Donnerstag 08 August 2019, 07:59

Formstarker Wu schielt auf Zhengs Rolle

  • Wu Xi zählt zu den Lieblingsschülern von Marcello Lippi

  • Wu soll bald Führungsspieler der Nationalmannschaft sein

  • Mittelfeldspieler will mit China VR nach Katar 2022

Der 30. Geburtstag ist für die Chinesen ein ganz wichtiger. In diesem Alter sollte ein Mann "seinen festen Platz in der Welt gefunden haben." So hat es Konfuzius gesagt. Eine Weisheit, die für Mittelfeldspieler Wu Xi auf jeden Fall gilt. Der chinesische Nationalspieler zeigte sich zuletzt in bestechender Form – und ist seit Februar runde 30 Jahre alt.

Im Verein wie in der Nationalmannschaft erlebt man momentan den fussballerisch besten Wu, den es je gab. Mit seinem Klub Jiangsu Suning, bei dem er sogar Kapitän ist, hält er sich tapfer unter den ersten Sechs der chinesischen Super League. Auf internationaler Ebene drückte er Chinas Auftritt beim AFC Asienpokal 2019 seinen Stempel auf, wo schließlich im Viertelfinale Endstation war.

Dies ist umso bemerkenswerter, als Wu zunehmend das Vertrauen von Nationaltrainer Marcello Lippi gewinnt, seit der Italiener im Mai zum zweiten Mal den Posten übernommen hat. Chinas aktueller Nationalmannschaftskapitän Zheng Zhi wird Ende des Monats 39. Wu gilt angesichts dessen gemeinhin als geeigneter Nachfolger von Asiens ehemaligem Fussballer des Jahres. Er soll die Mannschaft zu ihrer zweiten WM-Endrundenteilnahme 2022 in Katar führen.

Im Exklusivgespräch mit FIFA.com war Wu kürzlich allerdings noch bemüht, die Erwartungen an ihn zu dämpfen.

"Nur wenige in dieser Nationalmannschaft vermögen die Erfolge eines Zheng Zhi zu übertreffen", so Wu. Er ist der große Bruder der Spieler. Ich möchte nur ich selbst sein und meine Aufgabe gut machen. Es ist immer besser, daran zu denken, was die eigene Aufgabe ist, anstatt sich mit anderen zu vergleichen."

Wu sagt aber auch: "Natürlich möchte ich in der Nationalmannschaft eine größere Rolle spielen und mich mit ihr für die nächste Weltmeisterschaft qualifizieren. Es rücken zunehmend jüngere Spieler in die Mannschaft und als Routinier sehe ich es als meine Pflicht an, ihnen mit meiner Erfahrung zu helfen und mittels meiner Einstellung Einfluss auf sie zu nehmen. Sie sollen sehen, dass Fussball ein Spiel voller Hoffnung und positiver Energie ist."

Wu ist seit 2011 chinesischer Nationalspieler. Sein Debüt gab er beim 6:1 gegen Laos in der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Seitdem gehört er beständig zum Kreis der Auswahl. Die Qualifikationsturniere für die beiden letzten Weltmeisterschaften bestritt er ebenso wie die Endrunden der beiden letzten AFC-Asienpokale. In der momentan im Umbruch befindlichen Nationalmannschaft unter Lippi glänzt Wu mit Dynamik, Abgeklärtheit und Offensivdrang.

"In der Jugend wurde ich im Sturm eingesetzt, daher bin ich es gewöhnt, nach vorn zu gehen und anzugreifen", erklärt er diesen Umstand. "Ich habe jahrelang daran gearbeitet, vielseitiger zu werden und das Spiel besser lesen zu können. Jetzt bin ich froh, dass ich das gewünschte Niveau erreicht habe."

Erneutes Aufeinandertreffen mit Syrien

Im September beginnen für die VR China die Qualifikationsspiele für die FIFA Fussball-WM Katar 2022™. Gruppengegner sind Syrien, die Philippinen, die Malediven und Guam. Fans und Medien stufen die Auslosung als für China günstig ein, doch Wu stellt klar, dass es keine Selbstläufer gibt.

"Jeder Gegner ist zu respektieren. In einer WM-Qualifikation gibt es keine kleinen Mannschaften. In jedem Spiel geht es um drei Punkte, die erst mal gewonnen werden müssen. Das haben wir während der letzten WM-Qualifikation in derselben Phase lernen müssen, als wir gegen Hongkong sowohl zu Hause als auch auswärts nicht über ein 0:0 hinausgekommen sind."

Schärfster Konkurrent für die Lippi-Auswahl dürfte Syrien sein. In der Qualifikation für Russland 2018 gewann die Mannschaft das Hinspiel gegen die VR China mit 1:0. Im Rückspiel war Wu in der zweiten Hälfte zur Stelle und erzielte das zwischenzeitliche 2:1 für China, aber in der Nachspielzeit fiel schließlich noch der Ausgleich, der die Volksrepublik teuer zu stehen kommen sollte.

"Syrien hat eine kampfstarke Mannschaft, die wie wir unbedingt gewinnen will. Aber ich halte einen Sieg dieses Mal für möglich. Wir werden viel Druck machen, um drei Punkte zu holen."