Donnerstag 01 April 2021, 07:04

5 Erkenntnisse aus der WM-Qualifikation

  • Die Qualifikation zur FIFA Fussball-WM Katar 2022 brachte spektakuläre Highlights und einige Überraschungen hervor

  • Fünf Erkenntnisse stechen besonders heraus

  • Hier finden Sie Infos, die Sie garantiert woanders noch nicht gesehen haben

Die Großen sind verwundbar

Zwar gibt es immer noch Kantersiege der Favoriten, allen voran das 14:0 der Japaner in der Mongolei, aber in zahlreichen Spielen gab es überraschende Ergebnisse: Kaum einer hätte damit gerechnet, dass die Niederlande zum Auftakt der WM-Qualifikation ein 2:4 in der Türkei kassiert. Spanien, das nach dem 6:0 im Herbst in der UEFA Nations League gegen Deutschland großartig aussah, mühte sich erst zu einem 1:1 gegen Griechenland, ehe man durch einen Siegtreffer in der Nachspielzeit 2:1 in Georgien siegte.

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Auch Portugal (1:0 gegen Aserbaidschan) ließ beinahe unerwartet Federn. Die Türkei verspielte den perfekten Start, da man nach 3:1-Führung gegen Lettland noch ein 3:3 zuließ. Aber insbesondere die WM-Endspielteilnehmer von 2018 hatten einen Stotterstart: Vize-Weltmeister Kroatien unterlag in seiner ersten Partie 0:1 in Slowenien und der amtierende Weltmeister mühte sich erst zu einem 2:0 in Kasachstan, ehe man beim 1:1 gegen die Ukraine zwei Punkte liegen ließ.

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Richtig übel erwischte es dann am Mittwoch zum Abschluss noch Ex-Weltmeister Deutschland, der in Duisburg mit 1:2 gegen Nordmazedonien unterlag. Schon beim 1:0 in Rumänien hatte die Löw-Elf Schwächen bei der Effizienz bewiesen, ehe man gegen Nordmazedonien dann auch hinten wieder wackelte und zeigte, dass die Probleme, die sich beim 0:6 gegen Spanien im vergangenen Herbst offenbarten, noch nicht überwunden sind.

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Höheres Concacaf-Niveau

Nicht nur in Europa sind die "Kleinen" zunehmend in der Lage, den "Großen" Probleme zu bereiten, auch in anderen Regionen zahlt sich die kontinuierliche Entwicklungsarbeit aus: Montserrat, ein britisches Überseegebiet, das knapp 6.000 Einwohner hat, trotzte dem haushohen Favoriten El Salvador ein 1:1 ab und ist noch ungeschlagen, während Puerto Rico gegen den ehemaligen WM-Teilnehmer Trinidad und Tobago beim 1:1 ebenfalls die Punkte teilte. Beobachter führen das gestiegene Niveau unter anderem auch auf die Spiele der Concacaf Nations League zurück, die mehr Möglichkeiten zur Weiterentwicklung unter Wettbewerbsbedingunen bietet.

"Ich bin sehr stolz auf diese Gruppe. Wir haben viel darüber geredet, ohne Angst zu spielen. Was wir mitnehmen können ist: wir sind eine junge Mannschaft mit großem Potenzial", sagte Puerto Ricos Coach Dave Sarachan. "Wir sind nicht glücklich, dass wir unentschieden gespielt haben, aber wir sind zufrieden damit, dass wir vorbereitet waren und das Team mithalten konnte. Wir sind weiterhin im Rennen."

Dänemark rotiert zum Erfolg

Rotation total - nach diesem Prinzip agierte Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand in den drei WM-Qualifikationsspielen der Skandinavier: Nach dem 2:0 zum Auftakt gegen Israel wechselte er für die Partie gegen Moldawien alle zehn Feldspieler der Startelf aus, lediglich Torhüter Kasper Schmeichel durfte wieder von Anfang an mittun. Er durfte sich über ein beeindruckendes 8:0 freuen, generell ist die dänische Mannschaft nun offensiver ausgerichtet als unter Vorgänger Age Hareide. Hatte sich dadurch jemand in die Startelf gespielt für die folgende Partie gegen Österreich? Mitnichten - erneut rotierte Hjulmand alle zehn Feldspieler zurück und feierte in Wien einen 4:0-Erfolg.

Rotationsbilanz Spiele: 3 Siege: 3 Tore: 14 Gegentore: 0 Eingesetzte Spieler: 21 Torschützen:11

Spanien hat Pedri, aber ein Sturmproblem

Die Liste der spanischen Supertalente nimmt anscheinend kein Ende: Vor einem Jahr feierten wir Ansu Fati, nun blicken alle auf den 18-jährigen Mittelfeldmann Pedri vom FC Barcelona, der in allen drei WM-Qualifikationsspielen der Iberer zum Einsatz kam, zwei Mal sogar von Beginn an, und für Luis Enrique wohl schon einen Fixpunkt in den Planungen darstellt.

Bei den Spaniern ist ein altbekanntes Problem wieder aufgetreten: Ballbesitz und Passqualität sind beeindruckend gut, aber vor des Gegners Tor fehlt die nötige Aggressivität und Durchschlagskraft. Hier scheint auch kein Stürmer oder Offensivspieler in Sicht, der die optische Überlegenheit der Enrique-Elf regelmäßig in Zählbares ummünzen könnte.

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Hiddink lässt Curaçao hoffen

Er führte die Republik Korea und die Niederlande jeweils ins WM-Halbfinale und gewann den Europapokal der Landesmeister – doch seit kurzem ist Guus Hiddink Nationaltrainer der niederländischen Karibikinsel Curaçao (150.000 Einwohner). Mit seiner neuen Mannschaft legte er gleich richtig gut los und feierte einen 5:0-Erfolg gegen St.Vincent und die Grenadinen, gefolgt von einem 2:1-Sieg gegen Kuba. "Wenn die Leute fragen: 'Fahren wir zur Weltmeisterschaft?' Dann sage ich: 'Ja, wir fahren zur Weltmeisterschaft'. Was soll ich sonst sagen? Wir werden alles tun, was wir können. Der Ehrgeiz ist da und es wäre fantastisch, wenn Curaçao es zur Weltmeisterschaft schafft", so Hiddink.

Splitter