Donnerstag 02 Juli 2020, 09:17

Almoez Ali: "Unsere Ambitionen wachsen von Tag zu Tag"

  • Almoez Ali hat mit Katar viele Erfolge gefeiert

  • Der Stürmer spielte bei der FIFA U-20-WM und gewann als Torschützenkönig den AFC Asien-Pokal

  • Er spielte auch bei der Copa América und hofft auf glanzvolle Auftritte bei Katar 2022

Die Karriere von Almoez Ali ist mit fussballerischen Meilensteinen gespickt. Der Stürmer bestritt 2015 mit der FIFA U-20-WM in Neuseeland sein erstes internationales Turnier. Beim AFC Asien-Pokal 2019 gelang ihm dann der große Durchbruch: Er holte mit dem Nationalteam Katars den Titel und wurde zudem Torschützenkönig bei der Kontinentalmeisterschaft. Dann hatte er das seltene Privileg, im legendären Maracanã-Stadion zu spielen.

Er hat schon sehr früh sehr viel erreicht, doch noch scheint es für Ali nur eine Richtung zu geben: nach oben. Der 23-jährige Stürmer ist fest entschlossen, Katar bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ zu weiteren Erfolgen zu führen. Er hofft, dass das Gastgeberteam bei der ersten WM im Nahen Osten so weit wie möglich kommt.

FIFA.com traf sich mit Ali zu einem Gespräch über seine bisherigen Erfolge, seine persönlichen Ambitionen, die Asien-Qualifikation und die Hoffnungen für das Weltturnier im eigenen Land in zwei Jahren.

FIFA.com: Katar hat beim AFC Asien-Pokal 2019 einen fantastischen Erfolg gefeiert. Was haben Sie persönlich aus diesem Turnier mitgenommen?

Almoez Ali: Wir hatten ursprünglich das Ziel, das Viertelfinale zu überstehen. Nach der Gruppenphase siegten wir gegen Irak und die Republik Korea und standen damit im Halbfinale, in dem wir uns gegen die Gastgeber durchgesetzt haben. Von diesem Moment an war klar, dass wir nun auch den Titel holen wollten. Das war ein absolut großartiges Turnier. Ich persönlich hatte mir vorgenommen, dort zu den besten Stürmern zu gehören. Meine Erfahrung soll junge Spieler motivieren, Ihre Träume zu verfolgen, hart zu trainieren und ihr Ziel zu erreichen, erfolgreich in der Nationalmannschaft zu spielen.

Nach Ihren herausragenden Leistungen beim AFC Asien-Pokal haben Sie Katars erstes Tor bei der Copa América erzielt. Was sagen Sie zu den Spielen gegen südamerikanische Spitzenteams? Wie sehr hat Katar von diesem Turnier profitiert?

Ehrlich gesagt bin ich ziemlich stolz, dass ich bei einem so bedeutenden Turnier wie der Copa América gespielt habe. Ich erinnere mich noch, dass wir in unserem ersten Spiel (gegen Paraguay) in Rückstand gerieten. Dann gelang mir der Anschlusstreffer. Es war eine Ehre für jeden katarischen Spieler und für das Nationalteam als Ganzes, bei diesem prestigeträchtigen Turnier anzutreten. Wir haben sehr viel bei dieser Copa América gelernt und durchaus gut gespielt. Wir haben ein neues Niveau erreicht, von dem wir nicht einmal geträumt hatten, und wir haben gegen Argentinien gespielt, ein großartiges Team. Wir haben die Partie zwar verloren, doch wir haben die Furcht überwunden, die mit Spielen gegen große Gegner einher geht. Das wird uns in Zukunft sehr zugute kommen.

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Sie haben zu Beginn Ihrer Karriere bei der FIFA U-20-WM Neuseeland 2015 gespielt. Was für ein Erlebnis war das für Sie? Welche Erfahrungen haben Sie dort gesammelt?

