Dienstag 04 Juni 2019, 09:12

Schiedsrichterinnen-Duo sagt für die FIFA Frauen-WM ab

  • Carol Anne Chenard und Yongmei Cui fallen aus gesundheitlichen Gründen aus

  • Die Uruguayerin Claudia Umpierrez wird das Eröffnungsspiel leiten

  • Collina: "Eine Selektion nach nur einem Kriterium: Qualität."

Der Songtext "High, high hopes" dröhnte aus einem Lautsprecher. Die Musik-Playlist für das Aufwärmprogramm haben sich die Schiedsrichterinnen selbst zusammengestellt, verrät die Fitnesstrainerin mit einem Schmunzeln im Gesicht beim Vorbeigehen. "Große Hoffnungen" haben auch die Spieloffiziellen, die darauf hoffen, dass sie die an sie gestellten Erwartungen und Anforderungen bei der in drei Tagen startenden FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ erfüllen können. Dafür haben sie die letzten dreieinhalb Jahre, und auch im Rahmen des am Dienstag, 4. Juni, stattfindenden Medientages der Schiedsrichterinnen, intensiv hingearbeitet.

Auf zwei Plätzen am Institut National du Sport (INSEP) in Paris kamen die 26 Schiedsrichterinnen und 47 Schiedsrichterassistentinnen aus 42 verschiedenen Nationen zusammen und absolvierten intensive Trainingseinheiten. Wobei auf einem Platz der Einsatz des Video-Beweises geschult wurde.

"Wir sind bestmöglich in dieser kurzen Zeit für den Einsatz der VAR-Technik geschult worden. Daher mache ich mir keine Sorgen. Im Gegenteil. Es ist beruhigend zu wissen, dass es jetzt jemanden gibt, der einen vor einem möglichen großen Fehler schützt. Auch wenn ich natürlich hoffe, besser als die Technik zu sein und den VAR nicht benötige," sagte die deutsche Schiedsrichterin Riem Hussein.

Am Trainingsende verkündete Pierluigi Collina, der Vorsitzende der FIFA-Schiedsrichterkommission, die Ansetzungen der Spieloffiziellen für das Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Frankreich und Korea Republik am Freitag, 7. Juni (21:00 Uhr Ortszeit). Die Uruguayerin Claudia Umpierrez wird den ersten Pfiff der WM ertönen lassen.

"Ich bin unglaublich glücklich über diese Chance. Die harte Arbeit hat sich ausgezahlt. Das ist das größte Spiel meines Lebens. In Kanada 2015 durfte ich bereits WM-Luft schnuppern, aber das wird alles toppen", sagte die Südamerikanerin mit glänzenden Augen und sich eine Freudenträne von der Wange wischend gegenüber FIFA.com.

Kurz darauf gab die Schiedsrichter-Kommission der FIFA in Person von Collina, Massimo Busacca, Direktor der Abteilung Schiedsrichterwesen der FIFA und Kari Seitz, WM-Projektleiterin des Schiedsrichterwesens der FIFA, auf der anschließenden Pressekonferenz mit Bedauern bekannt, dass die kanadische Elite-Schiedsrichterin Carol Anne Chenard und die chinesische Schiedsrichterassistentin Yongmei Cui aus gesundheitlichen Gründen nicht an der FIFA Frauen-WM teilnehmen können.

Chenard erhielt die Diagnose, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist - Cui darf auf ärztliche Anweisung aufgrund von Herzproblemen nicht teilnehmen. Einen Ersatz wird es nicht geben. Die beiden Schiedsrichterassistentinnen Chenards, Chantal Boudreau und Kathryn Nesbitt werden in Frankreich dabei sein und regulär bei Spielen zum Einsatz kommen. Die FIFA und ihre Schiedsrichterkommission wünschen Carol Anne Chenard und Yongmei Cui gute und schnelle Besserung und hoffen, dass sie schon bald wieder auf das Spielfeld zurückkehren können.

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Zitate

Pierluigi Collina, Vorsitzender der FIFA-Schiedsrichterkommission "Hier sind wir. Darauf haben wir dreieinhalb Jahre hingearbeitet. Diese Schiedsrichterinnen sind hier, weil sie es verdient haben, hier zu sein – sie sind die besten. Wir starteten mit 300 Offiziellen aus sechs Konföderationen und nun haben wir die besten 73 ausgewählt. Eine Selektion nach nur einem Kriterium: Qualität. Denn es wird auf die Qualität der Spieloffiziellen ankommen, um unser Ziel - diese WM zur besten WM aller Zeiten zu machen - zu erreichen. Leider sind zwei Offizielle nicht mit dabei, da sie aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen können. Diese Nachricht war ein Schock. Aber wir wünschen den beiden das Beste und hoffen, dass sie bald wieder zurückkommen und wieder mit uns arbeiten können."

Massimo Busacca, Direktor der Abteilung Schiedsrichterwesen der FIFA "Wir haben vier Jahre lang hart gearbeitet, genau wie die Nationalmannschaften, die bei dieser WM Erfolg haben wollen. Für uns Schiedsrichter ist es genauso wichtig wie für die Spieler, dass wir die Passion und Leidenschaft für den Fussball empfinden und leben und so das Image des Fussballs verbessern und schützen."

Kari Seitz, FIFA Projektleiterin für Schiedsrichterwesen der FIFA Frauen-WM 2019 "Wir legen Wert auf Fitness, Verständnis für die Regeln sowie auf ein gutes Spielverständnis, das es den Schiedsrichterinnen erlaubt ein Spiel zu lesen und einen Instinkt für die Situationen zu entwickeln. Wir haben über einen langen Zeitraum nun zusammengearbeitet. Wir sind zu einer Familie geworden. Daher war die Nachricht über das Ausscheiden von Carol Anne Chenard und Yongmei Cui ein großer Schock für uns und wir wünschen den beiden alles erdenklich Gute für eine schnelle und gänzliche Genesung."

Bibiana Steinhaus, Schiedsrichterin (Deutschland) "Die Atmosphäre bei einer Weltmeisterschaft ist einmalig. Die Teams in die Stadien führen zu dürfen, die Nationalhymnen zu hören und als Schiedsrichterin Teil dieses Puzzles zu sein, dafür arbeiten wir wirklich hart. Natürlich ist die neue Herausforderung in diesem Jahr die Zusammenarbeit mit dem Video-Assistenten. Darauf haben wir uns in den letzten Seminaren und Lehrgängen intensiv vorbereitet, um eine reibungslose Kommunikation und Anwendung zu gewährleisten. Ich kann Ihnen versichern, dass wir bereit sind."

Stéphanie Frappart, Schiedsrichterin (Frankreich) "Diese Weltmeisterschaft in meinem Heimatland ist ein absolutes Highlight für mich. Ich bin unglaublich stolz und glücklich dabei sein zu dürfen. Wir haben alle sehr hart und intensiv gearbeitet, um bestmöglich vorbereitet zu sein. Ich werde selbstverständlich alles geben, um mein Land gut zu vertreten."

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