Samstag 14 Juli 2018, 19:10

Belgien genießt die Gegenwart und freut sich auf die Zukunft

  • ​Belgien mit historischem Ergebnis

  • Hazard, Kompbany und Wistel im Interview

  • "Was für ein Gefühl"

"Was für ein Gefühl!", schreit Vincent Kompany, die Medaille für den dritten Platz bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ in der Hand und ein Strahlen im Gesicht. Minuten zuvor ist er gemeinsam mit der ersten belgischen Nationalmannschaft, die je bei einer Weltmeisterschaft einen Podiumsplatz erreichte, vom Siegertreppchen gestiegen. Das dem Kader hartnäckig anhaftende Etikett der "Goldenen Generation", die die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen kann, ist seit dem 14. Juli und dem 2:0 gegen England Geschichte. Nach dem historischen Sieg darf sich die Mannschaft nun vielmehr "WM-Dritter" nennen.

Die "Roten Teufel" feierten im siebten Spiel den sechsten Sieg und verlassen Russland hoch erhobenen Hauptes. "Wir haben unser Ziel erreicht. Jetzt überwiegen nach der Enttäuschung im Halbfinale wieder die positiven Gefühle. Wir sind stolz und darüber hinaus fest entschlossen, noch härter zu arbeiten, um in Zukunft noch besser zu sein", erklärt der Abwehrchef dann am Mikrofon von FIFA.com. Kompany genießt ganz offensichtlich den Moment, aber auch den Ausblick auf die Zukunft.

"Wir haben zuletzt dank effizienterer Methoden der Spielvorbereitung sehr schnell dazugelernt. Das war an den Ergebnissen in Russland abzulesen", freut sich der 32-Jährige, der ansonsten der Frage ausweicht, die sich ganz Belgien stellt. "Ich brauche Zeit, um zu entscheiden, ob ich in der Nationalmannschaft weitermache. Das ist eine zu wichtige Entscheidung, als dass sie aus der Emotion heraus getroffen werden sollte", beharrt er.

Sein Mannschaftskamerad und Kapitän Eden Hazard hingegen erlaubt sich mit der dritten Auszeichnung als Budweiser Man of the Match recht ungezwungen und eindeutig eine Aussage zur Zukunft. "In zwei Jahren sind wir noch stärker. Unsere Weltmeisterschaft war ein Erfolg, aber ich bin überzeugt, dass wir noch besser werden", betont er. Hazard gehörte zu den Chefstrategen der besten Offensive des Turniers und lieferte nicht ein einziges schlechteres Spiel ab. Drei Tore steuerte er in Russland bei. Auch das verdeutlicht nach den eher durchwachsenen Vorstellungen vor vier Jahren die Weiterentwicklung des begnadeten Technikers.

Die kollektive belgische Freude ist auch deshalb so groß, weil sich die Mannschaft voller Zufriedenheit sagen kann, dass sie nach Kräften Flair auf den Platz gebracht hat. Das macht den Kapitän und seine Mitspieler besonders glücklich. "Ich behaupte mal, dass wir die Mannschaft waren, die den ansehnlichsten Fussball im Turnier gespielt hat", sagt etwa Axel Witsel. Der Mittelfeldspieler gehört zu den eher weniger beachteten Arbeitern im belgischen Team der Edeltechniker, die für den Erfolg gleichwohl unverzichtbar sind. Und auch er kommt zu dem Schluss: "Wir haben von Anfang bis Ende darauf vertraut, dass wir gereift sind und schwierige Situationen überstehen können. In dieser Hinsicht waren die letzten Wochen ein Meilenstein. Deshalb bin ich zuversichtlich und überzeugt, dass wir uns noch steigern werden!"