Dienstag 02 Januar 2018, 09:05

Marta und Brasiliens Griff nach den Sternen

  • Südamerika-Qualifikation für Frauen-WM findet im April statt​

  • **Marta nach Rückkehr in die USA mit starken Leistungen​**

  • **Fünfmalige Weltfussballerin des Jahres denkt noch nicht ans Aufhören**

Weltweit steigt die Zahl der hervorragenden Spielerinnen, und Marta mag daher vielleicht nicht mehr ganz so viele Auszeichnungen erhalten wie in der Vergangenheit. Dennoch hat die fünfmalige FIFA-Weltfussballerin des Jahres – deren Name wohl bekannteste Name in der Geschichte des Frauenfussballs ist – kaum etwas von ihrer Klasse auf höchstem Niveau eingebüßt.

Heute, 19. Februar, feiert sie ihren 32. Geburtstag und wir blicken zurück auf ihr Interview mit FIFA.com vor wenigen Wochen.

Martas Rückkehr in die Liga der USA nach sechs Jahren war ein voller Erfolg. Gerade noch rechtzeitig zum Start der neuen Saison stieß sie zu Orlando Pride und lieferte 13 Tore und sechs Vorlagen. Damit belegt sie in der Liga in beiden Ranglisten den zweiten Platz. Darüber hinaus wurde Marta in die CONCACAF- und NWSL-Teams des Jahres gewählt.

Tom Sermanni, der erfahrene Trainer von Orlando Pride, erklärte unlängst, Marta habe im Fussball weder Fähigkeiten noch Leidenschaft eingebüßt. Die mittlerweile 31-Jährige kann noch immer blitzschnell umschalten und spielt mit einem Tempo, das auf einen ungewöhnlich großen Erfolgshunger schließen lässt.

Wer nun glaubt, die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™ in Frankreich werde der Abgesang auf Martas Karriere sein, muss sich möglicherweise eines Besseren belehren lassen. "Da ich nicht in die Zukunft blicken kann, kann ich nicht sagen, ob das meine letzte WM wird", erklärt Marta im Gespräch mit FIFA.com. "Ich versuche, jeden Tag und jeden Augenblick zu leben."

"Ich muss täglich hart arbeiten, damit ich rechtzeitig in Topform bin. Ob dies meine letzte WM wird, bleibt abzuwarten."

Der südamerikanische Wettbewerb Brasilien hat ein geschäftiges Jahr 2017 mit zahlreichen Länderspielen hinter sich, allerdings gab es auch einige Probleme. Nach mehreren deftigen Niederlagen musste Emily Lima ihren Platz auf der Trainerbank räumen und Vadão kehrte zurück. Seitdem hat Brasilien vier von fünf Spielen gewonnen, eines endete mit einem Remis.

Als nächstes steht nun im April die Südamerika-Qualifikation für die Frauen-WM 2019 auf dem Programm, bei der zwei direkte Qualifikationsplätze zu vergeben sind. Ein dritter Teilnehmer wird in der Playoff-Runde gegen einen CONCACAF-Repräsentanten antreten. In ganz Südamerika ist die Qualität in den letzten Jahren erheblich gestiegen, und Teams wie Kolumbien und Venezuela konnten echte Erfolge verbuchen, insbesondere im Jugendbereich.

"Wir befinden uns in einer Übergangsphase mit neuen Arbeitsmethoden und neuen Spielerinnen", so Marta auf die Frage, welche Ziele Brasilien im Falle einer Qualifikation für Frankreich 2019 verfolgt. "Das Ziel bleibt dennoch gleich: Tore schießen und gut spielen."

"Und natürlich wollen wir uns bei der Weltmeisterschaft in Bestform präsentieren und wie immer um den Titel kämpfen. Der Wettbewerb ist sehr wichtig für uns, und das Gute ist, dass wir uns sehr gewissenhaft vorbereiten."

"Das ist auch erforderlich, denn das Niveau wird sehr hoch sein. Wir sind in letzter Zeit gegen viele Nationalmannschaften angetreten und haben festgestellt, dass der Frauenfussball sich weltweit rasant entwickelt."

WM-Königin Marta wird bei der WM in Frankreich sicherlich die Hauptattraktion sein, falls Brasilien sich qualifiziert. Schließlich gehört sie bei der Frauen-WM zum "alten Adel". Mit einer Bilanz von 15 Toren bei 17 Einsätzen auf der Weltbühne ist Marta Rekordtorschützin und dürfte dies sicherlich auch noch einige Zeit bleiben.

Sollte sie 2023 tatsächlich ihre sechste WM bestreiten, dann würde sie damit den Rekord ihrer Landsfrau Formiga und der Japanerin Homare Sawa einstellen.

Unabhängig davon, wann ihre Spielerinnenkarriere nun zu Ende geht, wird Marta dem Fussball auf die eine oder andere Weise verbunden bleiben. "Es ist hart, ein ganzes Leben lang Fussball zu spielen und dann nach dem Ende der aktiven Karriere zu sagen, dass man sich ganz aus diesem Bereich verabschieden wird", so Marta auf unsere Frage nach ihren Plänen im Anschluss an das Spielerinnen-Dasein.

"Viele Spielerinnen, die im Fussball eine sehr gute Zeit hatten, sind diesem Sport auf die eine oder andere Weise erhalten geblieben. Ich trage mich mit dem Gedanken, weiterhin im Frauenfussball-Bereich tätig zu sein, die Entwicklung zu fördern und dafür zu sorgen, dass mehr Mädchen und Frauen Fussball spielen."