Freitag 19 Juni 2020, 05:30

Al Faraj: Neuer Führungsspieler Saudiarabiens

  • Salman Al Faraj zählt zu den Schlüsselspielern Saudiarabiens

  • Der Kapitän träumt von Katar 2022

  • Mittelfeldspieler verhalf Al Hilal 2019 zum Sieg in der AFC Champions League

Defensive Mittelfeldspieler sind für ihre Disziplin beim Einhalten der taktischen Vorgaben bekannt und dafür, dass sie in der Vorwärtsbewegung keine riesigen Lücken hinter sich lassen. Einige von ihnen haben jedoch noch viel mehr zu bieten und erfüllen eine ganze Reihe schwieriger Aufgaben. Leider erhalten sie für ihre Auftritte oftmals nicht die Anerkennung, die sie verdienen, auch wenn sie noch so effektiv sind. Die Schlagzeilen machen meistens Torschützen, Flügelstürmer oder Torhüter.

Salman Al Faraj, der für die hochkarätig besetzte Nationalmannschaft Saudiarabiens und Al Hilal spielt, ist ziemlich einzigartig im modernen saudischen Fussball. In den letzten paar Jahren hat der 30-jährige Mittelfeldspieler einen starken Eindruck hinterlassen, als er einen Beitrag zur Saudiarabiens Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ sowie zum Titelgewinn Al Hilals in der AFC Champions League leistete.

Superstar

Nachdem Al Faraj 2008 den Sprung in die erste Mannschaft von Al Hilal geschafft hatte, etablierte er sich schnell beim saudischen Spitzenklub und sollte bald einen Platz an der Seite anderer Klublegenden einnehmen. Saison für Saison erwies er sich für eine ganze Reihe unterschiedlicher Trainer als unverzichtbar. Zu Beginn seiner Karriere hatte er auf dem Spielfeld die verschiedensten Rollen bekleidet und so wertvolle Erfahrungen gesammelt, die später zu seinen Topleistungen auf Klub - und Nationalmannschaftsebene beitragen sollten.

Bei der Qualifikation Saudiarabiens für Russland 2018 und der Rückkehr des Teams auf die Weltbühne nach achtjähriger Abwesenheit spielte er eine tragende Rolle. Bei der Endrunde erzielte er gegen Ägypten ein Tor und ebnete damit den Weg zum einzigen Sieg seines Landes beim Weltturnier. Zwar unterlagen die Saudis im Auftaktspiel gegen Russland, lieferten dann jedoch gegen Uruguay eine solide Leistung ab und verloren mit nur einem Tor Differenz. Nach dem Sieg im letzten Gruppenspiel gegen Ägypten, bei dem das Ausscheiden schon besiegelt war, richtete Al Faraj eine einfache Botschaft an die Fans: "Glückwunsch. Wir wollten mehr erreichen, aber das Beste kommt noch."

Ein Spieler von Al Farajs Kaliber weiß natürlich, dass mit dem Erreichen der Spitze erst die halbe Schlacht geschlagen ist. Ihm ist es gelungen, seine fantastische Form aufrechtzuerhalten und sich zu einem der wichtigsten Spieler in Herve Renards Kader zu entwickeln. In der Qualifikation für Katar 2022 hat er bislang die Kapitänsbinde getragen und zwei Tore erzielt, die sich als entscheidend für den Einzug in die finale Qualifikationsrunde erweisen könnten.

Am fünften Spieltag der Gruppe D erzielte der Mittelfeldspieler in einer hart umkämpften Partie gegen Usbekistan in Taschkent fünf Minuten vor Schluss den Ausgleichstreffer zum 2:2. Anschließend gelang seinem Teamkameraden Salem Al Dawsari in letzter Minute das Siegtor für Saudiarabien.

Derzeit rangiert das Team mit acht Punkten aus vier Spielen mit einem Punkt Rückstand auf Usbekistan auf dem zweiten Gruppenplatz. Die Usbeken haben allerdings schon ein Spiel mehr absolviert. Vier Spieltage vor Schluss, darunter drei vor eigenem Publikum, zählt Herve Renards Team bei Wiederaufnahme des Qualifikationswettbewerbs zu den Favoriten auf den Einzug in die letzte Runde.

Große Stütze von Al Hilal

Al Faraj wusste nicht nur für das saudische Nationalteam mit Glanzleistungen zu überzeugen, sondern ist auch ein Schlüsselspieler von Al Hilal, einem hochkarätig besetzten Klub, der unter anderem mit so großen Namen wie Bafetimbi Gomes, André Carrillo und Sebastian Giovinco aufwarten kann. Er ist das Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff und daher in viele Spielzüge eingebunden. So war es wenig überraschend, dass die Statistiken ihn mit 2561 erfolgreichen Pässen als besten Passgeber der AFC Champions League seit 2014 auswiesen. Auf seinen Rekord angesprochen erklärt er: "Nachdem Al Hilal den Titel gewonnen hat, kann ich auch diese persönliche Leistung feiern."

Nachdem er maßgeblichen Anteil am kontinentalen Titel Al Hilals gehabt hatte, sollte er seine Fähigkeiten auf einer weiteren globalen Schaubühne unter Beweis stellen, nämlich bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft Katar 2019™. Leider fiel er jedoch verletzungsbedingt aus.

Da in Saudiarabien aufgrund der COVID-19-Pandemie noch immer eine Ausgangsbeschränkung gilt, trainiert Al Faraj im Augenblick zu Hause und hält sich für die Wiederaufnahme des Wettbewerbs Anfang August fit. Dann will er mit Al Hilal einen weiteren Ligatitel einfahren, denn der Klub führt die Tabelle derzeit mit sechs Punkten Vorsprung vor dem nächten Verfolger Al Nasr an.

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