Donnerstag 14 Juni 2018, 13:47

Boateng und der einzige Platzverweis

  • Bei seiner Länderspielpremiere erhielt Boateng den einzigen Platzverweis im DFB-Trikot

  • Ort: Das Luschniki-Stadion im Jahr 2009

  • ​Optimistisch vor WM-Auftakt gegen Mexiko

Von Steffen Potter, Teamreporter Deutschland

Jerome Boateng hat bisher 71 Länderspiele bestritten und hat dabei genau ein Mal einen Platzverweis gesehen. Das war am 10. Oktober 2009 – ausgerechnet in seinem ersten Länderspiel. Damals ging es im Luschniki-Stadion gegen Russland um ein Ticket für die FIFA Fussball-WM 2010™, Deutschland führte 1:0, doch Boateng sah nach 69 Minuten Gelb-Rot und musste den Vorsprung in Unterzahl verteidigen.

An selber Stelle eröffnet die DFB-Auswahl am Sonntag gegen Mexiko (Anpfiff: 17 Uhr CET) die Mission Titelverteidigung. Bei der heutigen Pressekonferenz in Vatutinki wollte ein Fragesteller gerne wissen, ob sich der 29-jährige Verteidiger ungern an jene Premiere zurückerinnert.

"Natürlich erinnere ich mich noch sehr gut daran, es war mein erstes Länderspiel und dann gleich so ein wichtiges", lässt Boateng vom Podium wissen. Schlechte Erinnerungen? "Es war nicht schön, dass ich vom Platz geflogen bin, aber insgesamt habe ich eine gute Leistung gebracht und wir haben uns da für die WM qualifiziert. So negativ ist die Erinnerung daher nicht."

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Titelsammlung Jerome Boateng

  • ​Weltmeister

  • FIFA Klub-Weltmeister

  • UEFA Champions League

  • Deutscher Meister

  • DFB-Pokal-Sieger

  • U-21-Europameister

  • Deutschlands Fussballer des Jahres

Die Antwort kommt nicht überraschend. Boateng ruht in sich selbst. Transfergerüchte um seine Person? "Ich konzentriere mich nur auf die WM. Alles andere ist kein Thema für mich."

Viel wichtiger ist im Moment ohnehin sein Fitnesszustand, denn der Innenverteidiger ist erst vor kurzem von einer Muskelverletzung zurückgekehrt und spielte beim mühsamen 2:1-Sieg gegen Saudiarabien zumindest wieder eine Halbzeit lang.

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"Ich fühle mich gut, es wird von Tag zu Tag besser. Es ist klar, dass ich jetzt aber Spielrhytmus brauche." Doch nicht nur Boateng ist bisher nicht in Topform, das gilt auch für die gesamte Defensive des Weltmeisters – da ist Potenzial für Verbesserungen.

"Als Mannschaft müssen wir besser verteidigen. Da sind wir alle gefragt, die richtige Balance zu finden. Das hat in den letzten Spielen nicht so gut geklappt." Dass sich das schon am Sonntag gegen Mexiko ändern wird, zweifelt Boateng aber nicht an. "Wir sind bekannt dafür, dass wir gut in Turniere reinfinden und wollen das wiederholen."

Dabei will Boateng gegen mutig nach vorne spielende Mexikaner mithelfen. "Von seiner Verletzung ist nichts mehr zu sehen, er hat extrem an seiner Fitness gearbeitet und ist sehr präsent", hatte Bundestrainer Joachim Löw schon gestern gelobt. Am Sonntag soll das dann die ganze Welt wieder bewundern können – 2014 in Mexiko war die Defensive mit nur vier Gegentreffern in sieben Partien das Fundament des deutschen Triumphes.

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