Donnerstag 01 September 2016, 08:45

Alles oder nichts in der CONCACAF-Zone

In der CONCACAF-Zone geht es an den letzten beiden Spieltagen der Vorschlussrunde auf dem Weg zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018 noch so ziemlich um alles. Einzig Überflieger Mexiko hat seinen Platz in der letzten, Hexagonal genannten Sechsergruppe schon sicher. Die starken Costa-Ricaner waren zuletzt in guter Form und sind fast durch, aber die angeschlagenen USA, Honduras, Panama, Jamaika, Kanada, El Salvador, Guatemala sowie Trinidad und Tobago stellen allesamt erstklassige Ggner dar, für die es um alles geht. FIFA.com wirft einen genaueren Blick auf die Partien des vorletzten Spieltags der vorletzten Runde.

Das Topspiel Panama – Jamaika Jamaika liegt in Gruppe B auf Platz drei und hat nur noch geringe Chancen. Panama, der Gegner vom Freitag, hat drei Punkte mehr. Das bedeutet, Jamaika braucht fast zwingend einen Auswärtssieg. Die Reggae Boyz waren in der aktuellen WM-Qualifikation allerdings nur noch ein Schatten jener Mannschaft, die noch vor einem Jahr alle mit dem erstmaligen Vorstoß ins Endspiel des CONCACAF Gold Cup überraschte. Aber mit Wes Morgan vom englischen Meister Leicester City als Abwehrchef machen sich die Mannen von Winfried Schäfer weiter Hoffnung. "Ich kann jeden nur davor warnen, uns als Punktelieferant zu sehen", so der Jamaikas deutscher Nationaltrainer, der schon in der Vorrunde fast an Nicaragua gescheitert wäre.

Dass Panama seine vielleicht einmalige Chance natürlich nicht verstreichen lassen will, macht die Angelegenheit für Jamaika nicht einfacher. Im letzten Spiel treffen die Canaleros nämlich auswärts auf das starke Costa Rica. Also wollen sie schon vorher im Heimspiel gegen die Insulaner alles klar machen. In den sogenannten Alles-oder-nichts-Spielen hat Panama eine gemischte Bilanz. Die Fans im heimischen Estadio Rommel Fernandez hoffen, dass Nationaltrainer Hernan Dario Gomez einen gewohnt kühlen Kopf bewahrt. "Uns fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt. Manchmal machen wir praktisch alles richtig und patzen dann ganz zum Schluss", hat der Kolumbianer festgestellt. "Wenn wir etwas ändern wollen, müssen wir solche Spiele gewinnen."

Die anderen Spiele In Gruppe A muss Kanada in Honduras antreten. Es ist die Neuauflage eines Qualifikationsspiels für Brasilien 2014, das vielen der Nationalspieler aus dem hohen Norden Amerikas noch heute in den Knochen stecken dürfte.

Im zweiten Spiel der Gruppe hat Schlusslicht El Salvador die bereits qualifizierten Mexikaner zu Gast, die mit ihren Gedanken vielleicht schon bei kommenden Testspielen sind. Wenn alle Ergebnisse stimmen, könnte El Salvador also sogar noch auf einen der beiden ersten Plätze springen.

In Gruppe B will Costa Rica gegen das chancenlose Haiti (nur ein Punkt aus den bisherigen vier Spielen) letzte Zweifel am Erreichen des Hexagonal beseitigen. Die Ticos, Viertelfinalist in Brasilien 2014, haben zwar ihrerseits noch kein Spiel verloren, aber in Port-au-Prince erwartet sie trotzdem ein heißer Tanz, obwohl oder gerade weil es für die Hausherren nur um die Ehre geht.

Gruppe C ist immer noch überraschend offen. Ganz oben steht die junge, spritzige Mannschaft aus Trinidad und Tobago mit zehn Punkten. Die Soca Warriors bekommen es in Port of Spain mit dem Drittplatzierten Guatemala zu tun und wollen bereits einen Spieltag vor Schluss den Einzug in die letzte Qualifikationsrunde klar machen. Zweiter sind die USA, mit nur einem Punkt Vorsprung vor Guatemala. Dem bedauernswerten Außenseiter St. Vincent/Grenadinen werden trotz Heimvorteil gegen die USA kaum Chancen eingeräumt.

Spieler im Fokus Kevin Molino (TRI) Der flinke Flügelflitzer war gerade einmal 16 Jahre alt, als Trinidad und Tobago 2006 zum bislang ersten und einzigen Mal die Endrunde der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft erreichte. Er war noch nicht einmal geboren, als der U.S.-Amerikaner Paul Caligiuri den Soca Warriors 1989 den Weg zur WM in Italien ein Jahr später verbaute. Inzwischen ist Molino 26 Jahre alt und strotzt nach überstandener schwerer Knieverletzung, die sogar sein Karriereende hätte bedeuten können, wieder vor Selbstvertrauen. "Wir nehmen keinen Gegner auf die leichte Schulter", sagt er über das Duell mit Guatemala, ist mit den Gedanken aber ganz klar schon beim letzten Spiel gegen die USA in seiner Wahlheimat Florida. "Wir müssen zeigen, wer wir sind. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht auch gegen die USA gewinnen und Gruppenerster werden könnten."

Hätten Sie's gewusst? Fast auf den Tag genau vor vier Jahren reiste die kanadische Nationalmannschaft im Rahmen der Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 nach San Pedro Sula und benötige mindestens einen Punkt. Nun wiederholt sich Geschichte, denn die von Benito Floro trainierten Kanadier stehen im Hexenkessel des Estadio Olimpico Metropolitano erneut unter Zugzwang, wenn sie nicht ausscheiden wollen. Eine Wiederholung des Ergebnisses von 2012 soll es aus kanadischer Sicht tunlichst nicht geben. Damals setzte es für die Nordamerikaner eine krachende 1:8-Niederlage. Kanadas bei Besiktas Istanbul unter Vertrag stehender Mittelfeldspieler Atiba Hutchinson erklärte bei FIFA.com: "Das ist eine Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen. Die Erinnerung an dieses Spiel plagt mich schon sehr, sehr lange."

Zitat "Meine Mannschaftskameraden in England ziehen mich immer auf, wenn ich zu Länderspielen etwa gegen St. Vincent/Grenadinen reise, von denen sie noch nie etwas gehört haben. Aber man muss sich ja nur die Ergebnisse der jüngsten Turniere ansehen, um zu erkennen, dass sich das CONCACAF-Niveau verbessert hat. Da gibt es keine leichten Gegner mehr. Das Niveau wird ständig besser." Geoff Cameron (Verteidiger, USA) von Stoke-City vor dem Auswärtsspiel der USA auf einem Cricket-Platz in Arnos Vale vor den Toren von Kingstown

Begegnungen (Runde vier, Spieltag 5) *2. September *Gruppe A Honduras - Kanada El Salvador - Mexiko

Gruppe B Haiti - Costa Rica Panama - Jamaika

Gruppe C St. Vincent und die Grenadinen - USA Trinidad und Tobago - Guatemala

Die nächsten Spiele 6. September Gruppe A Kanada - El Salvador Mexiko - Honduras

Gruppe B Costa Rica - Panama Jamaika - Haiti

Gruppe C Guatemala - St. Vincent und die Grenadinen USA - Trinidad und Tobago


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