Dienstag 05 Februar 2019, 19:44

Schiedsrichterinnenkurs in Doha gestartet

  • Schiedsrichterinnen bereiten sich in Doha auf Frankreich 2019 vor

  • Trios arbeiten zusammen

  • Seitz: "Es ist arbeitsintensiv. Ich nenne es deshalb ein Super-Seminar"

Ein Pfiff ertönt. Auf dem Platz zeigt die Schiedsrichterin auf den Elfmeterpunkt, denn in einer simulierten Situation eines Trainingsspiels hat ein Spieler den anderen gefoult. Am Spielfeldrand wärmt sich eine weitere Gruppe von Schiedsrichterinnen auf, während in einem angrenzenden Raum ein Trio durch Videoanalysen direkte Rückmeldung zu ihrer jeweiligen Trainingseinheit erhält.

Es ist viel los beim WM-Vorbereitungskurs der Schiedsrichterinnen, der bis zum 15. Februar in Doha stattfindet. Die 27 Schiedsrichterinnen und 48 Assistentinnen, die für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ nominiert wurden, bereiten sich in Katar gemeinsam auf das Turnier vor.

"Das Seminar ist arbeitsintensiv. Ich nenne es deshalb ein Super-Seminar. Es bietet den Schiedsrichterinnen die Möglichkeit, an ihrer Feinabstimmung zu arbeiten und damit die perfekte Vorbereitung für die WM in Frankreich", sagt Kari Seitz, leitende Managerin in der FIFA-Abteilung für Schiedsrichterwesen.

Der Lehrgang in Doha beinhaltet nicht nur Trainingseinheiten auf dem Platz mit VAR, Trainingseinheiten auf dem Platz mit direktem Feedback für die Schiedsrichterassistentinnen, Theoriestunden sowie Medizin- und Fitnesschecks, sondern außerdem ein komplettes Turnier mit U-17-Teams aus der ganzen Welt, das den Schiedsrichterinnen Training unter Wettkampfbedingungen liefert.

"Wir wollen uns immer weiterentwickeln. Gerade die Kommunikation mit den Assistentinnen ist dabei sehr wichtig, schließlich müssen wir am Ende als Trio auf dem Platz funktionieren", sagt Lidya Tafesse Abebe, Schiedsrichterin aus Äthiopien.

Das Seminar in Doha markiert einen Meilenstein, weil die Schiedsrichterinnen und Assistentinnen zusammen teilnehmen und ein reger Austausch stattfinden kann.

"Hier gemeinsam zu sein, bietet uns so viele Möglichkeiten und ist eine ganz andere Form der Vorbereitung", sagt Mayte Chavez, Assistentin aus Mexiko.

Wie sehr die Schiedsrichterinnen das Seminar schätzen, zeigt sich darin, dass sie jede Minute davon nutzen. Spielszenen werden diskutiert und Situationen bewertet. Trotz straffem Zeitplan verlieren die Teilnehmerinnen aber niemals ihr Lächeln, und die Augen strahlen unbändige Leidenschaft für den Sport aus.

"Wir atmen Fussball", sagt Esther Staubli, Schweizer Schiedsrichterin. "Und wir nehmen alle Informationen zu verschiedenen Themen wie Strafstoß oder Foulspiel wissbegierig auf, weil es uns in der Vorbereitung für die WM in Frankreich hilft."

Nur noch wenige Monate sind es, bis das Großereignis am 7. Juni startet. Der Countdown hat begonnen. "Es ist wichtig, dass die Schiedsrichterinnen verstehen, dass sie große Verantwortung tragen, wenn sie beim Turnier auf dem Platz stehen", betont Massimo Busacca, Direktor der FIFA-Abteilung für Schiedsrichterwesen. "Schließlich kann es eine Szene sein, die das Spiel entscheidet."

Und dann ertönt wieder ein Pfiff. Die nächste Schiedsrichterin begibt sich mit ihren Assistentinnen auf den Platz, während das vorherige Trio im Videoraum seine Spielszenen analysiert und Rückmeldung der Instruktoren erhält. Mit Frankreich im Blick ist für sie der Seminartag in Doha noch lange nicht zu Ende.