Sonntag 30 Juni 2019, 08:43

Jakobsson trifft für ihren Bruder

  • Sofia Jakobsson hat ein entscheidendes Tor gegen Deutschland erzielt

  • Sie widmet den Treffer ihrem Bruder, der kürzlich auf der Intensivstation lag

  • "Wir sind weit gekommen, aber wir wollen noch weiter"

Von Alexandra Jonson, Teamreporterin Schweden [[flag-swe-s]]

Schweden hat am Samstagabend in der Bruthitze von Rennes Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal seit 24 Jahren ist es den Schwedinnen gelungen, Deutschland zu schlagen und bei einem großen Turnier aus dem Rennen zu werfen. Sie waren das erste Team, dem bei der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ überhaupt ein Tor gegen die Deutschen gelang. Mit dem Sieg buchten sie das Ticket für das Halbfinale in Lyon, wo sie auf die Niederlande treffen.

Sofia Jakobsson war die Spielerin, mit der nach der Partie alle sprechen wollten. Sie hatte Schwedens erstes Tor erzielt und war zur Spielerin der Partie präsentiert von VISA gewählt worden. Als sie ein Fernseh-, Radio- und Mixed Zone-Interview nach dem anderen gab, konnte sie ihre Gefühle nicht im Zaum halten und sagte allen dasselbe: "Das war für meinen Bruder."

Das war letztes Jahr im September, und seitdem ist in Jakobssons Leben viel passiert. Im Winter bekam sie einen Anruf, den sie nie vergessen wird.

Ihr kleiner Bruder Anders, der nach eigenen Angaben der wichtigste Mensch in ihrem Leben ist, hatte nach einem Unfall eine Hirnblutung erlitten und nicht einmal die Ärzte wussten, ob er wieder aufwachen würde.

Sie sagte, ihren kleinen Bruder an Schläuche angeschlossen zu sehen, die aus dem Mund und aus dem Kopf kamen, war etwas, das man sonst nur aus dem Fernsehen kennt. Sie besuchte ihn zwölf Tage lang jeden Tag im Krankenhaus, und dann wachte er endlich auf. Er sah seine Schwester, nahm ihren Kopf langsam in seine Hände und zog ihn auf seine Brust.

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Jakobsson war gerade einmal fünf Jahre alt gewesen, als den Schwedinnen der letzte Sieg gegen Deutschland bei einer WM gelungen war. Doch als sie am Samstagabend das Spielfeld betrat, schien ihr die Herausforderung im Vergleich zu der Schlacht, die ihr Bruder gewonnen hatte, gar nicht so groß zu sein. Also sprintete sie los, bahnte sich den Weg durch die gegnerische Abwehr und schaffte etwas, das vor ihr bei dieser WM noch niemandem gelungen war: Sie erzielte gegen Deutschland ein Tor.

Im Interview am Spielfeldrand kämpfte sie mit den Tränen und erklärte schluchzend: "Ich freue mich so unglaublich darüber, dass ich nach allem, was passiert ist, bei dieser WM dabei sein kann."

"Ich freue mich und bin unglaublich stolz auf dieses Team. Wir sind unter den vier besten Teams der Welt – das ist eine Riesensache. Wir sind weit gekommen, aber wir wollen noch weiter", erklärte sie im Gespräch mit der FIFA.

Tickets

Für das Halbfinale werden zusätzliche Tickets angeboten. Überprüfen Sie die Ticketing-Plattform regelmäßig auf Aktualisierungen.