Sonntag 24 Mai 2020, 06:00

Bonner: "Hat mein Leben für immer verändert"

  • 25. Juni 1990: Pat Bonner avanciert zum Elfmeterheld der Republik Irland

  • Er ist immer noch fassungslos über die Auswirkungen seiner Rettung gegen Rumänien

  • Er glaubt, dass die Italien-Kampagne 1990 der Republik Irland die Nation zusammengebracht hat

Es gibt auf der ganzen Welt Fussballer, die wegen eines ganz bestimmten Moments für immer in Erinnerung bleiben.

Dabei kann es Pechvögeln durchaus passieren, dass eine ansonsten glanzvolle Karriere von einem peinlichen Eigentor oder einem wichtigen verschossenen Elfmeter vollständig in den Schatten gestellt wird. Pat Bonner hatte da mehr Glück. Der beliebte irische Torhüter wird für den Rest seines Lebens und sicher auch darüber hinaus wegen einer Glanzparade unvergesslich bleiben.

Dabei war das sicherlich nicht seine beste Parade. Im Laufe seiner langen Karriere, in der er 80 Mal für die Nationalmannschaft und 642 Mal für seinen einzigen Verein Celtic Glasgow zum Einsatz kam, hatte es vorher schon einige spektakulärere gegeben und auch später sollten noch diverse folgen. Und doch war keine davon wichtiger oder blieb so gut in Erinnerung wie der Hechtsprung, mit dem er Daniel Timoftes Elfmeter hielt und Irland bei der WM 1990 in Italien ins Viertelfinale katapultierte. Bis heute sind viele der Ansicht, dass dieses Ereignis für die Iren so etwas ist, wie der Augenblick des Attentats auf John F. Kennedy für die Amerikaner: Jeder Ire kann sich nämlich genau erinnern, wo er sich in dem Augenblick befand, als Packie sich seinen Platz in der Geschichte eroberte.

"Es überrascht mich immer noch, welche Auswirkungen diese Parade hatte", so Bonner gegenüber FIFA.com. "Jeden Tag kommen Leute auf mich zu, um darüber zu sprechen und mir zu danken. Es wäre sicher nicht übertrieben zu sagen, dass diese eine Parade mein Leben für immer verändert hat, auf jeden Fall, was die Anerkennung betrifft."

"Das ist natürlich schön, obwohl man manchmal Lust hätte zu sagen: 'Ich hab' noch andere Bälle gehalten, weißt du!' Trotzdem bin ich der Ansicht, dass ich sehr viel Glück gehabt habe, denn diese ganze WM-Erfahrung, die einzigartig und etwas ganz Besonderes war, hat die Menschen im gesamten Land zusammengebracht. Unsere Wirtschaft war damals sehr schwach, die Stimmung war etwas pessimistisch, und ich glaube wirklich, dass sich die Einstellung der Menschen geändert hat, als sie gesehen haben, wie wir es mit der Weltelite aufnehmen und uns gegen die Allerbesten behaupten. Fussball kann so ungeheuer wichtig sein. Daran glaube ich ganz fest."

Als das Team von Jack Charlton aus Italien zurückkehrte, säumten geschätzte 500.000 Menschen die Straßen von Dublin, um den Spielern zu zeigen, wie wichtig ihre Bemühungen gewesen waren. Es kam zu Szenen, die Bonner nie vergessen wird. Italien 1990 hatte ein ganzes Land verändert. Und, wie er später herausfinden sollte, auch das Leben von Bonner.

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