird.

Der 26-jährige zeigte sich zuletzt in bestechender Form, nachdem er zu Beginn dieser Spielzeit zum chinesischen Erstligisten Yanbian Fude gewechselt ist. Seine Leistungen blieben auch dem Nationalcoach Koreas, Uli Stielike, nicht verborgen. Er berief Yoon erstmals seit dem Qualifikationsspiel für Brasilien 2014 gegen Usbekistan wieder in den Kader. Yoon überzeugte auf ganzer Linie und steuerte beim 2:1-Sieg im Testspiel gegen die Tschechische Republik den Führungstreffer und eine Torvorlage bei.

"Es hat mich sehr gefreut, dass ich der Mannschaft zum Sieg verhelfen konnte", sagt Yoon im Gespräch mit FIFA.com. "Es war mein erstes Länderspiel nach einer langen Abwesenheit, deshalb hat es eine besondere Bedeutung für mich. Ich hoffe, dass ich es nächstes Mal erneut in den Kader schaffe. Natürlich werde ich hart arbeiten, um mir durch meine Form einen Platz zu verdienen."

"Es sind viele koreanische Routiniers dabei, von denen ich viel lernen kann. Aber es ist vor allem ein legendärer Spieler, mit dem ich noch zusammenspielen konnte, der mich bis heute inspiriert. Und das ist niemand Geringeres als Park Jisung. Er hat mich als Anführer des Teams tief beeindruckt."

Zurück zu alter Form Der 1990 in Changwon, Gyeongnam, geborene Yoon begann 2010 seine Profikarriere bei seinem Heimatverein Gyeongnam FC. Doch schon zuvor hatte er sich einen Namen als eine der größten Zukunftshoffnungen des Landes gemacht. Er gehörte insbesondere bei der FIFA U-17-Weltmeisterschaft 2007 im eigenen Land zu den herausragenden Akteuren seines Teams. Er bestritt alle drei Spiele und erzielte den 2:1-Siegtreffer gegen Togo. Sein vielversprechendes Talent brachte ihm in den einheimischen Medien schon bald die Bezeichnung als "koreanischer Zidane" ein.

Yoon setzte seine gute Entwicklung fort, als er vor sechs Jahren zu Gyeongnam FC stieß. In seiner Debütsaison in der K-League überzeugte er mit starken Leistungen, erzielte in 24 Einsätzen sechs Tore und verdiente sich die Auszeichnung als bester neuer Spieler der Liga. Im Jahr darauf vertrat er beim AFC Asien-Cup 2011 die Farben seines Landes. Dort gelang ihm im Viertelfinale gegen Iran in der Verlängerung der einzige Treffer des Tages, durch den sein Team ins Halbfinale einzog. Yoon sammelte auch in der WM-Vorausscheidung erste Erfahrungen. Mit fünf Einsätzen trug er zur erfolgreichen Qualifikation Südkoreas für Brasilien 2014 bei.

Doch diese blieben erstaunlicherweise vier Jahre lang seine letzten Länderspiele. Auf Vereinsebene erlebte der junge Spieler bei seinem neuen Klub Jeju United eine schwierige Saison 2013. In der Folge konnte der Hoffnungsträger den Erwartungen nicht gerecht werden und die Medien sprachen bereits von einem "verlorenem Genie".

Doch in der letzten Spielzeit fand Yoon wieder zu alter Stärke zurück und leistete mit sechs Toren und sieben Vorlagen einen wesentlichen Beitrag zur starken Saisonleistung seines Teams, das unter den ersten Sechs der Liga landete. Er wechselte in dieser Saison nach China, wo er seitdem das Publikum mit seinen präzisen Zuspielen und spektakulären Toren verzaubert. Mit vier Toren und vier Assists trug er dazu bei, dass sich der Aufsteiger Yanbian einen komfortablen Platz in der Tabellenmitte eroberte.

"Wahrscheinlich verdanke ich meiner Form im Verein die Rückkehr ins Nationalteam", sagt Yoon zu seiner jüngsten Nominierung. "Der Coach hat vielleicht mein Spiel gesehen und beschlossen, mir eine Chance zu geben."

WM-Träume Nachdem Yoon die letzte WM verpasst hat, ist er fest entschlossen, sich dieses Mal die Chance nicht entgehen zu lassen. Die dritte Runde der Asien-Qualifikation für Russland 2018 beginnt im September, und er will seinen Beitrag dazu leisten, dass sich Korea Republik in einer Gruppe mit Iran, Usbekistan, China VR, Katar und Syrien durchsetzt.

"Ich möchte mich beweisen und von meiner besten Seite zeigen", sagt Yoon. "Vor allem aber will ich meinem Team dabei helfen, Spiele zu gewinnen. Als erstes muss ich schnell lernen, was der Trainer von uns erwartet. Darüber hinaus müssen wir uns als Team klare Ziele setzen – und das ist die Qualifikation für die WM. Eine WM-Teilnahme ist der große Stolz jedes Spielers. Es ist ein Kindheitstraum. Ich werde alles dafür tun, damit wir es nach Russland 2018 schaffen."

"Ich vertraue auf meine Qualitäten im Passspiel und beim Abschluss. Natürlich werde ich weiter daran arbeiten, mein Spiel zu verbessern. Ich werde mich durch hartes Training und gute Spiele abhärten. Nicht zuletzt muss ich, obwohl ich nicht der Kapitän bin, mehr Verantwortung übernehmen."