Samstag 08 Juni 2019, 07:54

Oshoala: Ich will Spaß auf dem Platz

  • Asisat Oshoala von Barcelona geht als einer der Topstars in die FIFA Frauen-WM

  • Die 24-jährige Nigerianerin erklärt, warum sie nie Druck empfindet

  • Live Blog: Norwegen – Nigeria

Von Ann Odong, Teamreporterin Nigeria

Vor fünf Jahren galt Asisat Oshoala allgemein als der nächste große Superstar im Frauenfussball. Die Stürmerin hatte bei der FIFA U-20-Frauen-Weltmeisterschaft das Publikum regelrecht elektrisiert und den Goldenen Ball und den Goldenen Schuh von adidas mit nach Hause genommen.

Bei der letzten FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zeigte Nigeria zwar mit den unterhaltsamsten Fussball, konnte jedoch in einer besonders stark besetzten Gruppe mit dem späteren Titelträger USA, Australien und Schweden nicht bestehen.

Vier Jahre später und entsprechend gereifter ist Asisat Oshoala genau das geworden, was man von ihr erwartet hatte, nämlich ein Topstar im internationalen Frauenfussball. Bereits drei Mal wurde sie zu Afrikas Fussballerin des Jahres gewählt und gerade erst hat sie sich mit ihrem spanischen Klub Barcelona, für den sie kürzlich im Finale der UEFA Champions League der Frauen traf, auf einen neuen Vertrag geeinigt.

Mit diesem Status ist allerdings auch ein höherer Erwartungsdruck verbunden. Und so startet Oshoala am Samstag mit Nigeria gegen Norwegen in die WM in Frankreich, wobei die Hoffnungen des ganzen fussballbegeisterten Landes auf ihren Schultern ruhen. Eine solche Last dürfte für viele Spielerinnen zu schwer sein. Nicht so jedoch für die nigerianische Nummer 8.

"Ich empfinde nie Druck, denn ich liebe, was ich tue", so Oshoala im Gespräch mit FIFA.com. "Ich liebe meine Arbeit. Ich denke, dass ich viel Spaß auf dem Rasen haben werde. Viele Leute erwarten sehr viel von mir, aber für mich ist das eigentlich eine ganz alltägliche Sache. Ich gehe raus aufs Feld und spiele Fussball, helfe dem Team, helfe meinen Mitspielerinnen und versuche nach Möglichkeit, ein, zwei Tore zu erzielen."

Diese enorm reife Einstellung ist einer der Gründe dafür, dass Trainer Thomas Dennerby Oshoala zur Vize-Spielführerin der Super Falcons hinter der etablierten Desire Oparanozie ernannt hat. Das Vertrauen gibt die 24-Jährige gern zurück. Sie ist überzeugt, dass der Schwede eine wichtige Rolle für Nigerias Erfolg spielt.

"Wir haben jetzt viele professionelle Spielerinnen und auch einen sehr professionellen Coach, der bei diesem Turnier auch schon mit anderen Nationalmannschaften Erfahrung gesammelt hat", so Oshoala. "Er hat dafür gesorgt, dass das Team jetzt viel besser ist, was die Taktik und das Verständnis für die Spielweise des Gegners angeht. Ich denke, dass wir die spielerische Klasse haben und nun auch einen Trainer, der diese Klasse im Team optimal nutzen kann. Das ist ein großer Vorteil für uns."

Tatsächlich ist Nigeria mit einem überaus stark besetzten Kader und insbesondere einer herausragenden Angriffsreihe nach Frankreich gefahren. Spielerinnen wie Francisca Ordega und Ngozi Okobi haben vier Jahre Erfahrung in führenden Ligen gesammelt. Hinzu kommen begeisternde Talente wie Rasheedat Ajibade, Anam Imo, Uchenna Kanu und Chinaza Uchendu. Man darf also durchaus neue Höhenflüge der Super Falcons erwarten.

Es ist schon 20 Jahre her, dass Oshoalas Kindheitsidol Mercy Akide mit Nigeria das Viertelfinale der FIFA Frauen-WM USA 1999 erreichte, das bis heute beste Abschneiden des westafrikanischen Landes. Oshoala hofft, in Akides Fußstapfen treten zu können und ist sicher, dass die Super Falcons in Frankreich für Eindruck sorgen und ihre kontinentale Dominanz auch auf die globale Ebene übertragen können.

"Wir sind nicht hier, um das Teilnehmerfeld aufzufüllen", bekräftigt sie. "Wir wollen nicht einfach nur Teilnehmer sein. Wir wollen uns in der Gruppenphase durchsetzen und dann so weit wie möglich kommen."