WM-Turniere sind ganz anders als kontinentale Turniere, egal ob Qualifikationswettbewerbe oder Turniere wie der AFC Asien-Pokal. Schließlich kommen dabei die besten Teams der Welt zusammen. Es war ein sehr schweres Turnier und wir haben viel gelernt. Als junge Spieler waren wir sehr enthusiastisch und überaus motiviert. Jetzt ist die Situation eine andere. 2022 spielen wir die WM im eigenen Land. Das bedeutet, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Wir haben den Heimvorteil auf unserer Seite, dank der massiven Unterstützung unserer Fans.

Die Hälfte des aktuellen katarischen Nationalkaders war schon in Neuseeland dabei. Wie sehr hat die Harmonie in dieser Gruppe zu den Erfolgen der Al Annabi beigetragen?

Wir haben eine großartige Harmonie im Team, dank unserer gemeinsamen Teilnahme an dem schweren Turnier in Neuseeland. Diese Veranstaltung hat uns große Träume beschert, was allerdings kaum bemerkt wurde, weil wir damals so jung waren. Niemand hat wirklich davon Notiz genommen, wie sehr diese jungen Spieler den Fussball und ihr Nationalteam lieben. Durch die Qualifikation für die WM wurden diese Gefühle nur noch stärker. Unsere Ambitionen wachsen weiter und wir lassen uns nicht mehr von großen Turnieren einschüchtern, nachdem wir bei der U-20-WM gespielt haben, Asienmeister geworden sind und bei der Copa América dabei waren. All das sorgt dafür, dass wir bei der WM 2022 ohne Furcht antreten werden.

Katar ist derzeit Tabellenführer in Gruppe E der Asien-Qualifikation. Welche Ambitionen haben Sie angesichts der Tatsache, dass ihr Platz bei der WM-Endrunde als Gastgeber ja garantiert ist?

Wir wollen uns für den AFC Asien-Pokal 2023 als Gruppensieger qualifizieren. Wir haben schon gegen schwere Gegner wie Indien gespielt, das uns in Doha das Leben sehr schwer gemacht hat. Wir haben auch einen hart erkämpften Sieg gegen Oman gefeiert. Wir sehen die Qualifikationsspiele als eine Art Endrunde und als Titelverteidiger wollen wir es wieder zum Turnier in China schaffen, um zu beweisen, dass der Titelgewinn im vergangenen Jahr kein Zufall war. Es wird in den kommenden Jahren schwer sein, uns zu besiegen.

Was sagen Sie zu Katars Vorbereitungen auf die Ausrichtung der WM-Endrunde?

Ich bin sicher, dass jeder, der nach Katar kommt, überrascht sein wird, was das Land geleistet hat. Die Menschen werden begeistert sein von den Stadien auf Weltklasseniveau. Da wäre das wie eine Muschel geformte Al Janoub Stadium, das das Erbe der Fischerstadt Al Wakra widerspiegelt, oder das Al Bayt Stadium, das nach den bayt al sha'ar benannt ist, den historischen Zelten der Wüstennomaden. Auch das top modernisierte Khalifa International Stadium und das Al Rayyan Stadium mit seiner glühenden Fassade wird die Menschen begeistern, ebenso wie das Al Thumama Stadium, ein architektonisches Meisterwerk. Die Fans aus aller Welt werden von dem einzigartigen Design der Stadien beeindruckt sein, die das Erbe des katarischen Volkes widerspiegeln.

Welche Ziele setzt sich das Team des Gastgebers?

Wir wollen, dass alle stolz auf dieses Team und auf die ganze Spielergeneration sind, die große Erfolge gefeiert hat. Wir haben große Ambitionen, doch ich kann sie nicht benennen, weil sie jeden Tag wachsen. Ich kann aber versprechen, dass wir für einige Überraschungen sorgen werden und so weit wie möglich kommen wollen.