Mittwoch 24 April 2019, 23:50

Kelly Smith: Von der Nationalspielerin zur Fussballexpertin 

  • Kelly Smith begeisterte das Publikum bei der FIFA Frauen-WM 2007

  • Die FIFA-Legende berichtet als Expertin für einen U.S.-Sender von der WM Frankreich 2019

  • Sie ist überzeugt, dass es die beste FIFA Frauen-WM aller Zeiten wird

WM-Turniere können Leben verändern. Sie können Spieler zu Topstars machen, die die ganze Welt begeistern und für denkwürdige Momente sorgen, an die man sich noch viele Jahre später lebhaft erinnert. Man braucht nur die FIFA-Legende Kelly Smith zu fragen, was sie zur FIFA Frauen-WM zu sagen hat. Die Antwort ist voller Leidenschaft:

"Die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ ist der absolute Gipfel. Es gibt kein höheres Niveau und kein besseres Turnier", so ihre prägnante Meinung. "Die Olympischen Spiele waren natürlich auch eine großartige Erfahrung, doch für Fussballer steht die WM über allem anderen. Ich empfand es jedes Mal als riesige Ehre, das englische Trikot zu tragen und die Nationalhymne zu singen."

Smith nahm an zwei WM-Endrunden teil. Schon bei der ersten im Jahr 2007 wurde sie zum Topstar und erspielte sich weltweite Anerkennung. Mit vier Toren in der VR China sorgte sie dafür, dass nach dem Turnier wirklich jeder den Namen Kelly Smith kannte.

Ihre in der VR China und vier Jahre später in Deutschland gesammelten Erfahrungen machen die legendäre Spielerin vom FC Arsenal zur perfekten Expertin. Und so wird sie aus Frankreich zum zweiten Mal in Folge für den U.S.-Sender Fox das Turnier analysieren.

Ebenso wie die Ex-Weltmeisterin Ariane Hingst, Christie Pearce und Karina LeBlanc, die ebenfalls zu den FIFA-Legenden gehört, eignet sich Smith bis zum Anpfiff am 7. Juni in Paris so viel Wissen wie möglich über die 24 Teams an, um dem Publikum dann ebenso informative wie interessante Einblicke zu verschaffen.

Die Vorbereitung auf ein Spiel sei für eine TV-Expertin allerdings eine ganz andere als für eine aktive Spielerin, bekräftigt sie. "Als Spielerin konzentriert man sich vor allem auf den nächsten Gegner und die eigene Spielweise. Im Falle Englands dürfte also die Konzentration in erster Linie auf Schottland gerichtet sein.Natürlich werden Scouts auch Japan und Argentinien beobachten, doch die Spielerinnen werden sich das Spiel gegen Schottland nachträglich ansehen, ihre Fehler analysieren und die positiven Aspekte verinnerlichen.

Als Expertin muss man über alle Teams gut Bescheid wissen. Man beschäftigt sich ständig mit den Aufstellungen, liest Spielberichte und Aussagen der Trainer. Man muss alles auch aus der Entfernung im Blick behalten und so viel Fussball wie möglich sehen."

Das ist bei 24 teilnehmenden Teams eine ziemliche Herausforderung. Daher erhalten Smith und die Mitglieder ihres Moderatorenteams monatlich Newsletter, in denen kompakt zusammengefasst wird, was in der Welt des Frauenfussballs passiert ist. Zudem haben sie Zugang zu einer umfassenden Datenbank, in der sie sich ausführlich über alle Länderspiele informieren können, die sie möglicherweise verpasst haben.

Während aktive Spielerinnen am meisten auf dem Spielfeld lernen, hat Englands Rekordtorschützin durch ihre neue Aufgabe nun einen weitaus umfassenderen Blick auf den Frauenfussball. "Ich habe jetzt ein viel breiteres Wissen über die Ereignisse im Frauenfussball rund um die Welt. Wenn man aktiv spielt, konzentriert man sich auf sich selbst und die eigene Leistung. Ich wollte einfach nur Spiele gewinnen und Trophäen holen. Aber als Expertin versuche ich natürlich, dem Publikum so viele interessante Informationen wie möglich zu vermitteln."

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Ob sie denn auch neidisch auf die aktuelle Generation der Lionesses ist, die bei diesem Turnier ihren ersten großen Titelgewinn anstreben, nachdem sie selbst die Höhen und Tiefen bei einer WM erlebt hat? Vielleicht ein kleines bisschen.

"Ich bin sehr gespannt auf die WM, denn ich denke, dass sie die beste aller Zeiten wird, was das spielerische Niveau angeht", so Smith. "Ein kleiner Teil von mir würde natürlich gern auf dem Feld stehen und mitspielen. Doch wenn ich heute ein Spiel schaue, dann tue ich dies aus reiner Liebe zum Fussball. Ich weiß wie es ist, im Tunnel zu stehen und dann stolz im Nationaltrikot auf den Platz zu gehen. Ich kann diese Emotion nachempfinden und bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich ein Länderspiel sehe. Und natürlich kann ich kaum erwarten, was das aktuelle Team bei dieser WM erreichen wird."