Samstag 15 Juni 2019, 15:35

Girelli: "Wollen starkes Signal in die italienische Gesellschaft senden"

  • Italien steht nach dem 5:0 über Jamaika im Achtelfinale

  • Cristiana Girelli wird nach ihren drei Toren in der Heimat gefeiert

  • "Azzure" wollen gesellschaftlichen Wandel bewirken

Zur FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Frankreich 2019™ brach Italien mit einem kühnen Traum auf: Dem, mit einigen der Großen des Weltfussballs mithalten zu können und die schwierige Vorrundengruppe zu überstehen.

"Ich kann kaum glauben, dass ich drei Tore in einem WM-Spiel geschossen habe", so Girelli nach der Begegnung zunächst. "Das ist einfach großartig. Aber es sind solche Tore und solche Siege, die dir zeigen, dass du zu einem guten Kader gehörst. Wir haben Spaß, wenn wir zusammen spielen, und ich glaube, das sieht man."

Aufmerksamkeit erregte Girelli allerdings nicht nur mit ihren Toren, sondern auch mit ihrem Torjubel. Dabei formt sie mit den Fingern der einen Hand ein C um ihr Auge, während sie die andere Hand rotieren lässt. Das C steht für ihren Vornamen Cristina, die Drehbewegung für "giro" oder "girello", das italienische Wort für "Rundfahrt" also, und ist eine Anspielung auf ihren Nachnamen.

Nach ihrem Hattrick – dem zweiten einer italienischen Spielerin nach dem von Carolina Morace 1991 gegen Chinesisch Taipei – wurde Girelli zur Spielerin der Partie gewählt. Die emotionalen Momente nahmen für die 29-Jährige damit auch nach Schlusspfiff kein Ende, zumal sie obendrein auch noch erfuhr, dass das letzte Gruppenspiel Italiens gegen Brasilien zur besten Sendezeit live auf RAI Uno übertragen wird. Immerhin ist RAI Uno der meistgesehene öffentlich-rechtliche Sender in Italien – und der, auf dem Girelli selbst einst ihre Idole Roberto Baggio und Alessandro del Piero mit der Nummer zehn auf dem Rücken bewunderte.

"Die mediale Aufmerksamkeit, die wir bekommen, ist für den Frauenfussball in Italien von unschätzbarem Wert", glaubt Girelli. "Natürlich wollen wir gewinnen, aber wir sind auch hier, um ein starkes Signal in die italienische Gesellschaft zu senden, dass noch viel zu tun ist. Wir sind hier, um Vorbilder für Mädchen zu sein, die gerade mit dem Fussball anfangen, und die eines Tages Spiele erleben könnten wie wir gegen Australien und Jamaika."

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"Ich habe mit dem Fussballspielen angefangen, sobald ich laufen konnte, und immer nur in Jungenmannschaften gespielt", erläutert sie. "Als ich 14 war, wollten meine Eltern mich in einer Frauenmannschaft anmelden. Und ich sagte ihnen: 'Kommt nicht in Frage, mit Mädchen spiele ich nicht!'