Dienstag 03 Juli 2018, 02:26

Belgien gelingt grandiose Aufholjagd

  • Belgien zeigt beeindruckende Vorstellung gegen Japan

  • Rettung für die "Roten Teufel" kam von der Ersatzbank

  • Im Viertelfinale trifft Belgien nun auf Brasilien

Von Simon Massart, Teamreporter Belgien


Große Schlachten ziehen häufig auch den größten Jubel nach sich. Die bislang erfolgsverwöhnten Belgier mussten sich gegen Japan buchstäblich bis zur letzten Sekunde gedulden, um den erlösenden Treffer zum 3:2 zu feiern und sich damit für das Viertelfinale der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Russland 2018™ zu qualifizieren. Nachdem sie von den Japanern zwei Mal kalt erwischt wurden und mit 0:2 ins Hintertreffen geraten waren, standen die "Roten Teufel" kurz unter Schock und brauchten einen Moment, um zu ihrer gewohnten Offensivstärke zurückzufinden und das Tor zum Viertelfinale gegen Traumgegner Brasilien aufzustoßen.

Das I-Tüpfelchen auf dieses epische Duell setzten am Ende drei Spieler, die förmlich zu atypischen Helden des Abends avancierten. Nachdem er beim ersten Gegentor nicht entschlossen genug verteidigt hatte, war Jan Vertonghen im weiteren Spielverlauf der erste Akteur der Belgier, der sein total niedergeschlagenes Team wieder nach vorne trieb. Sein ebenso platzierter wie kurioser Kopfballtreffer gab seiner Mannschaft die Hoffnung auf das Weiterkommen zurück. "Wir waren drauf und dran, uns das Schlimmste auszumalen. Doch dann haben wir uns eine kleine Chance im bestmöglichen Moment zu Nutze gemacht", so der Abwehrspieler am Mikrofon der FIFA.

Sichtlich enttäuscht von dem, was sich da vor seinen Augen abspielte, entschloss sich Trainer Roberto Martinez, mit Marouane Fellaini und Nacer Chadli zwei neue Spieler zu bringen. Beide rechtfertigten prompt das in sie gesetzte Vertrauen. Fellaini gewann dank seiner Körpergröße (1,94 Meter) mehrere Zweikämpfe, bevor er eine Flanke genau wie vor vier Jahren gegen Algerien per Kopf verwandelte. "Dieser Treffer war ein Déjà-vu, doch unter dem Strich war es das Ergebnis der kollektiven Reaktion, die unsere Mannschaft in dieser Phase gezeigt hat."

Bei den vorangegangenen Trainingseinheiten war übrigens Thomas Meunier sein unmittelbarer Partner. "Beim Training am Tag vor dem Achtelfinale haben wir lange das Flanken geübt. Und er hat sie alle im Netz versenkt. Da habe ich zu ihm gesagt, dass er eigentlich die 9 tragen könnte, da er ein absolut kompletter Spieler sei und schnelle Beine habe", so der Passgeber, der überdies den Beitrag von Fellaini hervorhob. So wie Chadli ist auch er in der Lage, im richtigen Moment für den entscheidenden Unterschied zu sorgen. Dies hat er heute eindrucksvoll bewiesen. Beide haben etwas Besonderes. Wir haben mehr denn je gezeigt, dass wir keine Mannschaft mit elf, sondern mit 23 Spielern sind."