Samstag 08 Juni 2019, 05:05

Le Sommer – Tor im Auftaktspiel ist Tradition

  • Eugénie Le Sommer hat bei den fünf letzten großen Turnieren jeweils ein Tor im Auftaktspiel erzielt

  • Griedge Mbock Bathy überrascht das nicht

  • Le Sommer gibt sich mit dieser guten Bilanz nicht zufrieden

Von Emma Hingant, Teamreporterin Frankreich

Im Eröffnungsspiel der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2019™ ist eine große Last von den Französinnen abgefallen. Gegen die Republik Korea, einen Gegner, der für seine Defensivstärke bekannt ist, fuhr das Team zum Start in die "Heim-WM" einen klaren 4:0-Sieg ein. Ein idealer Einstieg in ein Turnier, bei dem das erklärte Ziel die Trophäe ist.

Die Bleues haben sich von den Südkoreanerinnen nicht lange aufhalten lassen und bereits nach neun Minuten eine Lücke in der von Yoon Dukyeo zusammengestellten Abwehr gefunden. Nun können sie mit Gelassenheit in die viertägige Pause vor der nächsten Partie gegen Norwegen gehen. Es handelt sich darüber hinaus um das schnellste Tor der Wettbewerbsgeschichte in einem Eröffnungsspiel.

Sicherlich ist es alles andere als Zufall, dass Eugénie Le Sommer für diesen Auftakttreffer gesorgt hat. 75 Tore bei 160 Einsätzen sprechen eine deutliche Sprache, doch die Stürmerin hatte in der Vorbereitung mit einigen Blessuren zu kämpfen. Nach dem Sieg gegen Japan im April hatte sie keinen einzigen Treffer mehr erzielt, doch nun hat sie einmal mehr unter Beweis gestellt, dass sie immer zur Stelle ist, wenn es wirklich darauf ankommt.

Spielerin für große Stunden

"Wir wissen, dass Eugénie eine super Spielerin ist und verlassen uns bei den ganz wichtigen Spielen auf sie", erklärt Griedge Mbock, die Innenverteidigerin, die bereits glaubte, das 2:0 für die Bleues erzielt zu haben. Ihr Treffer wurde jedoch nach Videobeweis aufgrund einer Abseitsposition nicht anerkannt. "Bei einem Turnier wie der Weltmeisterschaft erwarten wir von ihr, dass sie sich auf diesem Niveau präsentiert."

Und wie üblich ist sie nicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Tatsächlich hat die Angreiferin von Olympique Lyon bei den letzten fünf großen Turnieren jeweils einen Treffer im Auftaktspiel erzielt: am Freitag gegen die Republik Korea, wie wir bereits gehört haben, bei der UEFA EURO der Frauen 2017 gegen Island, beim Olympischen Fussballturnier der Frauen Rio 2016 gegen Kolumbien, bei der WM 2015 gegen England und bei der UEFA EURO 2013 gegen Russland.

"Das überrascht mich nicht", meint Jessica Houara-d'Hommeaux, ehemalige Teamkameradin der Stürmerin in der französischen Nationalmannschaft und bei Olympique Lyon und derzeit als Expertin für Canal Plus tätig. "Das ist ein Beweis für ihre Beständigkeit und vor allem für ihre mentale Stärke, denn wir wissen alle, wie schwierig der Start in ein Turnier sein kann, vor allem vor heimischem Publikum. Sie ist eine ungemein gefährliche Torjägerin."

Tore und ein Ziel

Sie selbst ist jedoch nicht übermäßig begeistert von der eigenen Bilanz. "Das war doch nur ein Tor und damit belanglos", meint sie bescheiden und hat wie immer bereits ein höheres Ziel im Blick. "Ich habe auch bei den letzten Turnieren Tore erzielt, und dann sind wir im Viertelfinale ausgeschieden … Daher hoffe ich nun, dass uns das hier nicht passieren wird und wir weiter kommen."

Sollte es den Bleues tatsächlich gelingen, bei dieser WM noch sechs weitere Spiele zu bestreiten, dann kann Le Sommer vielleicht darauf hoffen, mit der aktuellen Rekordtorschützin der französischen Nationalmannschaft gleichzuziehen. Die führende in der ewigen Liste ist Marinette Pichon, die 81 Treffer auf dem Konto hat. Davon ist sie nur noch sechs Treffer entfernt – durchaus machbar für diese geborene Torjägerin.