Dienstag 26 Juni 2018, 11:25

Iago Aspas – Retter in der Not

  • Der Galicier hat für Spanien sechs Tore in zwölf Spielen erzielt

  • Sein Ausgleichstreffer gegen Marokko war sein erstes WM-Tor

  • Gegen Portugal gab der 30-Jährige sein WM-Debüt

Von Antía André, Teamreporterin Spanien


Es gibt nur wenige Akteure, die ihre Chancen so effektiv nutzen wie Iago Aspas, der in zwölf Spielen für "La Roja" sechs Treffer erzielt und fünf Vorlagen geliefert hat. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass er noch nicht einmal 400 Spielminuten für die Nationalmannschaft seines Landes absolviert hat.

In Kaliningrad stellte er nun erneut unter Beweis, dass er einen ganz besonderen Torriecher hat. Die Partie gegen Marokko hatte sich für die Spanier nämlich zu einem wahren Alptraum entwickelt, und der Trainer suchte beim Spielstand von 1:2 dringend nach einer Lösung. Er wechselte Aspas ein.

"Wir wissen, dass er ein ganz besonderer Stürmer mit einem hervorragenden Torriecher und viel Talent ist, der sich gut ins Mannschaftsgefüge integriert und uns auf den letzten Metern helfen kann", erklärt Fernando Hierro nach der Partie. "Er ist ein intelligenter, pfiffiger Typ und sehr stark im Abschluss. Nach seiner Einwechslung ist er voll durchgestartet, hat viel Druck gemacht und eine starke Präsenz gezeigt. Genau das brauchten wir in diesem Moment. Wir wollten, dass er in den engen Räumen sein ganzes Talent nutzt."

Aspas sollte das Team nicht enttäuschen. Der beste spanische Torjäger der letzten Saison in der spanischen Liga (20 Treffer für Celta Vigo) sorgte im marokkanischen Strafraum für Wirbel, sobald er den Rasen betreten hatte.

Nach Ablauf der regulären Spielzeit fand er dann schließlich die Lücke in der dicht gestaffelten Abwehr des Gegners. Mit dem vermeintlich schlechteren rechten Fuß beförderte er die Kugel in die Maschen – und zwar mit der Hacke! "Wir waren in einer sehr schwierigen Situation, und dass ich dieses Tor machen konnte, war für alle wichtig", meint er im Gespräch mit der FIFA.

Bevor er seinen Treffer bejubeln durfte, musste er jedoch einige Minuten angespannt auf den Videobeweis warten,der zeigte, dass keine Abseitsposition vorgelegen hatte. Danach lehnte er sich nicht etwa zufrieden zurück, sondern holte sich schnell wieder den Ball, um vielleicht noch einen weiteren Treffer nachzulegen. Das ist typisch für ihn. Er gibt sich nie mit dem Erreichten zufrieden, sondern will immer mehr.

"Ich freue mich sehr. Das ist ein ganz besonderer Tag." Aspas war natürlich einerseits begeistert über den Achtelfinaleinzug seines Teams, andererseits aber auch, weil seine Familie das Geschehen auf der Tribüne hautnah miterlebt hatte.

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Mit 30 Jahren erlebt der aus Galicien stammende Stürmer den absoluten Höhepunkt seiner Karriere und stellt immer wieder unter Beweis, dass er auch den kniffligsten Szenarien gewachsen ist. Daran ließ er von Beginn an keinen Zweifel, denn gleich bei seinem Debüt für "La Roja" im legendären Wembley-Stadion erzielte er ein Traumtor, und zwar ebenfalls in den letzten Spielminuten.

Die nächste Herausforderung für den "Prinzen der Muschelflöße", wie sie ihn zu Hause liebevoll nennen (Aspas stammt aus Moaña in der Nähe von Vigo, wo viel Aquakultur mit Muschelflößen betrieben wird), steht bereits vor der Tür. Wieder werden die Spanier in einem großen Stadion antreten, diesmal ist es das Luschniki-Stadion in Moskau, und der Gegner ist kein Geringerer als der Gastgeber. Doch "Aspas is on fire", wie seine Fans bei Celta Vigo zu singen pflegen, und er gibt sich nie mit dem Erreichten zufrieden.

Schon gewusst?

  • Spanien kann auf eine Serie von 23 Spiele ohne Niederlage zurückblicken. Die letzte Niederlage gab es im Achtelfinale der UEFA EURO 2016 gegen Italien. Das ist die längste noch andauernde Positivserie dieser Art im internationalen Fussball.