Freitag 07 Juni 2019, 09:27

Popp: "Wir zählen immer noch zu den Favoriten!"

  • FIFA.com traf sich mit Deutschlands Kapitänin Alexandra Popp

  • Die Wolfsburgerin sprach über ihre Rolle im Team

  • Einen klaren WM-Favoriten sieht sie nicht

Deutschland gewann 2016 in Rio de Janeiro noch Olympisches Gold, doch ein Jahr später musste der erfolgsverwöhnte zweifache Weltmeister bei der UEFA Europameisterschaft schon im Viertelfinale gegen Dänemark die Segel streichen und fiel in ein Leistungstief.

Mittlerweile gibt es eine neue Trainerin und auch viele neue Spielerinnen, während einige altbewährte Kräfte ihre internationalen Karrieren beendet haben. Wir haben uns mit DFB-Kapitänin Alexandra Popp getroffen und über die neue Mischung im Team, die Trainerin und die Favoriten bei dieser FIFA Frauen-Weltmeisterschaft diskutiert.

Ihr habt ja eine ganz interessante Mannschaft, mit einigen Spielerinnen ohne viele Länderspiele…

Wir haben eine unfassbar tolle Mischung aus jung, ein bisschen älter und den Erfahrenen. Gerade unsere Jungen, die frischen Wind rein bringen und noch ganz unbefangen sind, für die ist das ein ganz großes Ding, jetzt mit dabei zu sein. Wir als erfahrene Spielerinnen müssen unseren Teil dazu beitragen, sie mitziehen und hoffentlich dafür sorgen, dass sie sich nicht so viele Gedanken machen und frei aufspielen können. Mit dieser Truppe macht es unheimlich viel Spaß.

Du bist jetzt die Kapitänin. Wie siehst du da deine Rolle?

Grundsätzlich bin ich so, wie ich vorher war, als ich keine Kapitänin war. Da hatte ich auch schon eine Führungsrolle, die ich so angenommen habe. Für mich hat sich nun vor allem neben dem Platz viel geändert, recht viel Organisation ist dazugekommen, da helfen mir Svenja [Huth] als Co-Kapitänin oder der Mannschaftsrat aber auch. Ich gelte da natürlich auch als Vorbild, meine Aufgabe ist es, die jungen Spielerinnen auch mal in den Arm zu nehmen und sie zu fragen, wie es ihnen geht. Da gehören aber die anderen erfahrenen Spielerinnen auch dazu. Ich versuche aber zu bleiben wie ich bin.

Ihr habt eine neue Trainerin [Martina Voss-Tecklenburg], unter der du ja schon in Duisburg gespielt hast. Wie würdest du sie und ihre Arbeitsweise beschreiben?

Ich finde, dass Martina sich zu damals nicht viel verändert hat. Sie hat eine unheimlich hohe Fachkompetenz, sie achtet sehr auf Kleinigkeiten, ist auch in den Trainingseinheiten sehr akribisch, achtet etwa darauf, dass man auf den richtigen Fuß spielt, was im Spiel hinterher wirklich ein Schlüssel sein kann. Das finde ich unheimlich wichtig. Mit den Spielerinnen geht sie sehr offen um, kommuniziert relativ viel, so dass man immer weiß woran man ist. Das macht es auch sehr einfach mit ihr zu arbeiten.

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Was hat sie euch schon über euren ersten Gegner China erzählt?

Dass die Chinesinnen gerade in der Offensive schon eine gute Power haben, dass sie aber auch zu knacken sind, gerade wenn wir den Ball schnell laufen lassen. Genau so wollen wir spielen: Wir wollen ein temporeiches Spiel, wir wollen möglichst ein Ballbesitzspiel haben, das Spiel bestimmen und den Gegner so zu schieben, wie wir das wollen. Defensiv müssen wir sehr kompakt stehen, damit wir nicht viel zulassen.

Es gibt viele gute Teams, wer ist eigentlich der Favorit? Wo steht eure Mannschaft?

So einen richtigen Topfavoriten sehe ich gar nicht. Es gibt mehrere, die in den Kreis dazugehören: Die [US-]Amerikanerinnen, Gastgeber Frankreich, die sich unheimlich entwickelt haben, über England sprechen gefühlt nicht so viele, aber die haben auch eine sehr starke Entwicklung hinter sich. Ich bin auf Holland als amtierenden Europameister gespannt, und wir zählen natürlich auch immer noch zu den Favoriten.

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Hallo Alex, was ist eigentlich...

...dein Lieblingsessen?

"Da würde ich Spaghetti Bolognese sagen."

...dein Lieblingsort?

"Spontan? Die Couch!"

...dein Lieblingsmensch?

"Das ist eigentlich meine komplette Familie, da gibt es niemand alleine."

...dein Lieblingslied?

"Das habe ich nicht, ich bin für ganz Vieles offen, da habe ich kein bestimmtes."

...dein Lieblingsgegner?

"Das ist glaube ich tatsächlich Schweden. Ich habe immer sehr gute Erinnerungen an Schweden und bin gegen sie immer als Siegerin vom Platz gegangen. Schweden im Finale? Ja, warum nicht!"