Freitag 29 März 2019, 11:13

Seger: Eine Frage des Vertrauens

  • Die schwedische Spielführerin analysiert die Situation ihrer Mannschaft

  • Sie nimmt zum vierten Mal an einer WM teil

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Sie ist bereits im zehnten Jahr Spielführerin der schwedischen Nationalmannschaft und bereitet sich auf ihre vierte FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ vor, ein Turnier, bei dem sie bislang nicht gerade von Glück gesegnet war. Nun hofft sie, dass es 2019 in Frankreich anders wird und hat sich viel vorgenommen.

"Die Erwartungen sind sehr hoch", so Caroline Seger. "Wir haben eine sehr gute Mannschaft, aber ich glaube, dass wir noch besser werden können."

Zuletzt belegte das Team beim Algarve-Cup den vierten Platz und hat einiges an Lehrgeld bezahlt. Die erfahrene Mittelfeldspielerin möchte jedoch keine voreiligen Schlüsse ziehen. "Wir haben gegen die Schweiz viele Tore erzielt als alle sagten, wir seien nicht torgefährlich genug. Nachdem wir gegen Portugal verloren hatten, hieß es gleich, wir hätten Probleme in der Abwehr ... So wird das immer sein. Aber wir haben Vertrauen in unsere Fähigkeiten auf dem Platz.Wir müssen einfach nur weiter an den Punkten arbeiten, die der Trainerstab uns vorgibt – sowohl in der Abwehr als auch im Angriff. Und dann müssen wir unser Selbstvertrauen weiter stärken."

Bilanz bei großen Turnieren

  • Olympische Spiele: 2008 (Viertelfinale), 2012 (Viertelfinale), 2016 (Silbermedaille)

  • Europameisterschaft: 2005 (Halbfinale), 2009 (Viertelfinale), 2013 (Halbfinale), 2017 (Viertelfinale)

  • FIFA Frauen-Weltmeisterschaft: 2007(Gruppenphase) , 2011 (dritter Platz), 2015 (Achtelfinale)

"Vertrauen" ist ein Wort, das sie häufig verwendet. Für die Spielerin des FC Rosengård spielt dieser Aspekt eine große Rolle in der WM-Vorbereitung ihres Teams. Sie hat sich und ihren Teamkameradinnen für Frankreich ein Ziel gesteckt:

"Wir haben sehr schnelle Spielerinnen in der Offensive. Wir können bei Kontern sehr gefährlich sein, aber ich hoffe, dass wir ein anderes Schweden sehen werden als bei vorherigen Weltmeisterschaften. Ich möchte eine Mannschaft sehen, die beim Ballbesitz dominiert und das Spiel kontrolliert, anstatt nur gut zu verteidigen und gute Konter zu fahren. Ich hoffe, dass wir bei der WM auch beim Ballbesitz überzeugen können."

Gruppe FWannWo
Chile - Schweden11. Juni, 18 UhrRoazhon Park, Rennes
Schweden -Thailand16. Juni, 15 UhrStade de Nice, Nizza
Schweden - USA20. Juni, 21 UhrStade Océane, Le Havre

Schweden wurde in Gruppe F gelost und trifft im letzten Gruppenspiel auf die USA. Diese Partie gilt schon als Klassiker, denn es ist die häufigste Begegnung der WM-Geschichte. Fünfmal sind die beiden Teams auf der Weltbühne bereits aufeinandergetroffen.

Zum letzten Duell kam es jedoch beim Olympischen Fussballturnier der Frauen Rio 2016, wo die Skandinavierinnen die Nordamerikanerinnen im Viertelfinale schlugen. Damit landeten die USA zum ersten Mal überhaupt nicht auf dem Treppchen des Turniers.

"Sie dürften deshalb etwas wütend auf uns sein", meint die Schwedin mit einem verschmitzten Lächeln. "Sie sind sicher auf eine kleine Revanche aus. Aber sie wissen, dass wir ein kniffliger Gegner sind. Wir kennen uns gut. Ich freue mich schon auf diese Partie."

"Die USA kommen immer gut vorbereitet zu großen Turnieren, und das wird diesmal nicht anders sein. Sie bereiten sich vor wie ein Klub. Vor dem Turnier verbringen sie vier oder fünf Wochen zusammen, alle anderen Teams haben vielleicht zwei oder drei Wochen. Und sie haben unglaublich viele Spielerinnen zur Auswahl. Sie sind immer gut."

Seit ihrem Debüt im Jahr 2005 haben sich im Frauenfussball viele Dinge geändert. Unter anderem zählt die schwedische Liga nicht mehr zu den stärksten, und Schweden ist auch nicht mehr das Traumziel aller Spielerinnen. "Wir sind als Land immer ein Aushängeschild gewesen und haben noch immer eine gute Liga. Aber wenn du als Profispielerin ganz nach oben willst, dann suchst du dir nicht mehr Schweden aus, sondern ein anderes Land, weil es anderswo im Augenblick mehr Geld und bessere Möglichkeiten gibt."

Auch sie hat sich im Laufe der Zeit natürlich verändert. "Ich bin routinierter, habe mehr Erfahrung, kenne meine Rolle besser und weiß, was ich kann und was die Mannschaft von mir erwartet. Das gibt mir Selbstvertrauen und ich spüre auch, dass meine Teamkameradinnen ihr Vertrauen in mich setzen", betont sie erneut.

Wir wollten wissen, wie sie ihre vierte WM angeht. "Natürlich ist das keine neue Erfahrung mehr. Ich bin schon so lange dabei, dass ich schon weiß, was mich erwartet. Ich weiß, wie ich mich vorbereiten und worauf ich mich konzentrieren muss. Das wird wahrscheinlich meine letzte WM sein", so die 34-Jährige. "Ich hoffe, dass ich dieses wichtige Turnier genießen, meine Fähigkeiten zeigen und Dinge erleben kann, an die ich mich für den Rest meines Lebens erinnern werde."

WM-Erinnerungen

  • CHINA 2007

"Wir sind nicht über die Gruppenphase hinausgekommen. Es war schrecklich! Das dritte Gruppenspiel gegen Nordkorea hätten wir mit einer hohen Tordifferenz gewinnen müssen, [um noch eine Chance zu haben]. Wir haben nicht gut gespielt. Das war keine schöne Erfahrung."

  • DEUTSCHLAND 2011

"Diesmal ist es besser für uns gelaufen, aber ich habe zwei Gelbe Karten kassiert und saß bei der Partie gegen die USA auf der Tribüne. Wir sind trotzdem weitergekommen. Dann habe ich mich im Viertelfinale verletzt. Auf persönlicher Ebene war es keine gute WM, aber für die Mannschaft war sie sehr gut. Ich war sehr stolz auf diese Bronzemedaille, auch wenn ich zuschauen musste. Ich hätte gern auf dem Platz gestanden."

  • Kanada 2015

"Da ist es für uns auch nicht wirklich gut gelaufen. Unser bestes Spiel war die Partie gegen die USA, aber im Achtelfinale gegen Deutschland haben wir dann ganz übel mit 1:4 verloren. Sprechen wir lieber über die Olympischen Spiele!", meint die Silbermedaillengewinnerin von Rio 2016.

Auf dieses Thema werden wir allerdings ein andermal zu sprechen kommen.