Dienstag 20 Dezember 2016, 09:21

20 Kandidaten für einen neuen Jahrgang

54 Mannschaften standen im Oktober 2015 an der Startlinie, als in der Afrika-Zone die Qualifikation zur FIFA Fussball Weltmeisterschaft Russland 2018™ begann. Einen Monat später waren es in der zweiten Runde der Vorausscheidung nur noch 40, die sich um die 20 Plätze in der dritten und letzten Qualifikationsphase duellierten, die 2016 über die Bühne geht. Wird sich aus diesen 20 Kandidaten ein neuer Jahrgang herauskristallisieren? Das ist die Frage, die sich auf dem Mutterkontinent stellt, der zu den letzten beiden WM-Endrunden exakt die gleichen Mannschaften entsandte.

Außer Südafrika, das 2010 als Gastgeber qualifiziert war, konnten sich die Elfenbeinküste, Ghana, Algerien, Nigeria und Kamerun sowohl in Südafrika 2010 als auch in Brasilien 2014 mit der Weltelite messen. Doch von diesem noblen Quintett haben sich die Fennecs und die Black Stars möglicherweise schon jetzt um die Chance gebracht, in Russland 2018 ein weiteres Mal dabei zu sein. Mit nur einem Zähler nach zwei Spieltagen in ihren jeweiligen Gruppen weisen diese beiden Teams eine denkbar schlechte Ausgangsposition auf. Nur die fünf Gruppensieger werden den afrikanischen Kontinent in Russland vertreten.

Als Vorletzter der Gruppe E vor dem noch punktlosen Team aus Kongo haben die Ghanaer unter Avram Grant 2016 auf ganzer Linie enttäuscht. Ohne den verletzten Andre Ayew starteten die Black Stars mit einem torlosen Unentschieden in Uganda in die Vorausscheidung und kassierten in der folgenden Partie gegen Ägypten eine Niederlage. Die Pharaonen wiederum, die sehnsüchtig die Qualifikation anstreben, die ihnen seit 1990 verwehrt geblieben ist, erwischten mit zwei Erfolgen einen blendenden Start. Sie führen die Tabelle vor dem Überraschungsteam aus Uganda (4 Punkte) an, die in Farouk Miya einen der Spitzenreiter der Torschützenliste in der Afrika-Qualifikation (4 Tore) in ihren Reihen haben.

Die Lage in Algerien ist genauso besorgniserregend wie in Ghana. Als Letzter in Gruppe B müssen Les Verts unbedingt eine Reaktion zeigen, wenn sie vier Jahre nach ihrem begeisternden Auftritt in Brasilien erneut beim weltweiten Kräftemessen dabei sein wollen. Damals scheiterten sie erst im Achtelfinale am späteren Weltmeister Deutschland. Die Aufgabe ist umso schwerer, als es sich um eine besonders ausgeglichene Gruppe handelt. Mit zwei Siegen in den ersten beiden Partien liegt Nigeria an der Spitze der Tabelle. Auf die Super Eagles folgt mit vier Zählern Rückstand Kamerun. Dahinter rangieren punktgleich der Afrikameister von 2012, Sambia, sowie Algerien.

In Gruppe A sind die Abstände sogar noch größer. Kongo DR und Tunesien haben sich nach ihren Auftaktsiegen mit jeweils sechs Punkten abgesetzt, während die unglücklichen Verlierer Guinea und Libyen punktlos das Ende der Tabelle zieren. Als bestes Offensivteam in der dritten Runde der Afrika-Zone liegt Kongo DR (6 Tore) aufgrund des besseren Torverhältnisses an der Spitze. Der Gruppenzweite Tunesien hingegen kann sich wie Gabun, Marokko und Uganda damit brüsten, noch keinen Gegentreffer kassiert zu haben.

Etwas ausgeglichener präsentiert sich nach zwei Spieltagen die Lage in Gruppe C, obgleich der amtierende Afrikameister Elfenbeinküste mit vier Punkten alleiniger Tabellenführer ist. Ohne den zurückgetretenen Yaya Touré und den verletzten Gervinho haben die Elefanten mehr als nur Schadensbegrenzung betrieben und einen Sieg gegen Mali sowie ein Unentschieden gegen Marokko errungen. Den zweiten Platz hinter den Männern von Michel Dussuyer teilen sich punkt- und torgleich Gabun und Marokko. Den Maliern unter Alain Giresse gelang erst in der zweiten Partie gegen die Panther der erste Punktgewinn. Sie haben in dieser Gruppe dennoch nicht das letzte Wort gesprochen, zumal sie sich über die Rückkehr von Adama Traoré freuen können, den Gewinner des adidas Goldenen Balls bei der FIFA U-20-Weltmeisterschaft Neuseeland 2015.

In Gruppe D geht es sogar noch enger zu. Kap Verde ist zwar noch ohne Punkte das Schlusslicht der Tabelle, aber die übrigen drei Teams sind nur einen Zähler voneinander entfernt. Dank des um einen Treffer besseren Torverhältnisses hält Burkina Faso vor den Bafana Bafana aus Südafrika die Spitzenposition. Beide Mannschaften weisen vier Zähler auf. Senegal mit dem formstarken Balde Diao Keita bleibt den Führenden mit drei Punkten auf den Fersen.

Vielversprechende Duelle in Aussicht Die Afrika-Qualifikation wird am 28. August 2017 mit dem dritten Spieltag dieser Gruppenphase fortgesetzt. Bei dieser Gelegenheit kommt es zum Gipfelduell zwischen Tunesien und Kongo DR um den Platz an der Sonne in Gruppe A, während in Gruppe B Spitzenreiter Nigeria den ersten Verfolger Kamerun empfängt. Am gleichen Tag hat Uganda in Gruppe E die goldene Gelegenheit, in der Heimpartie gegen den Tabellenführer Ägypten die Führung zu übernehmen.

In Gruppe C wird die Elfenbeinküste versuchen, den Vorsprung auf die Gabuner um Pierre-Emerick Aubameyang zu vergrößern und vorentscheidend davonzuziehen. Senegal in Gruppe D hingegen wird danach streben, dass der Abstand zum Tabellenführer Burkina Faso, den sie voraussichtlich in Dakar empfangen, nicht zu groß wird. Die Rückspiele all dieser Begegnungen finden nur wenige Tage später statt.

Gegen Ende des Sommers wird sich die Situation also etwas klarer abzeichnen, doch die endgültige Entscheidung fällt am sechsten und letzten Spieltag am 6. November. Dieser Termin hält massenhaft Topspiele bereit wie beispielsweise das nordafrikanische Derby zwischen Tunesien und Libyen oder das Aufeinandertreffen zwischen der Elfenbeinküste und Marokko. Auch eine Neuauflage des Playoff-Duells für Brasilien 2014 zwischen Ghana und Ägypten steht auf dem Programm. Vor vier Jahren mussten die Pharaonen gegen die Black Stars eine bittere 3:7-Niederlage nach Hin- und Rückspiel hinnehmen. Mit diesen 20 Anwärtern ist Spannung garantiert: Der afrikanische Jahrgang von 2018 verspricht schon jetzt ausgezeichnet zu werden.