Donnerstag 18 Oktober 2018, 11:42

Enttäuschung bei Neid – Jubel bei Norwegen

  • Norwegen gewann mit einem 2:0-Finalsieg gegen Deutschland den Titel bei der FIFA Frauen-WM 1995

  • Silvia Neid (im Bild) war Spielführerin des unterlegenen Teams

  • Torschützin Hege Riise: "Der schönste Moment meiner Karriere"

Kommt Ihnen dieses Gesicht bekannt vor? Kein Wunder, denn es ist Silvia Neid, eine der erfolgreichsten Akteurinnen in der Geschichte des Frauenfussballs. Einen solchen Gesichtsausdruck sah man bei ihr allerdings nur selten.

Von den wenigen Niederlagen, die die ehemalige deutsche Nationalspielerin und spätere Nationaltrainerin hinnehmen musste, war diejenige im Finale der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 1995 wohl am schwersten zu verdauen. Weniger als drei Monate zuvor hatte Neid mit ihrem Team zum dritten Mal die Europameisterschaft gewonnen. In den zwei vorangegangenen EM-Endspielen hatten es die Deutschen gegen die Norwegerinnen auf ein Gesamt-Torverhältnis von 7:2 gebracht.

Doch in der schwedischen Stadt Solna zerplatzte der Traum vom ersten Weltmeistertitel für die DFB-Auswahl. Spielführerin Neid erinnert sich noch immer sehr genau daran. Mehrere Jahrzehnte später fasste sie die Begründung für die Niederlage kurz und knapp zusammen: "Wir waren in der ersten Halbzeit kurz nicht aufmerksam genug, gerieten mit 0:2 in Rückstand und das war's dann", sagte sie.

Tatsächlich wurde die Partie innerhalb von nur fünf Minuten im ersten Durchgang entschieden, in denen Hege Riise und Marianne Pettersen den Ball im Netz unterbrachten. Riises Tor dürfte zu den schönsten der WM-Geschichte zählen und die Norwegerin wurde zudem als beste Akteurin des Turniers ausgezeichnet.

"Es gibt Momente, die man einfach nicht vergisst. Für mich ist jenes Tor im Finale einer davon", sagte Riise 2016 in einem Interview mit sagte Riise 2016 in einem Interview mit sagte Riise 2016 in einem Interview mit "Aber obwohl wir so deutlich in Führung lagen, wussten wir bis zur letzten Minute: Das ist Deutschland. Sie geben niemals auf. Also blieben wir bis zum Schlusspfiff konzentriert. Aber dann haben wir richtig abgefeiert.

Das war zweifellos der schönste Moment meiner Karriere. Der Sieg bei den Olympischen Spielen (2000 in Sydney) war wunderbar, aber es war bei diesem Turnier nicht so ein Lauf wie damals. Die WM '95 war mein schönstes Erlebnis, und auf den Goldenen Ball bin ich immer noch so furchtbar stolz."

Doch Riises Stolz beschränkt sich nicht auf ihre gewonnenen Titel, ihre erzielten Tore und ihre individuellen Auszeichnungen, sondern erstreckt sich auch auf ihre Rolle in der Erfolgsgeschichte der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™.

"Wir Spielerinnen wussten immer, dass eine eigene WM den Frauenfussball einen großen Schritt nach vorne bringen würde. Das hat sich bestätigt", so ihr Resümee. "Die Einführung des Turniers 1991 war riesig für den Frauenfussball und den Frauensport allgemein. Es war der entscheidende Schritt, um die Dinge auf ein neues Niveau zu heben. Es ist wundervoll zu sehen, was heute aus dem Turnier geworden ist. Ich freue mich sehr darüber, einen Beitrag zu seiner Geschichte geleistet zu haben."

Hätten Sie's gewusst? Zu den Ausstellungsstücken von der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ im FIFA Welt Fussball Museum in Zürich gehört ein Trikot von Riise, eine Siegermedaille von der Turnierauflage 1995 und die erste Version des Pokals. Norwegen war das letzte Team, das diesen Pokal gewann. Beim Turnier 1999 in den USA wurde eine neue Version vergeben.