Dienstag 27 Februar 2018, 23:38

Thiney will ihre Chance nutzen

  • Corinne Diacre hat Gaëtane Thiney zum ersten Mal in den Kader berufen

  • Die 32-Jährige möchte bei der Frauen-WM in Frankreich glänzen

  • Sie ist entschlossen, ihre Erfahrung bei Les Bleues einzubringen

Am Montag hat Corinne Diacre den Kader bekanntgegeben, mit dem sie die Titelverteidigung beim SheBelieves Cup in Angriff nehmen will, der von Donnerstag, 1. März, bis Mittwoch, 7. März, in den USA stattfindet.

Unter den 23 Namen ist auch der von Gaëtane Thiney, 32 Jahre, die nach dem enttäuschenden Auftritt der Französinnen bei der UEFA Women's Euro 2017 nicht mehr in die Nationalmannschaft berufen worden war. Sie ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen, hat in der Zwischenzeit hart gearbeitet und sich in aller Stille auf ihre Rückkehr vorbereitet.

Ziel: Die WM 2019 in Frankreich

"Ich habe es vorgezogen, mich in den letzten Monaten nicht zur französischen Nationalmannschaft zu äußern. Ich hielt das für das Beste", meint Thiney im Gespräch mit FIFA.com.

Im Januar hat die Spielerin des FC Paris ihr Schweigen dann in einem Interview auf der offiziellen Website ihres Klubs gebrochen: "Die französische Nationalmannschaft ist etwas Einzigartiges. Wir haben eine Weltmeisterschaft in Frankreich, und ich werde alles daran setzen, dort nicht nur dabei zu sein, sondern eine gute Leistung zu bringen."

Erfahrung und Charakter

Die Nationaltrainerin der Tricolore hat die unterschwellige Botschaft offensichtlich verstanden. Seit ihrer Amtsübernahme Ende August treibt sie die Verjüngung der Mannschaft voran, mit der Nominierung von Thiney hat sie nun jedoch unter Beweis gestellt, dass es ihr ernst war mit ihrer anfängliche Aussage, die Tür stünde weiterhin allen offen.

Wir wollten wissen, welche Faktoren Diacre wohl dazu bewogen haben, Thiney wieder zu nominieren – einmal abgesehen von deren hervorragendem Saisonstart mit neun Toren und sechs entscheidenden Pässen. "Diese Frage müssen sie ihr stellen", erklärt die Spielerin, die die Trainerin bereits aus der Zeit von 2007 bis 2013 kennt, als sie Assistentin von Bruno Bini war.

"Fest steht aber, dass ich über Erfahrung verfüge und dass die Mannschaft sehr jung ist und Spielerinnen benötigt, die bereits bei großen Turnieren dabei waren. Es ist immer ein Vorteil, erfahrene Akteurinnen im Team zu haben – unabhängig davon, ob ich das bin oder eine andere", erklärt die Spielerin mit den zweitmeisten Länderspieleinsätzen (141) nach Laura Georges (186) im aktuellen Kader.

Thineys Bilanz in der französischen Nationalmannschaft

  • 141 Einsätze (55 Tore)

  • 2 Teilnahmen an der Frauen-WM (2011 und 2015) 

  • 1 Teilnahme am Olympischen Fussballturnier (2012)

  • 3 Teilnahmen an der Europameisterschaft (2009, 2013, 2017)

Doch Thiney ist auch eine starke Persönlichkeit. Die leidenschaftliche Spielerin ist ihrem Klub seit 2008 treu geblieben, obwohl es zwischenzeitlich verlockende Angebote von Spitzenklubs gegeben hat. Sie stand im Kreuzfeuer der Kritik, nachdem sie im Viertelfinale der WM 2015 in Kanada gegen Deutschland eine Großchance zum Siegtreffer vergeben hatte, ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen.

"Das ist es nicht, was ich von diesem Spiel in Erinnerung behalten habe. Vielmehr ist es die Tatsache, dass ich meinen Elfmeter nach dieser verpatzten Aktion verwandeln konnte", betont die Spielerin, die sich nach der Verlängerung als erste den Ball auf dem Elfmeterpunkt zurechtlegte und die Kugel in den Maschen versenkte.

"Dieser Wettbewerb hat Spuren hinterlassen und sich negativ auf meine Karriere in der Nationalmannschaft ausgewirkt. Doch all das liegt jetzt hinter mir, und ich habe positive Schlüsse daraus gezogen. Ich habe mich danach weiterentwickelt und hart an mir gearbeitet. Ich habe die Situation genutzt, um noch stärker zu werden, und hoffe, das unter Beweis stellen zu können."

Thiney bleibt gelassen und ist wild entschlossen, ihre Rückkehr in die Nationalmannschaft zu nutzen und ihre Länderspielkarriere mit einem Erfolg zu beenden, ohne sich allzu viele Fragen zu stellen. "Wenn ich im WM-Finale einen Hattrick erziele, werde ich auf jeden Fall bis zur Olympiade weitermachen! Nein, ganz im Ernst, ich plane immer weniger, weil das Leben voller Überraschungen steckt. Von dieser Erfahrung werde ich auf jeden Fall profitieren, und dann sehen wir weiter", meint sie abschließend.

Das Programm der Französinnen beim SheBelieves Cup

  • England – Frankreich (1. März)

  • USA – Frankreich (4. März)

  • Frankreich – Deutschland (7. März)