Sonntag 10 Juni 2018, 15:43

Deutschland vor "Mission Impossible"?

  • ​Seit 1962 (Brasilien) hat kein Weltmeister seinen Titel verteidigt

  • Bei drei der letzten vier Endrunden war für den Titelverteidiger nach der Vorrunde Schluss

  • DFB-Elf ist gewarnt

Seit 1962, als Peles Brasilianer im Endspiel gegen die Tschechoslowakei ihren Triumph von 1958 wiederholten, konnte keine Nation mehr ihren Titel bei einer FIFA Fussball-Weltmeisterschaft verteidigen. 2010 und 2014 schieden die Titelverteidiger gar in der Vorrunde aus. "Das sollte uns nicht passieren", mahnt Bundestrainer Joachim Löw.

Steht der amtierende Weltmeister also vor einer unmöglichen Aufgabe? FIFA.com blickt auf das Schicksal der Titelverteidiger seit 1966 zurück.

1966 – Brasilien

Vor dem Turnier in England war das Team, das gerade zwei Weltmeisterschaften in Folge für sich entschieden und eben jenen göttlichen Pelé in seinen Reihen wusste, natürlich der Topfavorit. Doch schon beim Auftaktsieg gegen Bulgarien (2:0) wurde Pelé verletzt und nach Niederlagen gegen Ungarn (1:3) sowie Portugal mit Eusebio (1:3) war für die Südamerikaner sensationell schon nach der Vorrunde Schluss.

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1970 – England

In einer Neuauflage des WM-Endspiels von 1966 traf England im Viertelfinale auf die Bundesrepublik Deutschland. Die Three Lions waren favorisiert und lagen 2:0 in Führung, doch Deutschland setzte sich mit 3:2 nach Verlängerung durch.

1974 – Brasilien

Pelé war nicht mehr dabei und Brasilien tat sich schon in der Gruppe schwer – man wurde punktgleich mit Schottland nur knapp Zweiter. In der zweiten Runde, die erneut in einer Vierergruppe ausgetragen wurde, verpasste man das Endspiel durch ein 0:2 gegen die Niederlande.

1978 – Bundesrepublik Deutschland

In der Gruppenphase wurde Deutschland nur Zweiter hinter Polen, während in der zweiten Runde gegen die Niederlande, Italien und Österreich kein einziger Sieg gelingen sollte. Das 2:3 im letzten Spiel gegen den südlichen Nachbarn hat vor allem in Österreich Legendenstatus erhalten.

1982 – Argentinien

Die erste Gruppenphase überstand Argentinien (erstmals mit Diego Maradona) noch auf Platz zwei  hinter Belgien, doch in der zweiten Gruppenphase setzte es Niederlagen gegen Italien und Brasilien, womit das Halbfinale verpasst wurde.

1986 – Italien

Nach zwei 1:1 gegen Bulgarien und Argentinien drohte bereits in der Vorrunde der K.o., der mit dem 3:2 gegen die Republik Korea noch abgewendet wurde. Im Achtelfinale war dann aber gegen ein von Michael Platini angeführtes Frankreich Schluss (0:2).

1990 – Argentinien

Vier Jahre zuvor hatte Diego Maradona um sich herum ein starkes Team, das er zum Titel führen konnte. 1990 in Italien aber war es nur Diego, der seiner Mannschaft zeitweise Glanz verlieh. Hart erkämpfte Siege gegen Brasilien (Achtelfinale) und Italien (Halbfinale) brachten die erneute Endspielteilnahme, dort aber setzte sich Deutschland mit 1:0 durch.

1994 – Deutschland

Jahre später ließ der damalige Bundestrainer Berti Vogts wissen, dass die DFB-Auswahl 1994 "keine echte Mannschaft" gewesen sein. Nach einem mühsamen Achtelfinale gegen Belgien (3:2) kam das aus im Viertelfinale gegen Bulgarien (1:2) dennoch einer Sensation gleich.

1998 – Brasilien

Frankreich gegen Brasilien hatten sich viele neutrale Beobachter im Vorfeld als Finale gewünscht und so kam es dann auch. Im Vorfeld des Spiels war Brasiliens Superstar Ronaldo erkrankt, so dass er während der 90 Minuten blass blieb. Les Bleus siegten 3:0.

2002 – Frankreich

Es ist schwer vorstellbar, wie ein amtierender Weltmeister Frankreichs Erstrunden-Aus 2002 noch unterbieten möchte: 0 Punkte, 0 Tore nach Niederlagen gegen Senegal (0:1) und Dänemark (0:2) sowie einem Remis gegen Uruguay (0:0). Das Aus als Gruppenletzter. "Wir verstehen nicht, was da passiert ist", sagte Verteidiger Bixente Lizarazu danach.

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2006 – Brasilien

Bis zum Viertelfinale spielte der Weltmeister groß auf, dann kam es gegen Frankreich zur Neuauflage des Finales von 1998. Freistoß Zinedine Zidane, Volley Thierry Henry und der Traum vom sechsten WM-Titel war beerdigt.

2010 – Italien

Italien scheitert manchmal spektakulär – so wie 1966 gegen die DVR Korea. In Südafrika war es wieder einmal soweit: Nach zwei 1:1-Remis gegen Paraguay und Neuseeland bedeutete das 2:3 gegen die Slowakei das Aus nach der Gruppenphase für den Titelverteidiger.

2014 – Spanien

In Brasilien sollte der Weltmeister zum dritten Mal bei den letzten vier Turnieren in der Vorrunde ausscheiden! Beim 1:5 zum Turnierstart gegen die Niederlande hatte La Roja sogar noch 1:0 geführt, nach dem 0:2 gegen Chile half aber auch das 3:0 im letzten Gruppenspiel gegen Australien nicht mehr weiter.

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2018 – Deutschland

Kann der DFB-Auswahl Ähnliches passieren oder holt sich die Löw-Elf den 5. Stern? Abwarten!