Dienstag 12 März 2019, 18:38

Aline: "Das Niveau hat sich deutlich verbessert"

  • Die WM-Finalistin von 2007 ist sicher, dass junge Talente glänzen können

  • Neben Marta, der "besten Spielerin der Welt", können auch andere Akteurinnen wichtige Rollen übernehmen

  • Der Frauenfussball in Brasilien hat seit ihrer aktiven Zeit enorme Fortschritte gemacht

Südamerika gilt als die Wiege des extravagant-spektakulären Fussballs. Immer wieder versucht man hier, mit kühnen Aktionen das Publikum zu begeistern – auch wenn diese keineswegs immer gelingen. Doch bis heute hat es nur ein einziges Mal ein Team aus Südamerika bis ins Finale der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ geschafft, nämlich Brasilien bei der Turnierauflage 2007.

Die brasilianische Abwehr wurde damals von Innenverteidigerin Aline dirigiert, die damit auch die undankbare Aufgabe hatte, sich der legendären Birgit Prinz und dem überaus starken deutschen Team in den Weg zu stellen. Letztlich gewann die DFB-Auswahl das Finale in Shanghai mit 2:0.

Trotz dieser Niederlage stuft die ehemalige Verteidigerin, die heute in ihrem Heimatland als Fussballkoordinatorin arbeitet, das Erreichen des WM-Endspiels vor zwölf Jahren als den Höhepunkt ihrer Karriere ein.

"Wir haben die USA im Halbfinale mit 4:0 besiegt und standen im Finale, wir waren also ganz nah dran am Gewinn der Trophäe. Dieses Turnier war für mich etwas ganz Besonderes", sagte sie. "Natürlich war das Ergebnis des Spiels für uns nicht gut, aber wir hatten mit sehr starken Leistungen das Finale erreicht und ich persönlich habe damals meinen besten Fussball gespielt."

Aline spielte bei zwei WM-Turnieren für Brasilien und weiß daher recht genau, was die aktuellen Spielerinnen im Vorfeld des Turniers im Sommer erwartet.

Ihr zufolge sind die letzten Wochen vor einem großen Turnier vor allem durch 'Nervosität' und 'Anspannung' gekennzeichnet. Spielerinnen ohne diese Emotionen sollten sich möglicherweise besser eine andere Beschäftigung suchen. "In den Monaten und Wochen vor einem Turnier empfindet wohl jeder Profisportler Nervosität und Anspannung, aber auch Vorfreude. Wer diese Gefühle nicht mehr hat, sollte vielleicht nicht mehr spielen, denn es gehört einfach dazu, mit Blick auf die bevorstehenden WM-Spiele nervös und angespannt zu sein."

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Junge Spielerinnen bereit für das Rampenlicht

Brasilien trifft in den Gruppenspielen auf Australien, Italien und Jamaika. Dabei wollen die Südamerikanerinnen ihre Gegnerinnen mit Können, Erfahrung und Unberechenbarkeit ausstechen.

Marta dürfte die gegnerischen Abwehrreihen wie stets vor enorme Probleme stellen. Doch für Aline steht fest, dass in diesem Sommer auch andere Spielerinnen glänzen können, beispielsweise Ludmila Silva von Atlético Madrid.

"Marta steht natürlich immer im Fokus, sie ist die beste Spielerin der Welt. Doch auch Spielerinnen wie Ludmila und Adrianna werden neben Marta eine wichtige Rolle spielen. Sie wollen dem Rest der Welt ihr Potenzial zeigen und ich hoffe, dass sie in diesen Partien starke Leistungen bringen."

Aline äußerte sich am Rande der aktuellen Station der Trophy Tour zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ am Sonntag in Rio de Janeiro. Sie hofft, dass die Trophäe schon bald nach Brasilien zurückkehrt und dann nicht gleich wieder weiter reist.

Dabei ist ihr natürlich bewusst, dass mit der enormen Entwicklung des Frauenfussballs rund um die Welt im Sommer auch die Konkurrenz auf der Jagd nach der begehrten Trophäe intensiver als je zuvor werden dürfte.

"Es gibt viele starke Konkurrenten rund um die Welt, aber auch das Niveau des brasilianischen Fussballs hat sich deutlich verbessert. Früher hatten wir noch keine Nachwuchsliga, doch mittlerweile haben wir zwei Erwachsenenligen und eine Nachwuchsliga. Daher finden wir nun starke Nachwuchsspielerinnen in den brasilianischen Klubs, und das hebt natürlich das Niveau. Das wird uns in Zukunft sehr zugute kommen."