Donnerstag 25 August 2016, 15:02

Dangda: "Thailand hat aus Fehlern gelernt"

Mit dem Einzug in die dritte Qualifikationsrunde zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ hat Thailand jetzt schon Unwahrscheinliches geschafft. So spielte die Mannschaft gegen den ehemaligen Asienmeister Irak zwei Mal unentschieden und wurde Erster in einer Gruppe mit Vietnam und Chinese Taipeh. Es ist 15 Jahre her, dass Thailand die entscheidende Phase einer WM-Qualifikation erreicht hat. Damals hieß das Ziel noch Korea/Japan 2002.

Dass Thailand auf dem Weg nach Russland in die Runde der letzten Zwölf eingezogen ist, darf getrost als größte Überraschung überhaupt gelten. Treibende Kraft hinter dem Erfolg ist dabei Stürmer Teerasil Dangda. Er ist der beste Torschütze der Mannschaft und wusste bislang durchgängig zu glänzen – und zu treffen. In der letzten Runde schoss der 28-Jährige von Muangthong United drei Tore und schraubte seine Quote damit auf 34 Länderspieltore in 73 Begegnungen hoch. Danga zählt schon jetzt zu den besten Torjägern, die Thailand je hatte.

Jetzt steht dem Team ein schwieriger Auftakt gegen Saudiarabien bevor, das in der FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste 59 Plätze über Thailand rangiert. Dangda warnt jedoch davor, seine Mannschaft vorzeitig abzuschreiben. "Wir fürchten keinen Gegner", erklärt er gegenüber FIFA.com. "Die letzte Runde haben wir auch nicht nur mit Unentschieden überstanden. Vielmehr waren wir vorbereitet, hatten viel trainiert und haben hart für diesen Platz unter den letzten Zwölf gearbeitet. Wir stehen erst zum zweiten Mal in der dritten Runde der Asien-Qualifikation. Das haben wir nicht nur durch Glück erreicht."

"Wir sind früher in der Gruppenphase ausgeschieden, aber wir haben gelernt und unsere Defizite aufgearbeitet. Alles war geplant – vom Essen über die Dauer der Trainingseinheiten bis hin zur Ankunftszeit bei Auswärtsspielen. Wir sind nicht mehr so knapp vor den Spielen angereist wie zuvor. Wir haben uns auf jedes einzelne Spiel voll konzentriert. Insofern ist es keine Überraschung."

Legende sorgt für Fortschritte  Für Dangda ist der Einzug in die dritte Runde untrennbar verknüpft mit der Arbeit von Kiatisuk Senamuang. Der von seinen Fans bewundernd "Zico" genannte 43-jährige Trainer ist mit 134 Einsätzen Thailands Rekordnationalspieler. Seit er die Nationalmannschaft 2013 übernommen hat, konnte sie einige Erfolge verbuchen. So führte er sein runderneuertes Team zum Sieg beim AFF Suzuki Cup 2014 und danach in die letzte WM-Qualifikationsrunde in Asien.

"Einmal Fussballer, immer Fussballer", sagt Dangda über Senamuang und in seiner Stimme schwingt Respekt mit. "Er kennt eben die Gewohnheiten der Thailänder, ihre Einstellung, ihre Art, Fussball zu spielen. Wenn man sich einmal die einzelnen Positionen ansieht, spielen dort vielleicht nicht unbedingt die besten Spieler aus Thailand, aber wir funktionieren als Kollektiv. Zusammen sind wir stark. Unser Trainer weiß, wie er mit uns reden muss. Meiner Meinung nach liegt unser größter Fortschritt darin, dass wir alle an einem Strang ziehen."

In der Vergangenheit hat sich Thailand immer wieder einmal als Favoritenschreck hervorgetan, nur um dann die großen Gelegenheiten zu verpassen. Diese mangelnde Konstanz wurde der Mannschaft zuletzt in der Qualifikation für Brasilien 2014 zum Verhängnis, als die letzten drei Partien trotz zuvor ansprechender Leistungen sang- und klanglos verloren wurden. Zuletzt zeigte Thailand unter Senamuang jedoch ein anderes Gesicht. Im Heimspiel gegen Irak wurde ein Rückstand von zwei Toren wettgemacht und schließlich noch ein 2:2 geholt, das Spiel gegen Chinese Taipei gar ganz gedreht. Beim 4:2 schoss Dangda den Ausgleichstreffer.

"Er hat unsere Spielweise verändert", sagt Dangda, an dem einst Manchester City und UD Almería Interesse hatten. "Er hat erst jedem einzelnen Spieler seine Stärken und Schwächen vor Augen geführt und dasselbe dann mit der Mannschaft insgesamt getan. Er hat das Können der einzelnen Spieler herausgehoben, uns geformt und besser gemacht."

"Wir halten uns auch bei Rückstand genau an die Taktik des Trainers. Manchmal erzielen unsere Einwechselspieler die Führung. Das kommt nicht von ungefähr. Das ist die Taktik des Trainers. Wobei es natürlich auch den Spielern zu verdanken ist, die diese so gut umsetzen."

Wachsender Ehrgeiz Dangda, dessen jüngere Schwester Taneekarn im thailändischen Kader für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ im letzten Jahr stand, war in den letzten beiden WM-Qualifikationen der Torgarant seiner Mannschaft. So erzielte er zum Beispiel die Führung gegen Australien, als Thailand auf dem Weg nach Brasilien fast die Überraschung gegen die Socceroos gelungen wäre. Anschließend trug er sich beim 3:0-Heimsieg gegen Oman in die Torschützenliste ein. Nun, da die Mannschaft reif genug für den Erfolg sein könnte, visiert der formstarke Torjäger einen echten Durchbruch an.

"Ich hoffe auf eine Überraschung in Form eines Startplatzes bei der WM", sagt Dangda ganz klar. "Das wird schwierig genug, aber wir tasten uns allmählich über Asien hinaus an das Weltniveau heran. Davon wird auch die nächste Generation profitieren. Einfach wird es nicht, aber wenn wir weiter hart arbeiten, ist alles möglich. Der Gedanke an die Qualifikation für die Weltmeisterschaft ist da, auch wenn die Chancen gering sind. Aber wir hoffen immer, denn wenn wir das nicht tun würden, müssten wir gar nicht erst antreten."