Samstag 15 Juni 2019, 18:11

Miedema: "Wenn du einen Rekord brichst, musst du einfach ausflippen"

  • Vivianne Miedema ist Rekordtorschützin der Niederlande

  • Die introvertierte Stürmerin feierte ihr Tor wild

  • "Etwas ganz Besonderes, was ich nur einmal erleben werde"

Vivianne Miedema gehört normalerweise nicht zu denen, die ihre Tore wild feiern. Auch wenn es entscheidende oder atemberaubende Treffer sind, bleibt sie ruhig. Die introvertierte Stürmerin der Niederlande erklärt, dass sie "ihren Gegnerinnen lieber Respekt zollt, wenn sie gerade einen Treffer kassiert haben."

Doch um 16:45 Uhr Ortszeit warf sie diese Zurückhaltung in Valenciennes komplett über Bord und feierte einen Treffer gegen Kamerun mit einer Rolle vorwärts.

Dazu hatte die Spielerin von Arsenal auch guten Grund. Es war ihr zweiter Treffer in diesem Spiel. Damit machte sie den 3:1-Sieg perfekt, der den Niederlanden den Einzug ins Achtelfinale der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ bescherte. Gleichzeitig wurde sie damit im Alter von gerade einmal 22 Jahren zur Rekordtorschützin der Niederlande. Sie brach den Rekord von Manon Melis, die ihren 59. und letzten Treffer im Alter von 29 Jahren erzielt hatte.

"Ich glaube, wenn du bei einer WM den Treffer zum 3:1 gegen Kamerun erzielst und dann noch den ewigen Torrekord brichst, musst du schon ein bisschen ausflippen", meint sie später.

"Das ist etwas ganz Besonderes, was ich nur einmal erleben werde – einfach eine besondere Erfahrung für mich. Das ist eine WM – du schießt ein Tor, und ich glaube, in diesem Fall darfst du es ruhig feiern und ein bisschen ausflippen. Ich hatte mit meinem Bruder abgesprochen, dass ich auf dem Platz eine Rolle vorwärts machen würde, falls ich den Torrekord breche."

"Alle sprachen nur über diesen Rekord, und es war klar, dass es irgendwann soweit sein würde. Ich freue mich, dass es heute passiert ist. Jetzt kann ich versuchen, die Anzahl weiter zu erhöhen."

Wir wollten wissen, ob sie sich wohl zu einem weiteren sensationellen Torjubel hinreißen lassen wird, wenn sie eines Tages die 100-Tore-Marke knackt. "Wahrscheinlich nicht", meint Miedema lachend. "Ich bin froh, dass ich nach dieser Rolle vorwärts überhaupt noch laufen kann. Bloß keine Gymnastik mehr!"

"Ich bin froh, dass wir gewonnen haben, aber es war immer noch nicht gut genug", so die Stürmerin. "Wenn du gewinnst und aus zwei Spielen sechs Punkte mitnimmst, darfst du dich schon ein wenig freuen. Aber wir hätten uns das Leben nicht so schwer machen sollen."

Miedema brachte die Niederländerinnen mit einem schönen Kopfball in Führung, doch Kamerun glich im Gegenzug kurz vor der Pause noch aus. Dominique Bloodworth brachte die Oranjeleeuwinnen dann kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs wieder in Führung. Miedema unterstreicht die Bedeutung dieses Treffers.

"Das war entscheidend", sagt sie. "Wir waren mit 1:0 in Führung gegangen, und sie haben sehr schnell ausgeglichen. Aber das 2:1 direkt nach der Pause war dann sehr hilfreich. Das war heute ein schweres Spiel. Kamerun hat gut gespielt. Wir haben nicht unsere beste Leistung gebracht, aber wir freuen uns über die Punkte und den Einzug ins Achtelfinale."

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